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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Oberstufenschüler Abel steht kurz vor dem Examen, hat aber nur Augen für seine Klassenkameradin Janka. Die ist ihrerseits verknallt in den Geschichtslehrer Jakab, der bei Abels Abschlussprüfung die falsche Frage stellt. Aus der Bemerkung bezüglich Abels nationalistischer Embleme wird ein landesweiter Skandal.

Kritik

Für die einzig relevante, wenn auch gänzlich unbeabsichtigte gesellschaftspolitische Beobachtung in Gabor Reisz undifferenziertem Universitätsdrama braucht niemand dessen über zweistündige Handlungslektion durchsitzen. Es genügt der Titel, der amüsant an Timm KrögersTheory of Everything, der ebenfalls am Lido Premiere feiert, erinnert. Die Erklärung, die der ungarische Regisseur bezüglich der politischen Polarisierung seines Heimatlandes liefert, entspricht auffällig rechts-nationalen Leitlinien. Denen folgen auch der 18-jährige Hauptcharakter Abel (Gaspar Adonyi-Walsh) und sein frustrierter Vater Gyorgy (Istvan Znamenak, White Plastic Sky).

Zweiter ist ein als bodenständig und besorgt dargestellter Anhänger des patriotischen Politflügels während sein Sohn sogar beim Examen einen Nationalflaggen-Pin trägt. Das bemerkt sein Geschichtslehrer Jakab (Andras Rusznak), dessen beiläufige Frage danach zum Anlass eines öffentlichen Skandals wird. Der durch seine beruflich Benachteiligung frustrierte Gregory sieht Abels schulisches Scheitern als linkspolitische Diskriminierung. Was nach einer cleveren Satire rechts-konservative Radikalisierung und der strategischen Aneignung der Opferrolle klingt, entpuppt sich als deren irritierend indifferente Sympathisierung und Bagstellisierung.

Gleichzeitig werden linke Meinungen diskreditiert und verhöhnt. Als mit Hipster-Haarschnitt herumlaufender, spekuliert bisexueller Möchtegern-Dokumentarfilmer, der Zeitzeugen über Geschichte belehrt, wirkt Jakab arrogant, selbstfokussiert und herablassend. Dagegen macht Abels Interesse für Mitschülerin Janka (Eliza Sodro, Forest - I see You Everywhere) statt für Lehrstoff ihn zum Musterexemplar einer brav-bodenständigen Bürgerjugend, dessen vermeintliche Gesinnungsbekundung Unbedarftheit sein soll. Im Regie-Statement behauptet Gabor zwar, keinem politischen Lager anzugehören und auf beiden Seiten positive Punkte zu finden, doch solche Äußerungen sind typischerweise Codes für taktisch verschwiegenen Rechts-Konservativismus. 

Fazit

In Abwandlung eines der willkürlichen Zwischentitel der pseudo-analytischen Pennäler-Parabel: Gabor's potentially interesting movie turns to shit. In kruder Optik zeichnet der ungarische Regisseur ein unilaterales Polit-Diagramm, das seine Unzulänglichkeit schon durch die systemische Ausgrenzung der Unter- und Arbeiterschicht verrät. Politisch relevant sind in der einen trauten familiären Fundamentalismus favorisierenden Milieuskizze ausschließlich Akademiker und ihre Kinder, deren rechts-nationale Verrohung dem Festivalpublikum ans Herz wachsen soll. Schwafelige Szenen und unglaubwürdige Wendungen entsprechen den dramaturgischen Mechanismen einer Vorabend-Familienserie. 

Kritik: Lida Bach

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