Inhalt
Die Mannschaft eines Raumschiffs bekommt es mit einer aggressiven Lebensform zu tun, die ein Crew-Mitglied nach dem anderen tötet.
Kritik
Mit Alien hat Regisseur Ridley Scott im Jahr 1979 eine Art Blaupause für atmosphärisch dichten Survivalhorror geschaffen. Dabei war der Plot an sich kein neuer, sondern einer, der bereits bei dem 1951 erschienen The Thing from Another World zum Einsatz kam. Auch viele andere Elemente (z. B. in Bezug auf Set Design oder Charakteristika des Außerirdischen) fanden bereits deutlich früher in Werken wie Mario Bavas Planet der Vampire oder Queen of Blood Verwendung. Der Film, der bei einer direkten Gegenüberstellung, die wohl größten Parallelen aufweist, ist jedoch der von Edward L. Cahn (Invasion of the Saucer Men) inszenierte It! The Terror from Beyond Space aus dem Jahr 1958. Und dass, obwohl Cahns Film im Grunde selbst nur eine Abwandlung von The Thing from Another World darstellt. Werfen wir also mal einen Blick auf die Handlung und schauen, was uns Cahn erzählen möchte.
Da die bislang erste bemannte Raumfahrtmission zum Mars mit einer Bruchlandung endete, wird einige Monate später ein weiteres Raumschiff entstand, um den Unfallhergang zu untersuchen. Auf dem Mars angekommen stellt die Mannschaft rund um Colonel Van Heusen (Kim Spalding; The Day the Earth Stood Still) fest, dass die Crew der ersten Mission das Unglück wider Erwarten überlebt hatte. Allerdings ist nunmehr nur noch eines der Crewmitglieder, nämlich Colonel Edward Carruthers (Marshall Thompson, Fiend Without a Face), am Leben. Dieser berichtet von einer fremdartigen Lebensform, die seine Mannschaft einen nach dem anderen umgebracht haben soll. Van Heusen wie auch seine Crew schenken der "Geschichte" keinen Glauben. Sie halten es für viel wahrscheinlicher, dass Carruthers sein Team selbst umgebracht hat, um so die Vorräte nicht teilen zu müssen und dadurch die eigenen Überlebenschancen zu erhöhen.
Wir als ZuschauerInnen wissen es natürlich besser. Und dies nicht bloß deshalb, weil die schwarzen Umrisse eines mysteriösen Wesens das Kinoplakat zieren, sondern weil der Film uns nach noch nicht einmal fünf Minuten einen unheimlichen Schatten sowie monströse Füße erblicken lässt. Ein Ärgernis, da ein Verzicht auf diese Szene deutlich spannender gewesen wäre. Denn wir hätten rätseln müssen, ob die Worte des einzigen Überlebenden der Wahrheit entsprechen oder ob er es nicht vielleicht tatsächlich selbst war, der erfüllt von Gier und Heimtücke über seine KameradInnen hergefallen ist. Eine Frage, die sich für uns nun zwar erübrigt, vom Film selbst aber dennoch gestellt wird. Es dauert nicht allzu lange, da erkennt auch die Mannschaft, dass Carruthers die Wahrheit gesprochen hat. Die Kreatur, die am ehesten als humanoider Echsenmann beschrieben werden kann, beginnt nämlich damit, die Crew Stück für Stück zu dezimieren.
Für die Überlebenden gilt es, das Wesen, das sich zum Teil auch durch die Lüftungsschächte bewegt, mit allen Mitteln von den oberen Decks fernzuhalten. Als der Versuch, dem Wesen mit Schusswaffengewalt beizukommen, scheitert, müssen schwerere Geschütze und schließlich neue Ideen her… Hauptschauplatz von It! The Terror from Beyond Space ist das Innere des sich auf der Heimreise befindlichen Raumschiffs. Das über Treppen miteinander verbundene Innenleben des interstellaren Fortbewegungsmittels mag zwar nicht superaufwendig in Szene gesetzt sein, macht aber dank erfreulich vieler Requisiten trotzdem eine ganz ansehnliche Figur. Schade ist jedoch, dass wir von der Marsoberfläche, die sich als felsige Einöde präsentiert, bis auf ein paar kurze Bildeinstellungen so gut wie nichts zu Gesicht bekommen.
Was die darstellerischen Leistungen angeht, so läuft alles recht routiniert ab. Erwähnenswert schwache Darbietungen suchen wir dabei genauso vergebens wie auffallend starkes Schauspiel. Die Figurenzeichnung ist ungemein schlicht gehalten, weshalb wir nur das Allernötigste und manchmal noch nicht einmal das über die Crewmitglieder erfahren. Für Unmut sorgen könnte die Darstellung der beiden Frauen an Bord. Obwohl diese über akademische Abschlüsse verfügen, werden sie damit eingeführt, dass sie (wie selbstverständlich) erst einmal den am Esstisch sitzenden Männern den Kaffee einschenken sowie deren Geschirr abräumen. Eine der beiden darf zudem, wie sollte es auch anders sein, als „Love Interest“ herhalten, deren Zuneigung für den einen Mann einen anderen verärgert. Dadurch wird eine absolut unnötige, da ohnehin kaum unterfütterte Nebenhandlung eröffnet, die keinerlei Mehrwert darstellt.
Wenn wir über die Figuren sprechen, darf natürlich auch der extraterrestrische Antagonist nicht unerwähnt bleiben. Optisch wirkt der übel gelaunte Marsianer wie eine Mischung aus der Kreatur von Creature from the Black Lagoon und dem Frankensteins Monster ähnelnden Geschöpf aus dem eingangs erwähnten The Thing from Another World. Doch ungeachtet des so weit eigentlich ganz „hübschen“ Creature-Designs funktioniert Cahns Werk vor allem dann am besten, wenn das Monster nicht offen zur Schau gestellt wird. Denn so begrüßenswert es auch sein mag, dass sich sein Film im direkten Vergleich zu vielen anderen Werken jener Zeit recht zeigefreudig bezüglich seines Antagonisten gibt, so wäre die Beherzigung der Weisheit „weniger ist mehr“ (zumindest aus heutiger Sicht) von Vorteil gewesen. Das hat zwei Gründe. Zum einen agiert der gefährliche Marsbewohner manchmal fast schon menschlich, was ihn in diesen Momenten (unbeabsichtigt) alles andere als erschreckend oder monströs erscheinen lässt.
Etwa dann, wenn das feindselige Monstrum sporadisch geradezu ratlos wirkend umher stapft oder es sich in einer Szene beim Treppensteigen sicherheitshalber an den Geländern festhält. Und zum anderen wäre da das Kostüm. Dieses schlägt nämlich nicht nur öfter mal Falten (wodurch es nicht immer wie die Haut eines Lebewesens ausschaut), sondern weist zudem noch nahezu gänzlich unbewegliche Gesichtszüge auf. Hierzu ein fun anger fact: Was wie eine überdimensionierte Zunge im Maul des Viehs anmutet, ist in Wahrheit das Kinn des Darstellers Ray Corrigan (Killer Ape). Dieser hatte sich (da ihm die Anreise zu lang war) das Kostüm im Vorfeld nicht anpassen lassen, weswegen ihm die Alienmaske bei Drehbeginn schlichtweg zu klein war und deshalb notdürftig umgestaltet werden musste. Rückblickend ein vermeidbares Ärgernis, das immer mal wieder ein Stück weit zulasten der ansonsten durchaus gelungenen Atmosphäre geht.
Ob die genannten „Probleme“ dem damaligen Publikum überhaupt aufgefallen sind, darf allerdings bezweifelt werden. Schließlich waren die ZuschauerInnen von einst deutlich einfacher zufriedenzustellen bzw. zu erschrecken, als es heutzutage der Fall ist. Womit It! The Terror from Beyond Space wiederum sehr gut punkten kann, ist das für die damalige Zeit recht knackige Tempo. Dieses sorgt in Verbindung mit der ohnehin geringen Laufzeit von nicht einmal 70 Minuten für angenehme Kurzweiligkeit, die einen über vereinzelte Logikprobleme (z. B. Sprengstoffeinsatz innerhalb eines Raumschiffs) nicht allzu lange nachdenken lässt. It! The Terror from Beyond Space mag zwar keiner der ganz Großen seiner Zeit sein, mancher Schwäche zum Trotz ist er aber dennoch einer der besseren Vertreter des 50er-Jahre-Science-Fiction-Kinos, der nicht nur, aber evtl. insbesondere für Fans von Ridley Scotts Meisterwerk Alien interessant ist.
Fazit
Bei Edward L. Cahns "It! The Terror from Space" handelt es sich um einen frühen Vertreter des interstellaren Survivalhorrors, dessen Handlungsgeschehen stark an den noch ein paar Jährchen älteren "The Thing from another World" angelehnt ist. Leider wurde vor allem in Sachen Spannungsaufbau einiges an Potenzial verschenkt, weshalb "It! The Terror from Space" weit weniger mysteriös und unheimlich daherkommt, als er es hätte sein können. Im Gegenzug wartet Cahns Werk mit einem für die damalige Zeit ziemlich hohen Tempo auf. Obgleich „It! The Terror from Beyond Space“ nicht unbedingt zur Crème de la Crème des 50er-Jahre-Science-Fiction-Kinos zählen mag, ist er definitiv einer der besseren Vertreter jener Ära. Ein Film, der auch heute noch, und das nicht bloß wegen seiner inhaltlichen Nähe zu Ridley Scotts „Alien“ sehenswert ist.
Autor: Constantin Wieckhorst