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Quelle: themoviedb.org

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Meisterwerk von Visconti aus dem Jahre 1960. Alain Delon gelang in diesem Familiendrama der Durchbruch als einer der Söhne, Simone, der sich in die Prostituierte Nadia verliebt. Nadia jedoch zieht Simone seinen Bruder Rocco vor, was Rivalitäten zwischen den Brüdern auslöst. Mit der jungen Claudia Cardinale in einer Nebenrolle.

Kritik

Ein gravierendes Markenzeichen von filmischen Strömungen ist doch immer, dass sie eigentlich noch viel länger wirken, als Filmhistoriker es ihnen unterstellen. Überhaupt scheint es vermessen geistiges Gedankengut nach kalendarischen Maßstäben abzustecken, zu beschränken und dadurch möglicherweise Essentielles zu unterschlagen. Natürlich lässt sich für jede Gattung ein Höhepunkt und auch ein einschlägiger Beginn festmachen, gerade die Wahl eines Endpunkts fällt jedoch deutlich schwieriger aus. Denn im optimalen Fall hat die Strömung einen nicht zu übersehenden Einfluss auf nachfolgende Filme, welche manche Konzepte übernehmen und andere dafür weiterentwickeln. Ganz ähnlich ist es auch beim Italienischen Neorealismus, dessen Ende auf Mitte der 50er Jahre datiert wird. Doch man denke nur an Fellinis La dolce vita aus dem Jahre 1960, in dem ein Reporter auf die Frage ob der Italienische Neorealismus tot sei schlichtweg antwortet: „Er lebt!“. Auch Rocco und seine Brüder aus dem selben Jahr lässt sich ohne Zweifel zu ebenjener Bewegung zuordnen.

Eine heruntergekommene Wohnung, sechs Personen schlafen in einem Zimmer, die Wände und Fenster wirken zerbrechlich dünn und von draußen drücken dicke Schneeflocken gegen die notdürftige Behausung. Man kann die Kälte und Hoffnungslosigkeit von Rocco (Alain Delon) und seiner Familie förmlich spüren, wenn die Kamera als rigorose Bestandsaufnahme durch ihre zwei Zimmer gleitet und all den Schmutz in grobkörnigen schwarz-weiß Bildern festhält. Doch für die fünf Brüder und ihre verwitwete Mutter ist das keinesfalls ein Grund zur Verzweiflung, ganz im Gegenteil. Starker Schneefall bedeutet verstopfte Straßen und Gassen, und das bedeutet wiederum eine Chance auf Arbeit.

Schon in den wenigen Minuten, welche die Familie braucht um auf die Beine zu kommen und einen raschen Aufbruch vorzubereiten, lassen sich ihre unterschiedlichen Charaktertypen festmachen. Eine Stärke, die Rocco und seine Brüder über drei Stunden beibehält, denn beinahe jede noch so nebensächliche Aktion und Reaktion verrät den Zuschauer etwas mehr über die agierenden Figuren. Hier fungiert kein Nebencharakter als schlichter Funktionsträger, jede Figur – und ist ihr Auftritt noch so kurz – bekommt eine differenzierte Prägung. Einem weniger versierten Regisseur könnte dabei schnell die Langatmigkeit zum Verhängnis werden, doch Luchino Visconti (Der Leopard) etabliert deren Persönlichkeit stets im gesellschaftlichen Miteinander und schafft es so in möglichst kurzer Zeit ein wunderbar vielschichtiges Ensemble zu entwerfen.

Luchino Viscontis Bildkompositionen lassen sich oftmals mit detailliert gezeichneten Gemälden vergleichen. Das trifft vor allem auf seine opulenten Historienwerke Der Leopard und Ludwig II zu, findet aber auch in Rocco und seine Brüder bereits seine Berechtigung. Mitnichten ist seine Bildsprache expressionistisch, vielmehr ist seine Inszenierung im positivsten Sinne des Wortes eine rein darstellerische Abbildung, die ihren Figuren genug Platz zur Entfaltung bietet. Und wenn diese Figuren so schön in Szene gesetzt werden, dann schaut man als Zuschauer gerne zu. Auch drei Stunden und länger.

Fazit

„Rocco und seine Brüder“ ist nicht nur ein Werk, das Luchino Visconti zu internationalem Ansehen verholfen hat, sondern auch ein Werk, welches den jungen Alain Delon eine steile Karriereleiter erklimmen ließ. Ein sehr realistisches und ungeschöntes, gerade deswegen aber so gelungenes, Familiendrama, dass seine Stärke aus einer differenzierten und sehr vielschichtigen Charakterzeichnung zieht.

Kritik: Dominic Hochholzer

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