Nach 28 Jahren hat George Lucas seine 1977 begonnene "Star Wars"-Saga abgeschlossen. 28 Jahre mussten wir seit dem ersten Film, "Eposode VI: A New Hope", warten um zu sehen, wie genau dieser beginnen wird, warum Anakin Skywalker der dunklen Seite der Macht verfällt und wie er zu Darth Vader wird. "Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith" beschreibt damit also das dunkelste Kapitel der 6-teiligen Saga. Besonders im Vergleich zu den quietschbunten "Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung" und "Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger" ist "Die Rache der Sith" deutlich düsterer und dramatischer geworden. George Lucas hat leider den Fehler gemacht und mit den beiden ersten Episoden versucht ein jüngere Publikum zu erreichen, auf Kosten seiner langjährigen treuen Fans. In "Die Rache der Sith" gelingt ihm das Zufriedenstellen seines Publikums deutlich besser: So bleibt dem Zuschauer vor allem der nervige JarJar Binks erspart und auch sonst wendet sich Lucas wieder verstärkt der Story zu. Dass man diese zwar schon im Großen und Ganzen kennt bzw. erahnen kann macht dabei nichts: Es geht hierbei nicht wirklich um das "Was", sondern um's "Warum". Warum verfällt Anakin der dunklen Seite der Macht? Und wie können die Sith die Oberhand über die Jedi gewinnen? Stilistisch wurde der Film eben dieser tragischen Kehrtwendung der Ereignisse im Universum angepasst. So geht es hier weniger humorvoll zu als in den beiden Teilen zuvor, es dominiert die Düsternis, die immer mehr und mehr zunimmt, emotionale Spannungen zwischen Anakin, seinem Lehrer Obi-Wan oder seiner Frau Padmé verstärken sich und das Morden nimmt seinen Lauf wie noch nie zuvor.
Dass diese notwendige Dramatik aber nicht immer erreicht wird ist leider auch eine der Schwächen von Episode III, zumindest in der ersten Hälfte des Films. Dort wird nämlich noch das ein oder andere Mal versucht, ein wenig Humor in den Film zu bringen, was unpassend ist, das hätte Lucas mittlerweile nach den negativen Reaktionen zuvor wissen müssen. Das jüngere Publikum wird sich sicher über scherzende Droiden freuen, auf einen R2D2, der zu Beginn beinahe zum Multitalent für brenzlige Situationen mutiert und Dinge vollbringt, die er zuvor noch nie gekonnt hat und in den zeitlich danach folgenden Episoden auch nie mehr vollbringen wird. Oder über einen Anakin und Obi-Wan, die sich voller Freude auf Droiden stürzen und versuchen, das Ganze durch humorvolle Sprüche aufzulockern. Ganz konnte es Lucas also auch diesmal nicht lassen, leider. Gerade wenn man eine Brücke zur alten Trilogie schlägt ist das tonal nicht ganz passend, schliesslich waren die Jedi in den Episoden IV-VI auch nicht für unnötige Scherze aufgelegt und die dortigen Droiden und Storm-Trooper sowieso nicht. Einzig der kultige Humor Harrison Fords in den damaligen Episoden war mehr als gelungen, gerade aber in Episode III, dem dunklen Kapitel der Saga, hätten man solch Dinge getrost weglassen können. Glücklicherweise nimmt der Humor aber auch rasch ab, denn mit der Zeit, vor allem in der zweiten Hälfte des Films, geht es dann richtig ernst zur Sache. Vor allem dann großartig, wenn die Sith mit einem Schlag die Oberhand über die Jedi gewinnen. Vor allem dieser Moment wurde von Lucas wunderbar inszeniert, mit schön-tragischer Musik nochmals verstärkt untermalt - ein Moment, der eine wahre Gänsehaut verursacht und genau das ist, was wir uns von Lucas schon viel früher gewünscht hätten.
Ein wenig zu leiden hat auch die dritte Episode an einigen schwachsinnigen Dialogen. Grosses Lachen ist dabei schon mal vorprogrammiert, wenn Anakin und Padmé beispielsweise über ihre Liebe und ihre beiden zukünftigen Kinder reden. Schuld daran ist unter anderem Anakin Darsteller Hayden Christensen, der schauspielerisch leider nicht ganz auf der Höhe ist. Darüber hinwegsehen kann man aber spätestens dann, wenn er der dunklen Seite der Macht verfällt, dadurch in seiner Robe stark an Coolness gewinnt und ab dann weniger Dialoge zugeteilt bekommen hat. Gut gepasst hat Samuel L. Jackson in die Rolle des ernsten und stets nachdenklichen Jedis Mace Windu. Ihm nimmt man seine Rolle stets ab. Natalie Portman, wohl eine der talentiertesten Schauspielerinnen Hollywoods, ist auch in Episode III stark unterfordert, liefert aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine solide und angemessene Leistung als vor Kummer zerbrechende Frau Anakins ab. Unter fähigerer Regie hätte man sie allerdings auch stärker einsetzen können. Ewan McGregor liefert eine recht gute Leistung ab, wenn man über die Scherze zu Beginn, für die er ja nichts kann, einmal hinwegsieht. Man sieht ihm die Trauer, den Schmerz und die Sorge um seinen Padawan Anakin regelrecht an.
Doch genug gemeckert, Episode III macht, trotz einiger weiter bestehenden Schwächen, einen deutlichen Schritt nach vorn, sowohl dramaturgisch als auch narrativ. So weit wollen wir an dieser Stelle zwar nicht gehen zu behaupten, dass Lucas damit das Ruder vollkommen rumgerissen hat und Vergangenes vergessen macht, nachdem er Fans mit den beiden Vorgängern ordentlich verärgerte, aber er liefert definitiv einen versöhnlichen Abgang. Und ganz neutral betrachtet taugt Episode III als Blockbuster-Spektakel in jedem Fall.
Aufgeputscht wurde "Episode III" mit reichlich Special Effects. Wie in den beiden vorigen Episoden ist hier im Grunde alles animiert und die Darsteller agieren vor dem Green-Screen. Die Effekte an sich sind sogesehen auch ziemlich stark, man sieht dass Lucas' Special Effect Schmiede ILM grossartige Arbeit geleistet hat, überall kracht und explodiert etwas, die Animationen der Planeten und Städte und die schön animierten Raumschlachten mit spitzenmässigen Kamerafahrten können sich allesamt sehen lassen. Dass der Einsatz von Kostümen und echter Sets schöner ist als all die Effekthascherei soll an dieser Stelle gar nicht zur Diskussion stehen, das gleiche Problem wiesen bereits die "Hobbit"-Filme im Vergleich zum "Der Herr der Ringe" auf, aber man kann es Lucas nicht ganz verübeln, dass er sich, mit ILM im Rücken, 2005 zu diesem Schritt entschieden hat. Sieht wie gesagt auch alles sehr schick aus, einziger Knackpunkt sind nur einige Szenen, in denen zu erkennen ist, dass die Darsteller in das künstliche Bild hineinkopiert werden - sie wirken leider auch hier noch wie Fremdkörper. Aber im Vergleich zu den beiden letzten Episoden hat man ein wenig dazugelernt, so dass weniger davon zu erkennen ist als zuvor.
Auch Soundtechnisch trumpft "Episode III" vollends auf: Vibrierende Lichtschwerter, wuchtige Ramschiffe, Explosionen und viel Krach überall. Ein Sound, wie man ihn sonst selten erlebt, verantwortlich dafür die Experten von THX. Der sehr gute Soundtrack von Oscar-Preisträger John Williams muss hierbei natürlich auch gelobt werden. Vertraute Melodien lassen wahre Freude entstehen bei jedem "Star Wars"-Fan und die neu komponierten Stücke sind auch sehr gelungen und dynamisch, untermalen die Dramatik und die Spannung wunderbar vom Anfang bis zum Ende.