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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Fest davon überzeugt, ein Cyborg zu sein, schließt Young-goon (Lim Soo-jung) ihren Körper an eine Steckdose an, um sich aufzuladen. Sie überlebt den Stromschlag und wird in eine Nervenklinik eingewiesen, wo die Ärzte von einem Suizidversuch ausgehen. Young-goon hingegen begibt sich auf die Suche nach dem Sinn ihrer Existenz als Mensch-Maschine: Sie empfängt Signale aus dem Radio, holt sich Rat bei ihrer Bettlampe und unterhält sich mit dem Getränkeautomaten. Da Cyborgs keine Nahrung zu sich nehmen, leckt sie an Batterien, um ihren Energiebedarf zu decken. Die Ärzte wissen nicht mehr weiter. Einzig der ebenfalls eingewiesene Il-sun (Rain) findet Zugang zu der mittlerweile stark unterernährten Patientin. Zwischen ihnen entwickelt sich eine zarte Romanze, weshalb Il-sun setzt Erdenkliche versucht, um Young-goon vor dem drohenden Hungertod zu bewahren.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das muss hart gewesen sein. Da ist der eigene Vater ein bekannter und gefeierte Filmemacher, aber seine Werke darf man selbst noch nicht sehen, weil man zu jung ist. So erging es der Tochter des südkoreanischen Meisterregisseurs , dessen Filme wie Joint Security Area, Oldboy oder Sympathy for Mr. Vengeance definitiv nicht für Kinder geeignet sind. Anscheinend ist Chan-wook aber nicht nur ein exquisiter Regisseur, sondern auch ein engagierte Vater, denn extra für seine Tochter realisierte er die verquerte Romanze I'm a Cyborg, But That's OK, in der Young-goon (A Tale of Two Sisters) in einer Psychiatrie, sich in Il-sun (gespielt vom Popstar und späterem Ninja Assassin ) verliebt und dabei hält sie sich doch für einen Cyborg.

Der Anfang des neuen Park Chan-wook Films ist mehr als gelungen. Nach einem wunderschönen Vorspann geben sich Witz, Grausamkeit, Liebe, Unsinn und Innovation die Klinke in die Hand. Diese Kombinationsgeflecht der inszenierten Extreme durchzieht auch den Rest des Films und es gibt viele tolle Momente, die I'm a Cyborg, But That's OK wohltuend von der Masse abhebt. Bedauerlicherweise verliert die wirre und irre Romanze im Mittelteil die einnehmende Komposition aus Extreme und Leichtigkeit. Zu angestrengt verliert sich der Film in Szenen die einfach zu voll gestopft sind mit teilweise wirklich zähem Füllmaterial, was auch daran liegt, dass man sich sehr schnell satt gesehen hat, an den Farben, den Figuren und ihrer Phantasterei. Dennoch, ein beständiger Zauber bleibt.

Am Schluss doch, gelingt Park Chan-wook aber noch ein stiller Paukenschlag, der noch während der Abspann läuft irgendwie unharmonisch zum Rest wirkt, schließlich gab es sonst immer bunte Knalleffekte. Doch dann dämmert es: Der größte und schönste Knalleffekt hat sich, während die Sinne im Rausch der schrägen Inszenierung verweilten, ganz uneitel aufgebaut und plötzlich war die Liebe einfach da und wer den Schluss gesehen hat, der wird hoffentlich verstehen das ein einschlagender Blitz eine enorme Kraft und Visualität besitzt, die Liebe hingegen ist einfach schöner, stärker und bildgewaltiger. Dass klingt überaus pathetisch, sogar kitschig ist aber die blanke Wahrheit und dass ist OK!

Das Thema Liebe ist für Park Chan-wook nicht neu, nur wird es in I'm a Cyborg, But That's OK deutlich lebensfroher behandelt wie in seinen vorherigen Werken. Dennoch ist seine cineastische und vor allem philosophische Handschrift von der ersten Einstellung an wahrzunehmen. Erneut ergötzt sich der Südkoreaner an audiovisuellen Kompositionen, setzt diese aber niemals zum reinen Selbstzweck ein, sondern um tiefer in die Seelen- und Gefühlswelt der Protagonisten zu gelangen. Dabei erreicht die eigenartige wie hochgradig verspielte Romanze mit unaufdringlicher Leichtigkeit auch eine poetische wie philosophische Ebene, die einen verzaubert, wenn man denn bereit ist, sich darauf einzulassen. Auf Norm getrimmte RomCom-Unterhaltung ist I'm a Cyborg, But That's OK nämlich nicht. Trotz großer Gefühle in noch größeren Bildern, die es so leicht machen  würden sich unreflektiert diesem Sinnesrausch herzugeben, verlangt Park Chan-wook  von seinem Publikum ein Hochmaß an Aufmerksamkeit und vor allem ein Faible für die Schönheit des Unerwartbaren.

Fazit

Der Regisseur von „Oldboy“ und „Joint Security Area“ lieferte mit dieser farbenfrohen, verspielten und dennoch auch düsteren Romanze einen Film ab, den viele so nicht erwartet hatten. Lässt man sich nicht von den (eigenen) Erwartungen blenden und bringt Geduld mit, darf man sich auf anspruchsvolle, zauberhafte, romantische Unterhaltung freuen, die das Herz genau so beseelt und fordert wie die Netzhaut.

Kritik: Sebastian Groß

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