Inhalt
Julie und Curt brechen in ein geheimes Armeeversuchsgelände ein, in dem Curts Vater ominösen Experimenten mit dem Ziel, Tote ins Leben zurückzurufen, nachgeht. Als Julie kurze Zeit später bei einem Motorradunfall ums Leben kommt, sieht Curt nur einen einzigen Ausweg: er reanimiert ihre Leiche im Labor seines Vaters…
Kritik
Im Jahr 1985 wurden zwei Zombiefilme veröffentlicht, die einige Gemeinsamkeiten aufwiesen. Die Rede ist von Stuart Gordons Re-Animator sowie Dan O’Bannons The Return of the Living Dead. Nicht nur waren beide Filme als Komödie angelegt, sie brachen auch mit einem der ungeschrieben (und seit 1968 vorherrschenden) Gesetz des Zombiegenres: Sie gaben Zombies eine Stimme, indem sie ihnen die Fähigkeit zu sprechen spendierten. Außerdem waren die Untoten prinzipiell zu deutlich komplexeren Handlungen fähig, als es beispielsweise in Werken wie Dawn of the Dead, Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies oder bei den meisten anderen Zombiefilmen der Fall war. Eine weitere Gemeinsamkeit der Filme ist, dass bei beiden die Reanimation der Leichen durch wissenschaftliche Forschung ermöglicht wurde. Bei einem durch Gas, beim anderen durch ein Serum. Zu guter Letzt erhielt jeder Film noch Ende der 80er-Jahre eine ebenfalls komödiantische Fortsetzung. Anfang der 90er-Jahre sollte The Return of the Living Dead schließlich abermals ein Sequel erhalten. Auf dem Regiestuhl nahm dafür Brian Yuzna Platz, der, wie der Zufall es will, bei Re-Animator als Produzent fungierte und die Fortsetzung Bride of Re-Animator inszeniert hatte. Statt jedoch erneut alberne Töne anzuschlagen, inszenierte er mit Return of the Living Dead 3 ein bluttriefendes Liebesdrama.
Obwohl es sich bei Return of the Living Dead 3 um eine Fortsetzung handelt, verlangt Yuzna dem Publikum keinerlei Vorwissen ab. Inhaltlich handelt der Film von der Wiederbelebung eines geliebten Menschen sowie den damit einhergehenden (medizinisch gesprochenen) „Nebenwirkungen“ beziehungsweise Konsequenzen. Denn als Julie von ihrem Freund Curt ins Leben zurückgebracht wird, entwickelt diese einen schier unstillbaren Appetit auf menschliches Gehirn. Dass Julie infolgedessen an Menschen herumknabbert, findet er indes nicht so toll. Gleiches gilt für die Verletzungen, die sie sich, um den Hunger zu unterdrücken, selbst zufügt. So hatte Curt sich das nicht vorgestellt. Er wollte doch einfach nur die „alte“ Julie zurück. Was das angeht, wandert Return of the Living Dead 3 auf den filmischen beziehungsweise literarischen Pfaden eines Friedhof der Kuscheltiere.
Gleichzeitig baut Yuzna seinen Film aber auch auf einem Satz aus O’Bannons The Return of the Living Dead auf. Dort sagt einer der Zombies sinngemäß, dass das Essen von Gehirn den Schmerz darüber tot zu sein bzw. zu zerfallen überdeckt. Yuzna zieht daraus nun den Umkehrschluss, indem er Schmerz die Fähigkeit zuschreibt, den Hunger nach Fleisch unterdrücken zu können. Für Julie mündet es darin, dass sie ihren kompletten Körper mit Nägeln, spitzen Metallteilen und Glasscherben „modifiziert“. Handwerklich ist dies ganz ordentlich getrickst und lässt Erinnerungen an die Hellraiser-Reihe aufkommen. Das Problem ist nur, dass Melinda Clarke gleichwohl wie J. Trevor Edmond in den Hauptrollen nicht die schauspielerischen Fähigkeiten mitbringen, um die Tragik ihrer Situation eindringlich genug zu vermitteln. Das Leid, die Verzweiflung, die Angst sowie die Hilflosigkeit, welche ein derartiges Szenario potenziell in sich birgt, beziehungsweise hier so auch vorherrschen soll, vermögen die beiden nur ansatzweise darzustellen. Gerade Melinda Clarke wirkt in ihrem Versuch, die innere Aufgewühltheit ihrer Figur einzufangen, zwar bemüht, so wirklich überzeugen kann ihre Performance allerdings nicht. Dies hat zur Folge, dass Yuznas Film an fehlender Emotionalität krankt, was sich wiederum negativ auf die Intensität auswirkt. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Return of the Living Dead 3 stellenweise doch etwas zäh geraten ist, was u. a. dem ein oder anderen drögen Gespräch geschuldet ist. Außerdem sind die Haupt- wie Nebenfiguren nur unzureichend ausgebaut und es fehlt insgesamt an Spannung.
Diese inszenatorischen Mängel können letztlich auch von den zahlreichen handgemachten Masken wie auch den Splatter-Szenen nicht mehr aufgewogen werden. Zumal auch hier trotz aller Vielfalt (von durch Schrotmunition weggefetzten Körperteilen über das Abfressen von Lippen bis hin zum Herausreißen der Wirbelsäule) inklusive manch kreativen Einfall nicht jeder Effekt qualitativ überzeugen kann. Schuld daran ist das knappe Budget von gerade einmal zwei Millionen USD. Trotzdem: Wer es blutig mag, dürfte allein schon aufgrund der Summe an Splatter-Effekten zufrieden sein. Am deutlichsten sieht man Return of the Living Dead 3 die Budgetknappheit jedoch an den Kulissen an. Die Schauplätze setzen sich hauptsächlich aus einer Kanalisation sowie einer militärischen Forschungsbasis zusammen. Für das Auge bieten beide Orte nur wenig. Insbesondere das Innere der Forschungsstation sieht recht kostengünstig aus. Kaum Requisiten, noch weniger Abwechslung und alles irgendwie zweckmäßig zusammengeschustert.
Fazit
Mit „Return oft he living Dead 3“ versucht Regisseur Brian Yuzna eine tragische Liebesgeschichte mit einem blutigen Zombiegemetzel zu verbinden. Inszenatorisch vermag er es dabei allerdings nicht an die beiden humoristischen Vorgänger heranzureichen. Daran ändern auch die zahlreichen Splattereffekte wenig. Einzig die Körpermodifikationen der weiblichen Protagonistin haben das Potenzial, zumindest eine Zeit lang im Gedächtnis haften zu bleiben. Wer es gerne blutig mag und Zombies sowieso über alles liebt, wird vermutlich dennoch Freude an Yuznas Werk haben.