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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

US-amerikanischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1973. Der Film beruht auf dem Roman "New York 1999" (1966) von Harry Harrison und ist eine der ersten Okö-Dystopien im Kino. Im Jahr 2022 gibt es nicht mehr genügend Nahrung für die überbevölkerte Menschheit. Die Regierung produziert "Soylent Green", Nahrung in Form von bunten Riegeln, die angeblich aus Plankton hergestellt werden.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Tuesday is Soylent Green Day.“

40.000.000 Einwohner zählt New York im Jahr 2022, Tendenz trotz katastrophaler Lebensbedingungen steigend. In diesem trostlosen Ghetto, das einst zu den schillernden Metropolen einer inzwischen völlig aus den Fugen geratenen Welt gehörte, untersucht Detective Thorn (Charlton Heston, „Ben Hur“) einen angeblich spontanen Raubmord an einem der hohen Tiere der Stadt. Dabei gerät er mitten in eine große Intrige und kommt einem Geheimnis auf die Spur, das selbst unter aktuellen Bedingungen noch schockierende Folgen haben würde.

Drehbuchautor Stanley R. Greenberg (diese Arbeit war seine zweite und überraschenderweise letzte für einen Kinofilm, nach „Skyjacked“) diente als Grundlage der 1966 erschienene Roman „New York 1966“ von Harry Harrison, von einer klassischen Buchverfilmung lässt sich dabei nicht sprechen. Vielmehr wurden nur die Rahmenbedingungen und groben Eckpfeiler der Geschichte übernommen, die zudem noch weitere 23 Jahre in die Zukunft verlegt wurden. Während im Buch der Kriminalplot einen viel größeren bzw. wichtigeren Teil einnahm, ist der Film von Richard Fleischer (hat schon alles gedreht: Von unterschätzen Meisterwerken wie „Der Zwang zum Bösen“, über großes Kino wie „Tora! Tora! Tora!“ bis zu Genre-Popcorn wie „Conan der Zerstörer“und „Red Sonja“) viel sichtlicher an dem Drumherum interessiert, baut dieses deutlich aus und wird so zu einer immer noch radikal-überspitzten, dennoch erschreckend greifbaren Dystopie, von der wir partiell gar nicht mehr so weit entfernt scheinen. 2022 wird es noch nicht so weit sein, aber wir sind auf einem „guten“ Weg…

Rein auf seinen eigentlichen Mainplot fokussiert müsste sich "Jahr 2022 - die überleben wollen" den Vorwurf gefallen lassen, ein etwas behäbig erzählter Science-Fiction-Krimi zu sein, der hauptsächlich durch sein starkes, Western-ähnliches Finale und die krasse Pointe funktioniert. Wer mit Scheuklappen durch den Film rennt und sich nicht mit den ausgiebig geschilderten Details aufhalten will, kann das gerne tun. Der nachhaltige Reiz liegt in der düsteren, pessimistischen Prognose und ihrer konsequenten Darstellung, die das Ende auch erst mit dem nötigen Fundament untermauert. Überbevölkerung, Erderwärmung, rücksichtlose Ausbeutung der natürlichen Ressourcen (kommt uns das bekannt vor?), das alles ist schon im Vorfeld der Handlung geschehen und nun befinden wir uns unmittelbar mit dem Resultat konfrontiert.

Am Rande des Kollaps, eigentlich schon weit drüber. Die Schere zwischen Arm und Reich ist nicht auseinandergeklappt, sie ist in zwei Teile zerbrochen. Während ein Bruchteil der Menschheit sich durch die Not bereichert, vegetiert der zahllose Rest wie Vieh in den Gassen (und Treppenhäusern), wartet auf den sicheren Tot. Leichen werden mit Müllwagen weggekarrt, wer es nicht mehr erträgt und zur gerne gesehenen Bestandregulierung beitragen will, darf sich wenigstens ganz regulär „einschläfern“ lassen, da wird man einmal im Leben wie ein König behandelt.

Zumindest für das weibliche Geschlecht (Voraussetzungen: Jung und attraktiv) gibt es eine entwürdigende, aber schon lange nicht mehr moralisch hinterfragte Alternative (auch unser Held Heston hat keine Skrupel, das Inventar mal zu beglücken oder auszuknocken, was die Situation gerade erfordert). Werden Sie doch lebendiges Wohnungsinventar für die Wenigen, die es sich leisten können. Wie bei der Einbauküche: Für einen kleinen Aufschlag behalten oder weg damit. Wenn Sie Glück haben, dürfen Sie auch weiterhin stets zu Diensten sein. Besser leben als Gegenstand, statt in Armut verrecken als Mensch. Der wahre Star von „Jahr 2022 – die überleben wollen“ sind sein Setting, seine befremdlichen Gedankenspiele, die damals schon einen Prozess in Gang bringen konnten und heute ehrlich gesagt nicht viel weniger.

Noch sechs Jahre bis zu dem hier prophezeiten Ende von echter Zivilisation (die in Wirklichkeit einer kontrollierten Barbarei gewichen ist, selbst Diktatur wäre noch zu fromm). Selbstverständlichem Alltag, in dem das protestierende, verzweifelnde Volk mit Schaufelbaggern (da sieht man, wann der Film gedreht wurde) aus dem Weg geräumt wird, gammeliges Gemüse und ein winziges Stück Rindfleisch bewacht und gehandelt werden wie Juwelen und ein alter Mann fast den Tränen nahe ist, wenn er in ein langweiliges Blatt Kopfsalat beißen darf. Spinnerei, die sich an sehr realen Entwicklungen orientiert. Das Buch ist von 1966, der Film von 1973, die Richtung stimmt immer noch. Bedenklich? Schlimm, wenn nicht.

Nebenbei: Der letzte Film von Edward G. Robinson („Die Nacht hat tausend Augen“). Ein würdiger Final Curtain.

Fazit

Als purer Nervenkitzel ist „Jahr 2022 – die überleben wollen“ mehr oder weniger recht solide, seine eigentliche Intention ist umso faszinierender und bedrückender. Auf den Punkt gebracht in einer gleichzeitig wunderschönen und traurigen Sterbeszene. Wenn das letzte Bisschen Humanität verloren ist, wird es Zeit zu gehen. Mit der Erinnerung die noch vorhanden war, bevor die vermeidlich intelligenteste Spezies sich endgültig selbst zerstört hat…oder Schlimmeres.

Kritik: Jacko Kunze

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