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Wer wäre nicht gern ein Superheld? Die Bösen verdreschen, die Guten beschützen - davon träumt auch Dave Lizewski (Aaron Johnson), ein unauffälliger, normaler High School-Schüler, nicht sehr beliebt, nicht allzu sehr beachtet von den Mädchen, wie so viele vor und nach ihm. Aber Dave ist nicht wie die Anderen: er besorgt sich einen grünen Neoprenanzug und eine Maske, tauft sich auf den Namen Kick-Ass und zieht hinaus in die Nacht, um Verbrecher zur Strecke zu bringen, gänzlich ohne jegliche Superkräfte oder sonstige erwähnenswerte Fähigkeiten. Von Kampfkünsten mal abgesehen, denn seine ersten Einsätze bringen ihm vor allem eins ein: was aufs Maul.
Kritik
X-Men, Superman, Batman, wer kennt sich nicht? Comics und deren Figuren gehören heute einfach zur Kultur und sind ein ständiger Begleiter unseres alltäglichen Lebens. Hollywood hat dies in den letzten Jahren richtig erkannt und liefert nun ein Werk nach dem anderen ab. So gelang Batman eindrucksvoll die Rückkehr als dunkler Ritter, Tony Stark konnte sich als Iron Man durch die Lüfte schwingen und der Hulk hatte gleich zwei verschiedene Versionen spendiert bekommen. Letztes Jahr präsentierte Regisseur Zack Snyder mit Watchmen sogar kongenial einen Abgesang auf das Genre. Doch der Hype ist nicht zu brechen und alleine jetzt sind schon wieder ein dutzend neue Verfilmungen angekündigt. Man darf sich auf Ant-Man, Superman, Thor, sowie diverse Zusammentreffen freuen. Regisseur Matthew Vaughn, der schon 2007 mit Der Sternwanderer die Kritiker überzeugte, hat seine ganz eigenen Vorstellungen von Superhelden und deren Geschichten. Sein Werk Kick-Ass ist einfach anders, ein Abgesang auf die Superhelden, aber auch gleichzeitig eine Glorifizierung derer. Ein wahnsinniger Spaß, jedoch auch eine toternste Sache. Schlichtweg, Kick-Ass sucht seines Gleichen.
Kick-Ass dreht sich natürlich hauptsächlich um die namensgebene Figur und dessen Alter-Ego. Wie die Comicserie von Mark Millar und John Romita Jr., auf dem das Werk beruht, werden aber zwei verschiedene Geschichten erzählt. Einmal die von Dave und dem Traum mal etwas Bewegendes im Leben zu tun und die Story von Big Daddy und Hit Girl. Dabei ist nicht nur die Erzählweise unterschiedlich, sondern es scheinen auch zwei verschiedene Welten zu sein. Dave sein Leben ist eher wie aus einem Teenie-Film - etwas Romanze, etwas Humor und eine kleine Prise Action. Big Daddy und dessen Tochter hingegen sind auf einem echten Rachefeldzug gegen das organisierte Verbrechen. Der Fokus ist hier düsterer und vor allem brutaler, denn mit den beiden ist wirklich nicht gut Kirschen essen. In der Mitte der Geschichte wird Kick-Ass indes leider etwas träge. Dave ist eben kein Superman oder Batman und führt ein ganz normales Leben. Seine Heldentaten halten sich in Grenzen und seine Fähigkeiten sind beschränkt. Sobald aber Hit Girl endlich richtig loslegen kann, nimmt die Geschichte so rasant an Fahrt, Action und Spannung auf, dass man einfach nur noch gebannt auf die Leinwand schaut.
Besonders bei den Stil-Mitteln beweist Regisseur Matthew Vaughn einiges an Geschick. Zwar sind die Kamerafahrten, Licht- und Trickeffeckte nicht neu, machen aber in der Verbindung von Kick-Ass deutlich Spaß. So hat eine Doom-Kameraperspektive ebenso ihren Auftritt, wie einige Matrix Momente. Zimperlich geht es dabei nie zu, die FSK 16 ist durchaus berechtigt und macht sich in vielen Szenen bemerkbar. Die Action selber ist schnörkellos und durchgehend spannend, sowie effektreich umgesetzt. Hinzukommt eine reichlich große Portion an Humor und Wortwitz. Vor allem diverse Filme und Comichelden, finden regelmäßig ihre Erwähnung. Ein weiterer großer Punkt, der aus Kick-Ass eines der Action-Highlights für dieses Jahr macht, ist der wunderbare Soundtrack. Wenn Hit Girl zu Joan Jetts Bad Reputation sich ihren Weg durch zahlreiche Gangster bahnt, ist das einfach nur großartig.
Die Charaktere von Kick-Ass sind einer Superheldenverfilmung mehr als würdig. Aaron Johnson spielt die Figur des Kick-Ass glaubhaft mit entsprechendem Teenie-Verhalten. Stets etwas verwirrt und lächerlich, aber dann auch wieder mit dem gewissen Biss. Ihm gelingt der Spagat zwischen Dave und seinem Superhelden-Ego wunderbar. Nicolas Cage beweist als Big Daddy zum zweiten Mal dieses Jahr, dass er sich vom seriösen Schauspielern noch nicht ganz verabschiedet hat und durchaus immer noch super spielen kann - wenn er denn will. Höhepunkt des ganzen Films ist allerdings Chloe Moretz als Hit Girl. Sie macht Kick-Ass zu dem was es ist. Mit ihren 13 Jahren liefert sie wirklich eine bemerkenswerte Leistung ab, auch in Hinsicht auf die Actionszenen. Mark Strong, der den Bösewicht Frank D'Amico verkörpert, macht dies zum einen sehr souverän und zeigt auch an Körperlicher Fitness einiges, was den Zuschauer überraschen wird. Und zum Schluss wäre da auch noch Christopher Mintz-Plasse als Red Mist. Vielen wohl eher bekannt als McLovin aus Superbad. Seine Rolle ist zwar etwas zweischneidig ausgelegt, dennoch gelingt es ihm das ganze etwas in Einklang zu bringen. Hier wäre aber etwas weniger Klamauk besser gewesen.
Fazit
"Kick-Ass" hält was der Titel verspricht. Die Action ist beeindruckend, intensiv und die Charaktere fesselnd. Durch den wunderbar zusammengestellten Soundtrack wird das Ganze dann noch mal verstärkt und ergibt im Gesamtbild eine Comic-Verfilmung, die es wirklich in sich hat. Gegenüber den Genre-Kollegen muss sich "Kick-Ass" nicht verstecken, im Gegenteil, andere Filme könnten hier durchaus noch was in Sachen Coolnes lernen.
Autor: Thomas Repenning