Inhalt
In Afrika aufgewachsen ist Cady Heron und erhielt bis dato Heimunterricht. Jetzt muss sie erstmals eine öffentliche Schule besuchen, eckt zunächst überall an und freundet sich mit den Aussenseiter-Freaks Jan und Damien an. Die beiden überzeugen Cady, die elitäre Mädchenclique der "Plastics" zu infiltrieren und Bericht über deren miese Machenschaften zu erstatten.
Kritik
Girls Club - Vorsicht bissig! (OT: Mean Girls) aus dem Jahr 2004 mag hierzulande durchaus bekannt sein, aber der Titel ist bei uns nicht annähernd so populär wie in den USA. Dort ist die von Tina Fey erdachte Satire über High-School-Hierarchien ein Kultfilm, der sogar ein Broadway-Musical inspirierte, welches nun auch den Weg auf die große Leinwand gefunden hat. Handlungstechnisch hat sich im Grunde gar nichts verändert, abgesehen vom Social-Media-Aspekt. Die neuen Mean Girls sind eine relativ genaue Kopie der alten, die damals übrigens als Karrieresprungbrett für Rachel McAdams und Amanda Seyfried dienten.
Während das Original als komödiantische und anthropologische Abhandlung über unsere Gier nach Beliebtheit und Klatsch verstanden wurde, verwandeln die neuen Regisseure, Arturo Perez Jr. und Samantha Jayne, die neuen Mean Girls durch seine Verankerung im Musical allein in ein Feel-Good-Movie. Es erreicht in Sachen Witz selten den Biss des mittlerweile auch schon 20 Jahre alten Originals. Trotz einiger Durchbrüche der vierten Wand bleibt Mean Girls - Der Girls Club relativ brav und vor allem vorhersehbar. Statt Satire wird eher eine wenig elegante Parodie genutzt, die jedoch dank der Besetzung gut funktioniert. Während die aus Mare of Easttown bekannte Australierin Angourie Rice sich nur bedingt die Rolle von Lindsay Lohans Cady aneignet, ist es vor allem Reneé Rapp, die scheinbar mühelos die Figur der intriganten Regina George zu ihrer eigenen macht und damit eine überaus beeindruckende Visitenkarte für kommende Filme hinterlässt.
Leider sind die Songs des Musicals weniger beeindruckend. Inszenatorisch sind sie zwar gelungen, es wird mit Locations, Perspektiven und anderen Ideen gespielt, aber keiner der Lieder bleibt wirklich im Ohr und reißt einen mit. Vielmehr halten sie die Geschichte oft auf und bremsen den Erzählfluss von Mean Girls - Der Girls Club gelegentlich etwas aus. Das Remake ist zwar nicht langatmig, aber es fehlt ihm durchaus das angenehme und besser fokussierte Erzähltempo des Originals.
Fans des Originals können sich auf einige Verweise und Gastauftritte freuen. So übernehmen Tina Fey und ihr ehemaliger Saturday Night Live-Kollege Tim Meadows die gleichen Rollen wie vor 20 Jahren. Andererseits wirkt es auch etwas fragwürdig, wenn Figuren eins zu eins übernommen werden und selbst bei den dargestellten Hierarchien keine wirklich bahnbrechenden Veränderungen stattgefunden haben. Zwar ist alles diverser, was positiv ist, aber im Grunde ist es weitestgehend einfach eine aufgehübschte Kopie. 21 Jump Streetmachte sich 2012 einen Spaß daraus, die Klischees rund um Beliebtheit und Adoleszenz aufzubrechen. Mean Girls - Der Girls Club setzt diese Veränderung zurück auf null. Das ist die Freude doch groß für alle, die ihre Schulzeit schon hinter sich gebracht haben.
Fazit
Ein bloß aufgefrischtes Duplikat von 2004, das außer Musikeinlagen wenig Neues bietet. "Girls Club - Vorsicht bissig!"-Kenner werden in "Mean Girls - Der Girls Club" wenig Unterschiede feststellen. Es verpasst die Gelegenheit, dem Bekannten Relevanz hinzuzufügen. Ein weiteres Remake, das seine Chance für Innovation versäumt hat.
Autor: Sebastian Groß