Inhalt
Mason Pollard ist ein U.S. Marshal, der im Zeugenschutzprogramm für Hochrisiko-Kronzeugen arbeitet. Rina Kimura ist die Frau eines international operierenden Verbrecherbosses, die gegen ihn aussagen will, um der Welt ihres Mannes zu entfliehen. Nach einem Anschlag auf Rinas Leben soll Pollard als letzten Ausweg ihren Tod vortäuschen und mit ihr in Kapstadt, Südafrika untertauchen. Pollard ist sich nicht sicher, ob er Rina trauen kann, und Rina ist sich nicht sicher, ob ein Leben innerhalb eines Regierungsprogramms so viel besser ist als ein Leben als Frau eines Unterweltbosses. Tatsächlich hat sie ganz eigene Pläne für sich und ihre Zukunft entwickelt. Pollard muss jetzt gegen alle Widrigkeiten Rinas und sein eigenes Leben schützen. Sie müssen zusammenarbeiten, - und einander vertrauen -, um zu überleben und einen noch verbrecherischeren Plan aufzuhalten.
Kritik
Der Actionfilm Eraser aus dem Jahre 1996 markiert wahrscheinlich einen essenziellen Wendepunkt in der Karriere von Arnold Schwarzenegger. Der Film von Nightmare 3 -Freddy lebt!-Regisseur Chuck Russell war zwar immer noch ein probater Erfolg, aber so richtig durchstarten vermochte der mit Vanessa Williams(Shaft -Noch Fragen?), James Coburn (Todesmelodie) und James Caan (Misery) in wichtigen Nebenrollen besetzte Film nicht. Dabei wäre die Geschichte des Zeugenschützers perfekt geeignet, um fortgesetzt zu werden. Doch dazu kam es erst jetzt. Wobei sich Eraser: Reborn nicht als Sequel versteht, sondern mehr als moderne Neuinterpretation des Originals.
Die Handlung des neuen Erasers als eigenständig zu bezeichnen, wäre hanebüchen. Bis auf marginale Einzelheiten wird hier relativ dreist die Geschichte des ersten Teils, Pardon, Films recycelt. Sorgfalt wurde hier definitiv nichts ins Drehbuch investiert, genauso wenig aber auch in die Inszenierung. Regisseur John Pogue, der es sich seit ein paar Jahren bequem gemacht hat, auf dem Sektor der Direct-to-DVD-Sequels (etwa mit Quarantäne 2 - Terminal oder Deep Blue Sea 3), liefert hier geradlinige, lichtdurchflutete Action-Unterhaltung ab, die in keinen Belangen die Qualitätsbezeichnung ‚solide‘ durchbrechen kann. Zugegeben, wenn CGI zum Einsatz kommt, merkt man das wohl eher zweckmäßige Budget deutlich, aber das ist irgendwie auch schon wieder ganz charmant. Sorgten Anno 1996 CGI-Krokodile für schlecht getrickstes Chaos, sind es nun eben Flusspferde und ein Nashorn.
Aber selbst in diesen kurzen Momenten, wenn Eraser: Reborn sich mal traut, etwas wilder, einen Millimeter eigensinniger zu sein, erreicht der Film niemals das notwendige Momentum, um irgendeine Form der Begeisterung zu evozieren. Dafür ist die Geschichte dann halt doch einfach zu sehr eine Kopie, die unter mangelnden finanziellen Mitteln wie aber auch unter einem nichtssagenden Helden sowie Schurken leidet. Während Dominic Sherwood (Penny Dreadful - City of Angels) den neuen Eraser spielt, mimt McKinley Belcher III (Ozark) seinen Mentor/Widersacher. Lieferten sich Schwarzenegger und Caan damals zumindest noch ein rudimentär einnehmendes Jagdspiel miteinander, wirkt das Duell der Nachfolger nur noch anti-genuin. Mehr als ein Schulterzucken ist da einfach nicht drin.
Liegt wahrscheinlich auch daran, dass das Reboot/Remake sämtliche Größe fehlt. Hier gibt es keine futuristischen Waffen oder Fluchtversuche aus fliegenden Boeings. Hier wird geschossen, gerannt und hin und wieder ein paar kleine Martial-Arts-Einlagen präsentiert. Alles irgendwie schon ganz okay, alles aber auch nichtssagend und mehr im Bereich der Zweckdienlichkeit beheimatet. Die Sichtung tut nicht weh, es lässt sich bequem und problemlos weggucken, hat aber den Mehrwert von Esspapier und schafft es am Ende nicht einmal, dass die Lust auf einen Rewatch von Eraser an die Türe klopft. Immerhin ist eine Sache dann doch ganz spannend: Warum hat Warner Bros. Eraser: Reborn einen regulären deutschen Kinostart spendiert? Sich darüber Gedanken zu machen ist gewiss auch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber deutlich anregender als der Film an sich.
Fazit
Stellt euch "Eraser" aus dem Jahre 1996 vor, nur ohne Arnold Schwarzenegger, großes Budget und ausladende Actionszenen. Wenn ihr euch das nicht vorstellen wollt, dann solltet ihr einen großen Bogen um "Ersaer: Reborn" machen, dem neusten Vertreter aus dem stetig anwachsenden Katalog der profitorientierten Direct-to-DVD-Sequels.
Autor: Sebastian Groß