Schauspielerin Chiara Mastroianni entshcließt sich eines Tages, als ihr Vater Marcello zu leben. Ihre Realität verändert sich immer mehr und auch ihr Umfeld beginnt, sie als Marcello zu sehen.
Es scheint geradezu unvermeidlich, dass der Begriff Nepo Baby in Christophe Honorés (Der Gymnasiast) schnöseliger Selbstfindungskomödie fällt, obwohl ihn eine Schauspielerin wie Chiara Mastroianni (Eureka) ihn nicht verdient. Die Hauptfigur und -darstellerin des selbst im elitären Rahmen von Cannes Filmfestspielen, wo das seichte Star-Vehikel im Wettbewerb Premiere feiert, blamabel blasierten Boulevardtheaters ist längst jenseits der Altersklasse der ihre eigene Karriere auf elterlichem Ruhm aufbauenden Promi-Kids. Zu denen zählt sie kategorisch natürlich trotzdem, wenn auch mehr als Nepo-Oma.
Deren auf zwei Stunden ausgewalzte Nabelschau wirkt wie die Senioren-Version eines filmischen Fan-Service. Mit allem, was sich an problematischen Narrativen und peinlichen Klischees in einem solchen denken lässt. Dazu gehören auch so eklektische Erkenntnisse wie die, dass die Prominenz der Eltern auch eine Bürde sein kann. Daran trägt Chiaras Leinwand-Alter-Ego so schwer wie an einer mit Geld gefüllten Designer-Tasche. Nach einem Mode-Shooting, bei dem sie a la Anita Ekberg im Trevi-Brunnen stolzieren soll, kollabiert ihr Ich.
Das zeigt der Regisseur überdeutlich, indem er sie vor dem Spiegel umkippen lässt. Keine Sorge, ihrem Ego geht es blenden, ist nur angeschwollen. Weil sie sich wie ein Schatten ihres Vaters fühlt, spaziert sie in dessen Aufzug auf die Bühne von Musik-Clubs, in Begleitung Mama Catherine Deneuves (Siegmund Freud - Freud über Freud) in das Apartment ihrer Kindheit, wo sie Maria Callas beim Proben lauschen konnte und in eine Unterhaltungsshow, wo „der neue Mastroianni“ gewählt wird - und ratet mal, wer gewinnt.
Fazit
Wohl wahr, Tochter weltberühmter Leinwand-Stars zu sein, ist ein schweres Los. Jedenfalls für das Publikum Christophe Honorés arrivierter Anekdoten-Sammlung. Darin imitiert Chiara Mastroianni familiäre Filmszenen, schwelgt in Erinnerungen und flirtete mit Transgender Tropen. Trans Identität verspottete die Inszenierung als emotionaler Labilität entsprungene Maskerade, das (Schau)Spielen einer „in Wahrheit“ anderen Person. Diese toxische Ignoranz macht den billigen TV-Look und die manierierten Darstellungen noch ätzender. Dass die selbstverliebte Dia-Vorstellung in Cannes Wettbewerb läuft, überrascht indes kaum …
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