4.3

MB-Kritik

Unzerstörbar – Die Panzerschlacht von Rostow 2018

Action, Drama, History, War

4.3

Oleg Fomin

Inhalt

Am 13. Juli 1942, im Norden des Rostower Gebietes, zerstört ein russischer KW-1-Panzer unter dem Kommando von Leutnant Konowalow 16 feindliche Panzer, zwei gepanzerte Mannschaftswagen und acht weitere Fahrzeuge. In dem Manöver kommen vier von sieben Besatzungsmitgliedern ums Leben und der KW-1 wird nach mehreren Kanonenschlägen durch den Feind außer Gefecht gesetzt. Nur mit Maschinengewehren bewaffnet, müssen Konowalow und seine Männer das schützende Kettenfahrzeug verlassen und sich zu Fuß durch das feindliche Gebiet schlagen. Sie haben nur ein Ziel vor Augen: Lebend zur Stationierung ihrer Einheiten zurückzukehren.

Kritik

Seit einigen Jahren drängt das russische Kino verstärkt auch auf den deutschen Markt (sogar mit limitierten Kinostarts). Und ja, mit Produktionen wie Salyut-7 oder Spacewalker gibt es gar regelrechte Genre-Perlen, die eine Bereicherung gegenüber den üblichen Hollywood-Produktionen darstellen und zum Erfolg beitrugen. Doch auch dies gehört zur Wahrheit: Mit reichlich Trash und Propaganda überzogen, sind einige der Filme auch weit davon entfernt genießbar zu sein. Besonders im Kriegs-Genre toben sich russische Filmemacher derzeit aus. Egal ob Tanki, Sobibor, T-34, 28 Soldiers - Die Panzerschlacht oder Decision: Liquidation. Für jeden Geschmack soll etwas dabei sein: Egal ob ausufernde Panzergefechte, schillernde Helden oder eben jede Menge Pathos. Die Qualität schwankt indes sehr und auch im Falle von Unzerstörbar - Die Panzerschlacht von Rostow gibt es viel zu bemängeln. Denn während der Krieg hier zum realitätsfernen Schießbuden-Schießen verkommt – in dem russische Panzer auf kurzer Distanz allem überlegen scheinen – wird alles zudem mit einer oberflächlichen Liebesgeschichte garniert. Dennoch ist der Film von Konstantin Maksimov (Drehbuchautor von Zapreshchyonnaya realnost) kein Totalausfall.

Dies liegt wohl vornehmlich an den Darstellern und der durchaus progressiven Geschichte hinter Unzerstörbar - Die Panzerschlacht von Rostow. Während kleinere Details über die eigentliche Panzerschlacht von Rostow (mit immerhin an die 50000 Toten) in den Hintergrund rücken, stellt Autorin Valeriya Baykeeva die Figuren in den Vordergrund. Und nicht nur dies: Im Mittelpunkt der Handlung steht die taffe Pawla (Olga Pogodina), die sich nicht nur gegen die Hierarchie der Männer stellt, sondern auch mit ihrem Sachverstand und ihrer Expertise über Panzer immer wieder ihrer Einheit den Sieg sichert. Dass letztlich eine vermeintlich romantische Beziehung die treibende Kraft wird, ist dann jedoch wieder etwas generisch und oberflächlich. Und dennoch: Es macht Spaß den Figuren dabei zuzusehen, wie sie sich in den Wirren und Ängsten des Krieges finden und organisieren. Darüber hinaus gibt es jedoch wenig, woran sich die Charaktere festhalten können. Der Rest ist ein ebenso bekanntes wie schnödes Kriegsmärchen.

Zwar kann der Anfang von Unzerstörbar – Die Panzerschlacht von Rostow hierbei durchaus noch überzeugen und mit Tod, Rache, Wut und technischem Einfallsreichtum punkten, danach gibt es aber wenig Action oder gar realistische Kriegs-Elemente. Besonders im Finale, wenn der eigentliche Kampf in den Vordergrund rückt, gibt es weder eine emotionale Bindung, noch ein Gefühl von Gefahr in der Szenerie. Held Konowalew (Andrey Chernyshov) – den es wirklich gegeben hat – darf auf kurzer Distanz einen Panzer nach dem anderen abschießen, mehr eben auch nicht. Über Hintergründe, Taktik, Strategie oder gar den Feind erfährt der geneigte Zuschauer wenig. Hier wäre deutlich mehr Potenzial gewesen, um eine dramatische Schlacht mit offenem Ausgang zu inszenieren. Doch Pathos – und auch Propaganda – wiegen schwerer. Schade. Zumindest die Inszenierung und Ausstattung ist über jeden Zweifel erhaben. Zwar nicht immer historisch genau, ist die Kamera stets immer nah am Geschehen und auch der materielle Einsatz ist weit davon entfernt sich im Trash-Genre (wie es bei den US-Ablegern ist) wiederzufinden.

Fazit

"Unzerstörbar – Die Panzerschlacht von Rostow" ist in erster Linie ein Kriegs-Märchen voller Pathos, unrealistischer Darstellungen und einer viel zu vorhersehbaren Liebesgeschichte. Dennoch kann der Film mit seinen Figuren und Darstellern auftrumpfen und bietet daher zumindest Fans solide Unterhaltung. Mehr aber auch nicht.

Autor: Thomas Repenning
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