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Inhalt

Südkorea 1983, der Diktator steuert das Land mit eiserner Hand. Oppositionelle werden kaltgestellt, Revolten blutig niedergeschlagen. Wer nicht schweigt, verschwindet in den Folterkellern der Geheimdienste. In eben jenen Behörden regiert die Paranoia: Der Norden will uns vernichten! Überall (Doppel-) Spionage und Verschwörungen! Die Beamten Kim Jung-Do und Park Pyong-Ho werden auf einen nordkoreanischen Agenten angesetzt, Deckname Donglim. Existiert er tatsächlich? Niemand weiß es. Folgenschwer: Kim und Park sollen nicht miteinander, sondern gegeneinander ermitteln – und werden mit Informationen gefüttert, der jeweils andere sei der Verräter.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Für Lee Jung-jae könnte es momentan kaum besser laufen: In Korea ist er schon längst ein gefeierter Star, durch Netflix' Squid Game stieg sein Bekanntheitsgrad auch international rasant an. Einen Emmy gewann er gegen die namhafte Konkurrenz aus Hollywood ebenfalls dafür und ergatterte nun auch gleich noch eine Hauptrolle in der kommenden Star Wars-Serie The Acolyte. Doch nicht nur als Schauspieler ist der Mann tätig, auch hinter der Kamera weitet er sein Talent aus. Mit Hunt präsentierte er im Mai 2022 auf den Filmfestspielen von Cannes nämlich sein erstes Regieprojekt, in welchem er auch als einer der beiden Hauptdarsteller wieder an Bord ist. 

Hunt spielt in den frühen 1980ern zu einer Zeit, in der nicht nur der Norden der koreanischen Halbinsel, sondern auch der Süden unter einer Diktatur stand. Ein finsteres Kapitel der heutigen Demokratie des Südens, in welchem Oppositionelle unterdrückt und sogar brutal beseitigt wurden. Vor diesem unheimlichen und auf reellen Ereignissen basierenden Hintergrund inszeniert Lee eine fiktive Geschichte um zwei leitende Agenten des KCIA, die innerhalb ihrer eigenen Reihen nach Verrätern ermitteln. Und da gerade erst ein Anschlag auf den südkoreanischen Präsidenten vereitelt werden konnte, sind die Gemüter der Beteiligten besonders erhitzt und die erfolgten Maßnahmen zum Zurückerlangen der Kontrolle noch skrupelloser als sonst.

Auf der einen Seite versucht sich Hunt als intelligenter Agenten-Thriller der Sorte Dame, König, As, Spion, auf der anderen aber auch als brachialer Actionfilm mit Adrenalin bis zum Anschlag. Beides wird von Lee zwar solide, aber nicht vollends überzeugend inszeniert. Beginnen wir mit erstgenanntem: Hunt verspricht interessante Einblicke in die traurige Vergangenheit des Landes und möchte sich kritisch mit ihr auseinandersetzen. Mit zahlreichen Wendungen und Überraschungen sollen Zuschauer*innen dabei über die 130 Minuten hinweg möglichst effektiv gepackt werden. Grundsätzlich ein guter Ansatz, doch leider ist die Story ziemlich überladen und unnötig wirr konzipiert. Nicht unwahrscheinlich, dabei irgendwann den Faden zu verlieren. Auch mit der Glaubwürdigkeit hat Hunt gelegentlich seine Probleme, da einige Entwicklungen arg konstruiert und weit hergeholt wirken.

Die vielen Actionszenen sorgen ebenfalls für gemischte Gefühle: Das lautstarke Spektakel mag zwar ziemlich mitreißend ausfallen und punktet mit so einigen coolen Momenten, wird bei der schieren Fülle an permanenten Ballereien und Kloppereien irgendwann aber auch recht ermüdend. Vor allem im Zusammenspiel mit der langen Laufzeit und der oben angesprochenen Überladenheit. Auch das enorme Gewackel der Kamera, das einem Bourne Supremacy in nichts nachsteht, wirkt sich nicht unbedingt positiv auf das Empfinden aus. Hätte man einen Gang zurückgeschaltet und das Geschehen mit ruhigerer Hand eingefangen, wäre das Ergebnis gewiss besser ausgefallen. 

Mit Lee Jung-jae (Assassination), Jung Woo-sung (Steel Rain), Heo Sung-tae (Squid Game), Hye-jin Jeon (Ashfall) und Man-sik Jeong (Escape from Mogadishu) vereint Hunt einen sehr ansehnlichen Cast, der durchweg überzeugend agiert. Vor allem die beiden Hauptdarsteller Lee und Jung liefern sich als knallharte Alphamännchen, die nicht nur gegen die Bedrohung von Außen ermitteln, sondern auch mit allen Mitteln gegeneinander arbeiten, ein packendes Duell. Mit emotionalem Unterbau hätten ihre Figuren aber sicherlich noch interessanter ausfallen können.

Fazit

Es rummst und kracht an allen Ecken, wenn "Squid Game"-Star Lee Jung-jae seinen Agenten-Thriller zum knallharten Actionspektakel formt. Ein Film für echte Adrenalinjunkies. Leider ist "Hunt" aber auch ziemlich überladen und fällt unnötig verworren aus, was bei der langen Laufzeit etwas ermüdend wird. Ein solides Regiedebüt mit tollen Darstellern und aufregenden Momenten, doch für künftige Projekte gäbe es auch noch Luft nach oben.

Kritik: Sebastian Stumbek

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