MB-Kritik

The Darkest Truth - Im Schatten der Wahrheit 2023

Mystery, Drama, Crime, Thriller

Hilary Swank
Olivia Cooke
Jack Reynor
Dilone
Norm Lewis
Madison Harrison
Hopper Penn
Karen Aldridge
Jason Giampietro
Majestic Tillman
Laurent Rejto
Larry Fessenden
Cliff Ware
Gregory Marsh
Olivia Wood
Frank Alfano

Inhalt

Das Leben von Investigativ-Journalistin Marissa ist in Schieflage geraten. Ihr Mann ist gestorben, der Kontakt zu ihrem drogensüchtigen Sohn abgebrochen und ihre letzte große Story ist auch schon eine ganze Weile her. Als Sohn Michael ermordet wird, lernt die Journalistin auf der Beerdigung dessen schwangere Freundin Paige kennen und nimmt sie bei sich auf. Beim Versuch, Michaels Tod aufzuklären, geraten die beiden ungleichen Frauen in eine unheilvolle Welt voller Drogen und Korruption.

Kritik

Um die Jahrtausendwende schaffte es Hilary Swank sich binnen 5 Jahren zwei Oscars als beste Hauptdarstellerin für Boys Don' Cry und Million Dollar Baby bei lediglich zwei Nominierungen zu erspielen, was vor ihr bisher lediglich drei anderen Darstellerinnen vergönnt war. Ihr schauspielerisches Talent bewies sie stets in äußert schwierigen und anspruchsvollen Rollen, wofür sie natürlich zu Recht ausgezeichnet wurde. In den letzten Jahren ist es allerdings deutlich ruhiger um sie geworden und von I Am Mother vielleicht einmal abgesehen, waren die Filme und Rollen nicht besonders erwähnenswert. Nun meldet sie sich mit The Darkest Truth als Mutter eines drogensüchtigen Sohnes zurück, wobei sie selbst gegen ihre eigene Alkoholsucht ankämpft, der sie nach dem Tod ihres Mannes verfallen ist. Weil sie sich am Tod ihres Sohnes die Schuld gibt und die Behörden nur wenig Interesse zeigen, den Mord im Drogenmilieu aufzuklären, beschließt Marissa mit Paige (Olivia Cooke, Ready Player One), der schwangeren Freundin ihres Sohnes, selbst zu ermitteln.

The Darkest Truth (im Original The Good Mother) ist jedoch nicht der große Wurf, was sich schon mit blanken Zahlen belegen lässt. Bei einem limitierten Kinostart in Nordamerika konnte der Film nur knapp über 500.000 Dollar einspielen und landete ansonsten weltweit fast ausschließlich auf dem Direct-to-DVD-Markt. Das ist letztendlich auch berechtigt, denn wirklich neu und innovativ oder spektakulär ist der Film nicht. Schauspielerisch kann man keinesfalls klagen, denn neben Hilary Swank können genauso Olivia Cooke und Jack Reynor (Sing Street) als Polizist und zweiter Sohn von Marissa überzeugen. Atmosphärisch weiß der Thriller von Miles Joris-Peyrafitte (Dreamland) ebenfalls zu überzeugen. Es ist düster, trüb und das Setting wirkt teils schmuddelig und heruntergekommen, mit verlassenen Gebäuden, Rangierbahnhof und Kneipe und dazu als Kontrast die wohlbehüteten Häuser von Marissa und ihrem Sohn. Für die richtige Stimmung ist also gesorgt, das Darstellerensemble passt, nur geht dem Drehbuch leider die Luft aus.

Was vielversprechend beginnt, enttäuscht am Ende doch sehr. Joris-Peyrafitte schafft es zunächst die Geschichte spannend zu erzählen, indem er falsche Fährten legt und sie mit interessanten Figuren füllt, die ihre Probleme haben und deshalb nicht nur als leere Hüllen daherkommen. Doch leider greift er hier nicht alle angedeuteten Handlungsstränge auf, weshalb man sich im Endeffekt die Frage stellen muss, wofür das Ganze gut sein soll. Vor allem Marissas Alkoholsucht wird gar nicht weiter problematisiert. Offenbar überwindet sie diese ohne weiteres, weil sie auf der Suche nach dem Mörder abgelenkt ist. Dass der Tod ihres Sohnes die bereits sehr labile Frau tiefer in den Abgrund zieht, scheint keine echte Option zu sein. Wenn man weiß, welches Talent Hilary Swank für solche dramatischen Rollen mitbringt, ist es bedauerlich, dass es hier so leichtfertig verschenkt wird. Doch darüber hätte man hinwegsehen können, wenn das Ende des Films gelungen wäre. The Darkest Truth schafft es zwischenzeitlich immer wieder die Kurve zu kriegen und in den Momenten, in denen die Spannung abflacht, wieder neue zu erzeugen. Deshalb enttäuscht es umso mehr, dass das Finale so abrupt kommt und der vermeintlich spektakuläre Twist eher sehr konstruiert wirkt, weil man sich nicht die Mühe macht die Motivation der Figur darzulegen und auch die Reaktionen darauf fallen sehr verhalten aus. Aus Spoilergründen wird hier natürlich nicht mehr verraten, aber der Schluss vermasselt hier doch einen soliden Thriller mit gutem Cast.

Fazit

„The Darkest Truth“ beginnt sehr stark und erzählte eine nicht uninteressante Geschichte über eine Mutter, die den Mörder ihres Sohnes sucht und dabei ins Drogenmilieu eintaucht. Hilary Swank und Olivia Cooke zeigen eine gute Performance und gerade deshalb enttäuscht das unspektakuläre Finale umso mehr. Hier wäre allemal mehr drin gewesen.

Autor: Andy Mieland
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