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Kelly ist ein ehemaliger Offizier, Crapgame ist Spezialist für krumme Geschäfte, Obdall ein Panzerfahrer und Big Joe Zugführer. Mitten im Krieg wollen die vier harten Burschen abkassieren. Ein deutscher Geldtransport soll das Gespann zu Millionären machen. Brutal und mit grimmigem Witz stößt der "Stoßtrupp Gold" ins Hinterland vor. Ganz und gar unfreiwillig wird das Kommando schließlich noch zu tapferen Helden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Zum Ende der 60er Jahre und Anfang der 70er Jahre – wo der Kriegsfilm in den USA einen seiner Höhepunkte erlebte und im Schatten des Vietnamkrieges ein Kurzzeitiges Ende fand - hatte Regisseur Brian G. Hutton zusammen mit MGM zwei Genre-Klassiker inszeniert, die trotz der finanziellen Schwierigkeiten des Studios und des immensen Aufwands beim Dreh grünes Licht bekamen: Agenten sterben einsam sowie Stoßtrupp Gold. Während ersterer sich in raffinierter Spionage verlor und einen fiktiven Thriller erzählte, war die Jagd nach einem Schatz hinter den feindlichen Linien im zweiten Weltkrieg deutlich bissiger. Als Satire geboren, galt es mit Kelly's Heroes die feindlichen Linien zu durchbrechen, sich Tiger Panzern zu stellen und am Ende einen riesigen Goldschatz zu bergen. Dabei so bunt, übertrieben, knallig und überdreht, wie es eben nur ging. Und dies glückte mit Bravour. Denn nicht nur das Drehbuch von Troy Kennedy-Martin ist sich selbst treu und behält bis zum Schluss eine gewisse Pointe parat, sondern auch der Cast war fantastisch gewählt. Von einem kernigen wie schweigsamen Clint Eastwood, über einen bärbeißigen Telly Savalas hin zu einem regelrecht göttlich meditierenden Donald Sutherland. Zusammen mit einem fantastischen Soundtrack – hier vor allem Burning Bridges von The Mike Curb Congregation – zählt der Film heute als absoluter Klassiker und Kultfilm.

Dies liegt vor allem an zwei Highlights von Stoßtrupp Gold: Zum einen der aufgedrehten Satire, zum anderen am immensen Aufwand den der Film zelebriert. Brian G. Hutton und Troy Kennedy-Martin waren sich sichtlich bewusst darüber, dass ihr geplanter Abenteuerfilm (ähnlich wie Zwei glorreiche Halunken) nur durch eine parodische Inszenierung getragen werden könnte. Und dies beginnt schon in den ersten Minuten des Films, wo Kelly (gewohnt ruhig und schweigsam von Clint Eastwood gespielt) gemächlich durch die feindlichen Linien fährt, nur um danach mit dem alltäglichen Wahnsinn der Front konfrontiert zu werden. Hier gibt es keine zähen Helden, aufopfernder Patriotismus oder schnulzigen Pathos, sondern Soldaten die das nächste Hotel zum Übernachten suchen, eine Sightseeing-Tour planen und dem Feind lieber jetzt auf gleich aus dem Weg gehen möchten. Dies wirkt völlig verdreht und wird sogar mit dem Vorgesetzten – der kurzerhand ein Boot für sich selbst mit den Pionieren abtransportieren lässt – auf die Spitze getrieben, macht aber vor allem eines deutlich: Hier gibt es Soldaten die nach einem Sinn im Wahnsinn suchen und keineswegs freiwillig dem Tod ins Auge starren. Als schließlich das Gold winkt, entwickelt sich die Geschichte schnell weiter und beginnt regelrecht als Heist-Coup, der dann mit Panzern, Maschinengewehren und Blaskappelle endet.

Natürlich lässt sich hierbei Stoßtrupp Gold vorwerfen, dass er Krieg als Spaß feiert und den Tod sowie den Kampf außen vorlässt. Allerdings verpasst Autor Troy Kennedy-Martin seinem Film immer wieder einen schwerwiegenden Ton, der alles und jeden in Frage stellt. Wozu wird gekämpft? Wer entscheidet wo gekämpft wird? Wer wird geopfert und für was? Am Ende sind sich alle einig, dass sie lieber für das Gold ihr Leben riskieren, als im normalen Überlebenskampf an der Front. Dies ist zuweilen oberflächlich gedacht, wirkt aber in seiner Prämisse bestechend und durch das Finale gekonnt untermauert. Hier gibt es neben der ausufernden – und technisch wirklich eindrucksvollen – Schlacht einen Zweibund, der so nicht zu erwarten wäre. Am Ende sind eben doch alle gleich! „Wir alle sind irre, sonst wären wir nicht hier!“ Tönt es von Kelly's Heroes, während General Colt (herrlich sarkastisch von Carroll O'Connor dargestellt) zurückgelassen und unwissend im seinem Lager seine Untergebenen anschreit und um sich brüllt, sodass endlich alle die feindlichen Linien durchstoßen sollen. Gerade diese bis auf die Messerspitze getriebene ironische Art ist es, die den Film auch heute noch so wirksam erscheinen lässt. Eine Botschaft, versteckt in den Figuren und im Humor, die treffender kaum sein könnte: Krieg ist Irrsinn in seiner reinsten Form.

Neben der bissigen und wirklich treffenden – wenn auch natürlich albernen – Satire, ist es aber auch die Inszenierung und der Cast, die den Film auch heute noch so charmant machen. Technisch gesehen war Stoßtrupp Gold eine Meisterleistung: Mit vielen Statisten, teils Original-Panzern, jede Menge Explosionen, ungewöhnlichen Kamerafahrten, abstrusen Ideen sowie einem ausufernden Schlachtfest, gibt es gerade für Actionfans an jeder Ecke etwas zu entdecken. Besonders der tödliche Panzerkampf im Finale, dessen Tod und Glorie auf deutscher Seite heute als auch schon damals einseitig wirkt – zählt zu dem besten, was es bis dahin im Kino zu sehen gab. Und der Cast? Nun, gerade Clint Eastwood und Donald Sutherland spielen sich als vollkommen konträre Charaktere in den Vordergrund. Beide gezeichnet durch Kampfeinsätze, gibt es für beide eben im all dem Chaos nur noch das Chaos selbst – sei es durch die Jagd nach Gold oder wie im Falle von Spinner (im Original Oddball) ein Sennartiger Gemütszustand und das regelmäßige Verstecken vor „Lamettaträgern“. Als Bindeglied fungiert hier Telly Savalas als Big Joe, der immer wieder versucht Vernunft in den Film zu prügeln. Doch auch der Rest der munteren Truppe, kann immer wieder durch kleine Sprüche oder Gesten überzeugen. Am Ende gibt es dann reichlich Medaillen (definitiv nicht für „Helden“ oder die Beteiligten), ein General der sich als Charles de Gaulle und Befreier feiern lässt und die Gewissheit, einen der spaßigsten Filme der frühen 70er Jahre gesehen zu haben.

Fazit

"Stoßtrupp Gold" versteht sich als bissige Satire auf den Wahnsinn und Irrsinn des Krieges und lässt mit Kelly's Heroes eine aberwitzige wie charmante Truppe die Feindlinien durchbrechen, nur um eine Bank auszurauben. Dabei so bunt, übertrieben, humorvoll, ironisch und überdreht wie möglich. Hier knallt und kracht es an jeder Ecke, während aufgedrehte Weltstars den Film zum absoluten Kult werden lassen. Zusammen mit markigen Dialogen, einem tollen Soundtrack sowie einer technisch beeindruckenden Inszenierung, ist der Film von Regisseur Brian G. Hutton auch heute noch ein absolutes Genre-Highlight.

Kritik: Thomas Repenning

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