Inhalt
Bergamo, Norditalien. Fede verbringt ihre Tage zwischen Schule und einem von Nonnen betriebenen Wohnheim. Auf den Fluren begegnet sie Valentina, einer neuen Bewohnerin. In einer Choreografie offener, halb offener und geschlossener Türen kommen ungekannte Gefühle auf.
Kritik
Die Kreuzungen, die Francesca de Fusco (Padrenostro) im Titel ihrer der kurzweiligen Coming-of-Age-Story beschwört, sind zum einen die Gabelungen, an denen die junge Protagonistin weitreichende Entscheidungen treffen muss, zum anderen die Punkte, an denen die ihre Biografie die eines anderen Menschen kreuzt, der für immer Spuren hinterlassen wird. Für Fede (Eleonora De Luca), deren Alltag zwischen Schule und einem christlichen Mädchenwohnheim in Italien die Jugendjahre der Regisseur spiegelt, ist das ihre neue Mitbewohnerin Valentina (Nico Guerzoni). Während Fedes Freundinnen gleichgültig gegenüber der selbstbewussten Sportlerin sind, ist die schüchterne Protagonistin fasziniert und zugleich verunsichere. Denn „croci“ evoziert auch die moralische Verurteilung des religiösen Umfelds.
Fazit
Der Aufruhr jugendlicher Gefühle, die zufälligen Begegnungen und Worten immense Bedeutung beimessen, und der unterschwellige Druck der Peer-Group, in deren Meinung sich die rigiden Normen der Erwachsenenwelt abzeichnen, bestimmen den emotionalen Zwiespalt der mit erfrischender Natürlichkeit verkörperten Hauptfigur Francesca de Fuscos charmanter Romanze. Darin werden die Türen eines Jugendheims zum Sinnbild für Möglichkeiten zu sinnlicher Selbstentdeckung und amourösen Abenteuern. Genauso markant sind jedoch die Mauern als Zeichen reaktionärer Dogmen, die es gemeinsam zu überwinden gilt.
Autor: Lida Bach