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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Jaime und Marta, seit vielen jahren glücklich verheiratet, ziehen mit ihrer pubertierenden, 16-jährigen Tochter Isa in ein neues, luxuriöses Haus um. Es sollte ein perfekter Abend werden: Nachdem die Möbelpacker fort sind, wird der Umzug mit Champagner gefeiert. Doch ihre heile Welt explodiert zusammen mit dem Schlafzimmerfenster in tausend Scherben. Eine brutale Bande dringt in die Villa ein und nimmt sie als Geiseln. Für die verängstigte Familie beginnt eine Nach unfassbaren Terrors.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Home Sweet Home. Oder auch nicht. Das Sub-Genre des Home Invasion-Thrillers übt einen besonderen Reiz in seiner rücksichtslosen Zerstörung des privaten Idylls aus. Die eigenen vier Wände pervertiert, die als sicher und gediegen geltende Intimsphäre verletzt und dir keinen Rückzugsort mehr lässt. Da benötigt es oft gar keiner ausgeklügelten Geschichte per se, schließlich liegt das Wesentliche schon in der Genre-Klassifizierung selbst. Regisseur & Co-Autor Miguel Ángel Vivas (später mitverantwortlich für das unsägliche Inside-Remake und seitdem auch nicht mehr der Rede wert) sieht das wohl ähnlich und reduziert seinen Thriller Kidnapped auf ein besonders kräftiges Ragout hinunter, das sich nicht den Hauch um Nebensächlichkeiten schärt und gleichzeitig einige so dicke Brocken parat hält, dass man zum Herunterschlucken glatt Anlauf nehmen muss.

Eine scheinbar wohlsituierte Familie bezieht ihr schmuckes, neues Eigenheim und erlebt bereits am ersten Abend einen Ritt durch die Hölle. Drei maskierte Männer verschaffen sich auf äußerst rabiate Art Zutritt und fordern Bargeld ein. Da dies nicht in rauen Mengen vorhanden ist, wird der Familienvater mit dem Anführer auf Geldautomaten-Tour queer durch die Stadt geschickt, während die beiden Handlanger mit Mutter und Tochter als Druckmittel im Haus verweilen. Die Situation ist mehr als nervös, denn den Eindringlingen scheint es mit ihren Drohungen ziemlich ernst zu sein und fackeln nicht lange, wenn es um Ausführung der Konsequenzen geht. Wenn dann auch noch ungebetene Gäste vor der Tür stehen, scheint eine Eskalation der Lage schier unvermeidlich.

Kidnapped kommt nicht nur rasend schnell zur Sache, er macht dazu noch überhaupt keine Gefangenen – was angesichts des Geiselnahme-Szenarios natürlich metaphorisch gemeint ist. Miguel Ángel Vivas ist dabei vornehmlich fokussiert auf seine Präsentation und landet damit einige satte Volltreffer. Durch die langen Einstellungen, seine beinah stalkenden Kamerafahrten und seine Minimierung von Schnitten innerhalb in sich geschlossenen Szenen entsteht ein ungemein effektives Gefühl von direkter Partizipation, was den Film in Schlüsselmomenten (im positiven Sinne) extrem unangenehm und erschütternd gestaltet. Kidnapped ist eindeutig Style over Substance, aber keinesfalls auf eine emotionslose Weise. Ganz im Gegenteil, der drückt sein Publikum stellenweise so unmittelbar mit Gesicht, Kopf und Bauch in ein wahnsinnig drastisches Home-Invasion-Szenario, das seine schmalen Mittel mit handwerklicher Finesse locker überspielen kann. Allein wie geschickt er an ausgewählten Stellen das relativ selten verwendete Splitscreen-Verfahren (mit gefühlter Echtzeit) verwendet, spricht für das Konzept des Films. Dieses lebt weniger von echter Spannung, sondern vielmehr von seiner unbarmherzigen Intensität.

Die Handlung könnte schlichter kaum sein und originell oder einfallsreich ist hier absolut nichts. Dazu merkt man in den ruhigeren Passagen eindeutig, wie sehr alles abhängig ist von diesem Brachialen, dass Kidnapped immer dann ungehemmt auslebt, wenn nicht die Story, sondern der Moment das Kommando übernimmt. Dann aber so vehement an sich reißt, man fühlt sich selbst beinah missbraucht. Das kann man dem Film locker auch zum Vorwurf machen und verhindert definitiv eine höherklassige Einstufung, für das was er in seiner Simplizität da partiell auftischt ist er aber mindestens interessant. Manch einer wird da intellektuell unterfordert protestieren und ihn viel zu plakativ schimpfen, wofür man grundsätzlich auch Verständnis aufbringen kann. Doch allein seine durchdachte Inszenierung und die schier unfassbare Kompromisslosigkeit ist etwas, was ihn ohne Frage deutlich über den Durchschnitt hievt und auch den schärfsten Kritikern etwas auftischt, dass man so kaum ignorieren oder verleugnen kann. Wie man das letztendlich in seiner Wertigkeit beurteilt mag, das ist der Spielraum.

Fazit

Ein knüppelharter Home-Invasion Bastard aus Spanien, dessen formidable Handwerkskunst über inhaltlich Banalität nicht vollständig hinwegtäuschen kann, aber sie eindeutig nicht kriegsentscheidend gestaltet. „Kidnapped“ kann einen kaum nicht in irgendeiner Form erreichen und regt wenigstens zur Auseinandersetzung mit ihm an. Im Gegensatz zu so vielen völlig beliebigen Filmen, die man am nächsten Tag schon komplett vergessen hat.

Kritik: Jacko Kunze

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