Kritik
Fünf Jahre sollte es dauern, bis Guillermo del Toros Antwort auf die Transformers-Filme einen Nachfolger erhalten sollte. Del Toro hatte für den Dreh von Pacific Rim 2: Uprising jedoch keine Zeit mehr, die steckte er sinnvollerweise in Shape of Water - Das Flüstern des Wassers, was sich im Nachhinein als guter Schachzug herausstellen sollte, zumindest für ihn. Auf dem Regiestuhl nahm beim Nachfolger der noch recht unerfahrene Steven S. DeKnight (Smallville, Angel) Platz, der zuvor nur einige wenige TV-Episoden zu diversen Formaten drehte, nun aber seinen ersten Spielfilm in Angriff nahm. Bei einem geschätzten Budget von rund 150 Millionen Dollar auch zugleich ein sehr gewaltiges Projekt, über das er merklich schnell die Kontrolle verlor.
Pacific Rim 2: Uprising spielt einige Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils. Die Kaijus wurden besiegt und die Welt hat sich gewandelt. Im Grunde eine interessante Ausgangslage, um die sich der Nachfolger aber nicht groß schert. Welche Folgen die damaligen Großangriffe hatten und wie man heute dem Militär und ihren übermächtigen Jaegern gegenübersteht, all das wird nur grob und plump angedeutet, nie aber wirklich vertieft. Schnell wird man mit den neuen Akteuren vertraut gemacht, die diesmal deutlich jünger ausfallen als noch beim letzten Film. Erklärt wird das damit, dass ein früher Beginn des Trainings zu einer noch stärkeren Bindung bei der Kontrolle eines Jaegers führt, wirklich ernst nehmen kann man den Film aber nicht, sobald man die Kindertruppe kennenlernt, auf die das US-Militär all seine Hoffnung setzt. Dieser willkürlich zusammengesetzte Haufen an Hosenscheißern ist das Heldenteam der Kommandobasis, sie sind dazu auserkoren, die Welt zu retten. Und da sie wahre "Alleskönner" sind, verstehen sie sich in taktischer Kampfkunst und in komplexer Mechanik ebenso (so baut eine 15-Jährige in ihrer Freizeit auch schon Mal selbst ihren eigenen Jaeger aus Schrott zusammen!). Entzieht sich einem diese Darstellung schon jeglicher Vorstellungskraft, so tut die oberflächliche, blasse Charakterzeichnung jedes Einzelnen sein Übriges. Scheinbar zielt man mit dem neuen Film auf eine neue Zielgruppe ab, bzw. versucht diese stärker einzubinden als noch zuvor, was dem Sequel jedoch nicht wirklich gut tut.
Positiv sticht dabei eigentlich nur John Boyega (Imperial Dreams, Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht) heraus, der sich als sympathischer Typ mit seiner lockeren Art durchaus für eine Hauptrolle in einem Blockbuster anbietet, auch wenn man ihm dazu einen besseren Film gewünscht hätte. In Pacific Rim 2: Uprising tritt er in die Fußstapfen seines Vaters Stacker Pentecost (Idris Elba, Molly's Game), was im Grunde genau so forciert wie bei den Kids rüber kommt, ihnen gegenüber aber immerhin etwas Charme besitzt. Der Rest der Crew ist schnell vergessen oder aber im Falle des Oberschurken, dessen Identität hier nicht gespoilert werden soll, auch wenn das im Grunde gar keine Rolle spielen würde, unglaublich überzeichnet und peinlich.
Nun kann man dem ersten Pacific Rim natürlich auch vorwerfen, weder besonders clever, noch außerordentlich gut gewesen zu sein. Doch so simpel dieser inhaltlich auch aufgebaut war, verfolgte er immerhin gradlinig ein Ziel, ohne große Umschweife. Pacific Rim 2: Uprising widerum ist aufgebläht mit jeder Menge Nonsens, der den Film nur unnötig verkompliziert und in die Länge zieht. Zu den Charakteren baut man keinerlei Bindung auf, der Humor fällt unglaublich flach aus, die Geschichte mitsamt ihrer Nebenplots und Twists offenbart sich als belanglos sowie anstrengend und die Action kommt über den Großteil der Zeit sehr kurz. Wer geduldig bis zum Ende wartet, wird immerhin mit einer – zugegebenermaßen sehr nett inszenierten – Zerstörungsorgie in Tokio belohnt, doch nach all den Makel zuvor bleibt auch das nur etwas fürs Auge, emotional eingebunden wird wohl kaum jemand sein.