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Der Disney Pixar Animationsfilm „Luca“ erzählt die bezaubernde Geschichte eines Jungen, der einen unvergesslichen Sommer in einer kleinen, malerischen Stadt an der italienischen Riviera verbringt, zusammen mit seinem neuen Freund Alberto. Ihre Tage voller Eiscreme, Pasta und Träumen von Vespa-Fahrten werden jedoch von einem tief verborgenen Geheimnis überschattet: Luca und Alberto sind Seemonster aus einer anderen Welt, die sich direkt unter der Wasseroberfläche befindet.

Ab 18. Juni exklusiv auf Disney+.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es ist doppelt beschämend, wie das millionenschwere Unternehmen und aufstrebendes Kultur-Monopol Disney inzwischen mit den eigenen Produktionen umgeht. Die Effekte der Covid-19 Pandemie haben dabei letztendlich einen Prozess beschleunigt, der vor ein paar Jahren schon in Gange war: Luca, der neue Film aus dem Hause Pixar, wird, wie bereits Soul, ein Release im Kino nicht vergönnt und stattdessen auf den Streaming Bildschirmen von Disney+ verramscht. Zwar erspart Disney seinen KundInnen, anders als bei zuletzt Raya und der letzte Drache und Cruella, dabei den halsabschneiderischen Premier Access Aufpreis, dafür erlaubt sich das Studio aber den Film dreist auf einigen Postern als „Disney+ Original“ zu vermarkten. Eine Untat, die man Pixar, einem der ältesten und beliebtesten Animationsstudios überhaupt, antut, von dem Film selbst ganz zu schweigen. Denn im Zuge der nachlassenden Pandemie gäbe es kaum einen Film, der sich besser dafür eignen würde, das Publikum wieder im Kino zu begrüßen, als dieser zutiefst sympathische und warmherzige Sommerfilm voller Laune, Spaß und Freiheit. 

Erzählt wird die Geschichte des titelgebenden Fischjungen Luca Paguro (Jacob Tremblay, Raum), der mit seiner Familie in den Meeren vor der italienischen Riviera zu Hause ist. Seine Eltern verbieten dem Jungen, das Wasser zu verlassen und an die Oberfläche zu gehen. Zwar gehört Luca einer Fischrasse an, deren Körper sich nach verlassen des Wassers in einen Menschenkörper verwandelt, doch der Appetit der Menschen auf morphende Fischwesen sitzt zu tief, als dass man Luca einen solchen Freigang erlauben dürfte. Doch natürlich ist da die unstillbare Neugier und der Traum von einem Leben jenseits der bekannten Gewässer des Heranwachsenden. Als Luca schließlich Alberto (Jack Dylan Grazer, Es), einem weiteren Fischjungen, begegnet treibt dieser ihn dazu an, die ängstliche Stimme in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen (“Silencio, Bruno!“) und mit ihm ans Wasser zu kommen. An Land angekommen erblüht zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft und bald gibt es für beide keine Grenze mehr, auch nicht die idyllische Kleinstadt an der italienischen Küste.

Dabei stellt das wortwörtliche Fish-out-of-Water Szenario ein kleines Unikat im Gesamtwerk des Animationsstudios Pixar dar, deren kreativer Output seit Jahren zwischen eher bemühten Sequels (Die Unglaublichen 2, Toy Story 4) und ambitionierten Aufarbeitungen der menschlichen Kondition (Alles steht Kopf, Soul) gefühlt stark hin und her pendelt. Luca ist weder ein finanziell sicheres, nostalgisches Schwelgen an vergangene Werke, noch ein übersentimentaler Philosophie-Exkurs, sondern erzählt schlichtweg eine simple Geschichte mit dem absoluten Maximum an Herz. Das Drehbuch von Mike Jones (Soul) und Jesse Andrews (Ich und Earl und das Mädchen) erweist sich sogar dann am stärksten, wenn es Luca und Alberto von jeglichem narrativen Ballast befreit und die zwei einfach ihre neugewonnene Freiheit an Land genießen lässt: Angetrieben von den endlosen Möglichkeiten erträumen sich die beiden, eine eigene Vespa zu besitzen und steuern schließlich, nach einigen Versuchen, selbst das Kult-Motorrad zu bauen, irgendwann einem unvergesslichen Sommer entgegen. Es erscheint schon fast subversiv das nach dem Abtauchen in die Gefühls- und Gedankenwelt eines kleinen Mädchens in Alles steht Kopf und dem aufgearbeiteten Seelenleben eines Jazz-Musikers in Soul der neue Film von Pixar im Grunde von zwei Jungs handelt, die von einem anderen Leben und einer eigenen Vespa träumen. 

Eine besondere Entdeckung stellt Regisseur Enrico Casarosa dar, der nach dem langjährigen Mitwirken im Senior Creative Team von Pixar mit Luca nun seinen Debütfilm inszenieren durfte. Zwar gestaltet sich seine Vision der Unterwasserwelt relativ unspektakulär und in seinem Charakterdesign etwas generisch, verlassen Luca und Alberto diese Welt aber erst, so inszeniert Casarosa das Dorf an der italienischen Küste wie ein verspieltes Wunderland, bei dem man jede Gasse erkunden will, das fotorealistisch animiert ist, ohne an Charme einzubüßen, und voll von Verweisen an die italienische Kultur steckt. Man bekommt fast den Eindruck, Luca sei von der italienischen Tourismusbranche mitfinanziert, so verliebt ist das Werk in das Land, ihre Menschen und besonders ihr Essen. Eine derartiges Aufsaugen der Schönheit des Landes Italien durfte man zuletzt nur in Luca Guadagninos umjubelten queeren Coming of Age-Film Call Me By Your Name erleben, welcher ein bisschen wie das geistige Vorbild von Luca wirkt und das nicht nur durch das Setting. Zwar ist es immer noch das konservative Disney und die Freundschaft zwischen Luca und Alberto darf nie explizit zu einer Liebesgeschichte werden, dennoch aber steckt in dem Film ein queerer Subtext, der sich besonders darin ausdrückt, dass niemand im Dorf erfahren darf, wer Luca und Alberto „wirklich“ sind. Ähnlich wie Vater Samuel Perlman in Guadganinos Film ist es hier Lucas Großmutter (Sandy Martin, Napoleon Dynamite), die den weisesten Satz zu seiner Identität aussprechen darf: „Es gibt Menschen, die ihn nie akzeptieren werden, aber er scheint zu wissen, wie er die findet, die es tun“, um es grob zu paraphrasieren. 

Unter diesem Subtext erhält die uralte Lehre, dass man zu sich selbst stehen muss, eine neue Dringlichkeit, die sich erfrischend ehrlich anfühlt. Vielen queeren Coming of Age Filmen ähnlich ist Luca leider dann wenigsten interessant, sobald sich der Film zu sehr auf die einlenkende Autorität der Eltern konzentriert, die der neugewonnenen Freiheit von Luca und Alberto ein Ende bereiten wollen. So ganz kann sich der Film nicht von bekannten narrativen Mustern befreien und in seiner zweiten Hälfte verstrickt sich der Film zudem in einen eingeschobenen Plot um ein Dorfrennen, welches natürlich gewonnen werden muss. Zwar wird auch dieses überraschend kreativ inszeniert, man fragt sich aber ob der Film diese konventionellen Muster wirklich gebraucht hätte. Luca wäre auch kein typischer Pixar Film, würde der Film am Ende nicht ein bisschen zu sehr auf die Tränendrüse drücken, aber inzwischen gehört dies bei dem Studio ja längst zum guten Ton. Wie jeder gute Coming of Age Film verlässt einen der Film mit einem bittersüßen Abschied, der auch ein Versprechen auf ein Leben voller Abenteuer ist.

Fazit

„Luca“ ist eine warmherzige Liebeserklärung an die italienische Kultur, an den Sommer, die Kraft der Freundschaft und vor allem an die Freiheit, die man sich nehmen muss. Trotz der Übersentimentalität verlässt man den Film dennoch mit einem großen Lächeln und einigen Tränen in den Augen, für die, so sehr sie einem auch herausgezogen wurden, man sich dennoch nie schämen muss, denn selten verlässt man einen Film mit solchen Hoffnungen auf all die Abenteuer, die da draußen auf einen warten.

Kritik: Jakob Jurisch

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