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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Copenhagen 1919: ALS die junge Näherin Karoline unvermittelt mit Kind und ohne Ehemann dasteht, weiß sie sich nicht anders zu helfen, als das Baby zur Adoption freizugeben. Eine neue Bekannte verspricht ihr, gute Eltern für das Neugeborenen zu finden. Bald arbeitet Karoline für die baby-Vermittlerin, ohne zu ahnen, worum es bei deren Geschäft tatsächlich geht.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das Gesicht der Gesellschaft ist nur noch eine dämonische Fratze in Magnus von Horns stygischem Sozialdrama. Dessen Eröffnungsszene metaphorisiert mit einer monströsen Montage ineinander fließender Gesichter auf die amoralischen Abgründe hinter der sittlichen Scheinheiligkeit des Dänemarks um 1919. Nach enttäuschten Hoffnungen auf die Ehe mit ihrem wohlhabenden Vorgesetzten steht die junge Näherin Karoline (Vic Carmen Sonne, Godland) mit Kind und ohne Partner da. Ein Schicksal vieler Frauen Ende des Ersten Weltkrieges.

Aus dem kehrt ihr totgeglaubter Mann Peter (Besir Zeciri, Wildland) schließlich doch noch zurück, traumatisiert und schrecklich entstellt. Mit seinen historischen Fotografien versehrter Weltkriegssoldaten nachempfundenen Gesichtswunden und einer Victor Hugos Phantom der Oper evozierenden Maske ist Peter in Einklang mit der inszenatorischen Inversion von äußerem Anschein und Realität indes einer der mitfühlendsten Charaktere in einer von Menschlichkeit nahezu verlassenen Stockholm. Dessen dreckige Gassen und dröhnende Fabriken gleichen einem menschenverschlingenden Moloch, der seine ungewollten Kinder frisst.

Dass der humanistische Horror, den der Regisseur und seine Co-Drehbuchautorin Line Langebek Knudsen mit einer schwarz-weißen Stilistik zwischen Stummfilm-Optik und Genre-Flair maximieren, katalysiert wird durch Patriarchat und Prüderie, die gebährenden Menschen die Kontrolle über ihren Körper verwehrt und somit nicht nur Betroffene wie die Protagonistin zum Äußersten treibt, sondern Profiteure wie der trügerisch mütterlichen Dagmar Overbye (fabelhaft furchteinflößend: Trine Dyrholm, Mary & George) Vorschub leistet, ignoriert das schaurige Sittenstück, dessen eigener Moralismus dem der Handlungszeit bezeichnend nah ist.

Fazit

Das gespenstische Chiaroscuro von Michael Dymeks Kamerabildern und Jagna Dobesz‘ triste Szenenbilder verleihen Magnus von Horns atmosphärische Adaption des wahren Kriminalfalls einer sogenannten „Baby-Farmerin“, die von 1913 bis 1920 Dutzende Kinder ermordete, die alptraumhafte Ästhetik eines klassischen Gruselfilms. Den makaberen Reiz des schaurigen Szenarios untergräbt jedoch nicht nur ein latenter Drang zu ebene jenem dramatisch kritisierten Voyeurismus, sondern der bürgerlichen Bigotterie, die als entscheidende Mitursache des sozialen Schreckens zu identifizieren der ambivalente Plot unterlässt.

Kritik: Lida Bach

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