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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In Mojas Familie klafft ein Loch. Der Teller steht noch auf dem Tisch, doch der Stuhl bleibt leer. Jede*r geht auf eigene Art mit dem Verlust um.

Kritik

"Mein Frühling" lautet die slowenische Übersetzung des Titels, dessen Mehrdeutigkeit einen Hoffnungsschimmer am trüben Horizont der Hauptcharaktere andeutet. Moja Vesna ist auch phonetisch auffallend ähnlich zu moja sestra - meine Schwester. Schwestern sind Sara Kerns Titelfiguren, obwohl die Beziehung sich in eine elterliche Richtung verschoben hat. Seit dem Tod der Mutter, deren Autounfall womöglich mehr eine Abkehr vom Leben war, versucht die 10-jährige Moja (Loti Kovacic) sich um die jugendliche Vesna (Mackenzie Mazur) zu kümmern. 

In wenigen Dialogen, dafür umso mehr beredten Szenen kommuniziert die Regisseurin in ihrem intimen Familienporträt die fragile Balance zwischen den Schwestern, die trotz ihrer grundverschiedenen Temperamente den gleichen Drang zu einer sie überfordernden Fürsorge teilen. Indem Vesna die Gedichte, die ihren Schmerz ausdrücken, der Schwester vorträgt und sich physisch an ihr festhält, übernimmt sie die Verhaltensmuster ihrer Mutter. Der hilflose Vater (Gregor Bakovič, Odgrobadogroba) bleibt ein Außenseiter gegenüber den Schwestern, die buchstäblich eine eigene Sprache sprechen.

Die große Kraft des zartbitteren Kinderfilms liegt in den elegischen Bildern, deren kühle, dunkle Farbpalette die gedrückte Stimmung spiegeln, und sensiblen Porträts der famosen Darstellerinnen. Wie in bewusster Zurückhaltung zugunsten der visuellen Poesie ist die Handlung mehr eine Annäherung an unterschiedliche Formen der Trauer und die erdrückende Last der Fürsorge. Beide belasten alle Mitglieder der zerbrochenen Familie und werden verstärkt durch Vesnas ungewollte Schwangerschaft. Doch für die erwartete Doktrin der Pflicht ist die Inszenierung zu realistisch.

Fazit

Die individuellen Facetten von Trauer und kindliche Bewältigungsstrategien sind die fordernden Kernmotive des kindlichen Beziehungsdramas. Dessen zurückhaltende Erzählung entspinnt sich um ein geschwisterliches Gefüge, das unter der Last von Zukunftsangst und Vergangenheitssehnsucht schier zerbricht. Der Verlust eines geliebten Menschen wird zum Sinnbild für den Verlust kindlicher Unbeschwertheit und der Freiheit Heranwachsender. Ungeachtet dieser gewichtigen Themen ist Sara Kerns nachdenkliches Langfilmdebüt durchzogen von Momenten der Leichtigkeit und Nähe, die das Nebeneinander von Freude und Kummer akzeptieren.

Kritik: Lida Bach

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