Inhalt
China zur Zeit der Song-Dynastie: Während eine Menge Falschgeld die Wirtschaft der Hauptstadt ins Trudeln bringt, werden gleich zwei geheime Organisationen damit beauftragt, die Bedrohung zu lokalisieren und auszuschalten. Während die brachiale Abteilung 6 hierbei eher auf Gewalt setzt und jeden verhört, den es in die Finger bekommt, geht die Göttliche Division eher einen anderen Weg. Mit leisen Mitteln sowie Undercover, versuchen sie dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Als die Lage jedoch schließlich ausweglos erscheint, verbünden sich die Telepathin Emotionless (Liu Yi Fei), der scheinbar unbesiegbare Iron Hands (Collin Chou), der einzigartige Springer Life Snatcher (Ronald Cheng) sowie der eiskalte Coldblood (Deng Chao) zu einem Team: Die sogenannten The Four sind geboren. Eine antike Superheldentruppe, die das Böse in jedem Winkel von China bekämpfen will. Und auch der Fall der Geldfälscher scheint schnell gelöst. Allerdings hat die Gruppe nicht mit einem Gott sowie einer Armee aus Untoten gerechnet. Der Kampf um das Reich beginnt…
Kritik
Die Idee hinter The Four klingt eigentlich genial: Eine Superheldentruppe (ähnlich der X-Men) schließt sich zusammen, um einen unbeschreiblich bösen Gott zur Strecke zu bringen, der eine Armee von Untoten auf die Welt loslassen will. Zugegeben, etwas absurd sowie übertrieben wirkt das Szenario dann doch, allerdings ist dies bei dem neuen Film von Regisseur Gordon Chan (Das Medaillon) sowie Janet Chun auch durchaus gewollt. Eine überzogene Fantasy-Szenerie mit Superkräften, trifft eben auf den klassischen Eastern mit Drahtseilakrobatik. Dies wird zweifelsohne nicht jedem gefallen, doch wer sich auf die skurrile Inszenierung einlässt, bekommt einen Spaß, der sich wahrlich lohnt und einen recht guten Auftakt zu einer kommenden Trilogie darstellt. Jedoch benötigt der Zuschauer anfangs bei dem actionreichen Treiben ein wenig Geduld. Denn in Sachen Figurenzeichnung, Geschichte sowie Effekten, erscheint The Four auf den ersten Blick etwas schwierig.
Dies liegt vornehmlich an dem recht stolperhaften Anfang der Geschichte. Zwar kracht es bereits in den ersten Minuten ordentlich, wobei gleich ein ganzes Lokal zu Kleinholz verarbeitet wird, doch durch eine viel zu schnell Schnitttechnik sowie unzählige Figuren, verliert man schnell den Überblick. Und es bleibt kompliziert, denn bis sich alle Charaktere positioniert haben (gerade die vier Superhelden, wobei besonders Coldblood lange einen Wechsel zwischen Gut sowie Böse hinlegt) und die Story ihre Qualitäten entfaltet, vergeht etwas Zeit. Doch dies lohnt sich, denn die Geschichte rund um zwei geheime Organisationen, die sich intern bekämpfen und auch gegeneinander zu Felde ziehen, ist durchweg komplex sowie vielschichtig und bietet genügend Stoff, um noch viele Abenteuer in dieser Fantasy-Welt zu erzählen. Und auch die Protagonisten selbst, wobei besonders Emotionless (hervorragend von Yifei Liu gespielt) den Zuschauer schnell in den Bann zieht, haben eine gewisse Faszination, die sich gerade im actionreichen Finale mehr als auszahlt. Somit sind Sympathien vorprogrammiert und auch die Frage nach den Hintergründen der Figuren entsteht schnell, sodass die Sequels gerne kommen dürfen. Zwar ist das Team erst Richtung Finale geeint, wodurch noch kaum gute Interaktionen zwischen ihnen entstehen, doch Regisseur Gordon Chan gelingt es gekonnt, die Spannung sowie das Interesse aufrecht zu erhalten. Und auch darstellerisch zeigt sich von The Four von seiner besten Seite. Sei dies bei Hong-Kong-Legende Anthony Wong Chau-Sang (Infernal Affairs) oder Matrix-Star Collin Chou.
Die Szenerie indes, muss jedoch erst vom Zuschauer akzeptiert werden. Ähnlich wie in Reign of Assassins oder Painted Skin (der demnächst mit einem Sequel fortgeführt wird) wird hier eine Welt voller Zauber, Monster, Dämonen, unglaublicher Kräfte sowie teils unbeschreiblicher Fantasy-Elementen präsentiert, die erst einmal durchaus konfus erscheinen können. Wer aber auf Klassiker wie A Chinese Ghost Story steht, wird hier sichtlich seinen Spaß haben. Gepaart wird das Ganze hierbei schließlich mit dem Thema der Superhelden, wodurch letztlich die X-Men der Song-Dynastie entstehen. Inklusive Rollstuhlfahrer, Telekinese, Feuer oder Eis oder einer effektreichen Verwandlung. Und auch die Action zeigt sich von dieser abgefahrenen wie überzogenen Seite. So entstehen wahre Effektorgien, die aber durchweg gut mit CGI inszeniert werden und spaßig anzuschauen sind. Martial-Arts-Fans kommen indes nicht immer auf ihre Kosten, da viele Schnitte und eine hektische Choreografie, mit vielen fliegenden Einlagen, die Fights etwas abgehoben wirken lassen. Der Gesamteindruck wird davon aber kaum getrübt, da vor allem skurrile Einfälle (Stichwort Rollstuhl) immer wieder kleine Highlights darstellen.
Fazit
"The Four" mag auf den ersten Blick etwas konfus wirken und nicht sonderlich ausgefeilt sowie recht bekannt erscheinen. Auf den zweiten Blick entpuppt sich der Film von den Regisseuren Gordon Chan und Janet Chun jedoch als durchaus gelungenen Auftakt einer Trilogie, der ein spaßiges Quartett offenbart, welches gerne noch viele Abenteuer bestreiten darf. Eine abgedrehte Fantasy-Szenerie im Stile eines Eastern sowie actionreiche Effektorgien, runden das Ganze schließlich ab.
Autor: Thomas Repenning