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Luchino Visconti verfilmte den Roman von Giuseppe Tomasi di Lampedusa und wurde dafür bei den Filmfestspielen in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Er hat mit dem Film einen Epos geschaffen, der mit sorgfältig komponierten Bildern die süditalienischen Befindlichkeiten in der Mitte des 19. Jahrhunderts wiedergibt.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wir schreiben das Jahr 1860. Der sizilianische Adel verliert nach und nach an Einfluss, während das Bürgertum auf dem Vormarsch ist. An diesem Punkt setzt der Roman Der Gattopardo (vormals Der Leopard) des Schriftstellers und Literaturwissenschaftlers Giuseppe Tomasi di Lampedusa an und Luchino Visconti (Rocco und seine Brüder) tut es ihm in seiner Verfilmung gleich. Der Opulenz des alten Adels angemessen, schwelgt Der Leopard geradezu in erhabenen Bildkompositionen, deren Langsamkeit auch die gedankliche Haltung des abdankenden Adels widerspiegelt. Dabei nimmt Visconti bewusst einen Blickwinkel abseits der Revolution, des wilden Treibens und der Politik des Kleinbürgertums ein. Im Mittelpunkt steht Burt Lancaster (Der Gefangene von Alcatraz), der als Fürst von Salina die Personifizierung jener alteingesessenen Gesellschaftsschicht ist und so sein eigenes Dasein zu einem prunkvollen Untergang führt respektive diesen Untergang nicht akzeptieren kann und will.

Diese zentrale Dynamik offenbart sich auch im Bezug zu seinem Neffen Tancredi (Alain Delon, Der eiskalte Engel). Obwohl dieser verarmt ist, nutzt er die Gunst der Stunde, um seine eigene Position zu verbessern, während der Fürst von Salina in stolzer Hartnäckigkeit auf seine alten Werte schwört. Der Leopard trägt also auch einen Konflikt zwischen Jung und Alt, zwischen Veränderung und Tradition aus. Visconti nimmt sich über drei Stunden Zeit, ein Sizilien zur Zeit des Umbruchs zu skizzieren und schafft es auch konsequent das Land als Ebenbild seiner Bewohner zu formen. Durch Überblendung konterkariert er Adel und Unterschicht, seine Dialoge nutzt er, um die politische Lage eines sich konsequent verändernden Siziliens auf den Punkt zu bringen. Dazu eine Atmosphäre, die in geschlossenen Räumen zumeist Stillstand und Erhabenheit spürbar macht, während sie bei Außenaufnahmen Dynamik und Fortschritt zum Ausdruck bringt.

Dass Der Leopard trotz seiner Langatmigkeit nie langweilig wird, ist vor allem Viscontis Liebe zum Detail zu verdanken. In jeder Einstellung gibt es mehr zu sehen, als das Auge auf den ersten Blick fassen kann. Dabei erzeugt er Bilder, an denen man sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht sattsehen kann. Unglaublich ergiebige Bilder, denn fast immer erzählen sie mehr über die Figuren und ihre Beziehungen. Man könnte Der Leopard durchaus vorwerfen, er wäre zu unpolitisch. Visconti zeigt nur wenig Revolution, schwelgt stattdessen im Abgesang. Doch auch das ist nur legitim, schließlich sieht er seinen Film nicht als politisches Dokument, sondern vielmehr als deutlich universellere Charakterstudie. Genau in diesem Rahmen kann er seine Stärken vollends ausspielen und dadurch ein prunkvolles Porträt schaffen, welches die Zeit als Klassiker überdauert.

Fazit

In ausschweifenden 183 Minuten erzählt Luchino Visconti vom Niedergang der italienischen Aristokratie. Einem opulenten Gemälde gleich, verdichtet „Der Leopard“ erlesene Szenenbilder und Kostüme zu einer gleichsam elegisch wie ausschweifenden Atmosphäre, die neben einer eindringlichen Bildkomposition vor allem von der namhaften Darstellerregie gestützt wird. Zurecht in Cannes prämiert, ist „Der Leopard“ Pflichtprogramm für Anhänger des europäischen Autorenfilms.

Kritik: Dominic Hochholzer

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