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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Katniss Everdeen muss feststellen, dass es im Kampf gegen das Kapitol nicht nur ums Überleben, sondern um die Zukunft Panems geht. Während sich ganz Panem im Kriegszustand befindet, kommt es zur finalen Auseinandersetzung zwischen Katniss und Präsident Snow. Zusammen mit ihren engsten Freunden, darunter Gale, Finnick und Peeta, begeben sich Katniss und die Distrikt 13 Einheit gemeinsam auf eine lebensgefährliche Mission, um das Leben aller Bürger Panems zu retten. Gleichzeitig bereitet sie einen Plan zur Ermordung Präsident Snows vor, der mittlerweile besessen davon ist, sie zu zerstören. Tödliche Fallen, Feinde und schwierige Entscheidungen warten auf Katniss und werden sie weitaus mehr herausfordern als alle Arenen, in denen sie während der Hungerspiele bestehen musste.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn die Dystopie sich ihrem Ende neigt und der Spotttölpel zur Ruhe kommt

Tonight turn your weapons to the capitol. Turn your weapons to Snow.“

Nun ist es endlich soweit. Die Revolution im Lande Panem, die mit Katniss als das „Mädchen, das in Flammen steht“ eine Symbolfigur erhielt, neigt sich ihrem Höhepunkt zu. Was als kleine Revolte gegen die Unterjochung durch das Kapitol und seinen rosenvernarrten Präsidenten Snow im Rahmen der alljährlichen Hungerspiele begann, wuchs sich gegen Ende des zweiten Films zu einem organisierten Krieg gegen die dekadente Obrigkeit aus. Während im dritten Teil der Saga in erster Linie ein erbitterter Cyber- und Propagandakrieg geführt wurde, widmet sich das große Finale der realen Welt und ihrer Mordmaschinerie an vorderster Front. Die vereinten Distrikte folgen dem Spotttölpel in den Krieg. Und wer Katniss Everdeen kennt, der weiß, dass sie sich nicht lange in schützenden Bunkern aufhält und lediglich mit ein paar Propos den Mut und die Kampfeslust ihrer Leute anfeuert, sondern sich (Bomben-) Pfeil und Bogen schnappt und auf eigene Faust loszieht. Und wer sich nicht bereits von der New York Times abschrecken ließ, die 2011 im Bezug auf die Romantrilogie schrieb, dass „die Parallelen (zu dem japanischen Roman Battle Royale) dermaßen stark seien, dass Collins’ Werk in der Blogsphäre auch als ungeschminktes Plagiat bezeichnet wird“ (Ausgabe vom 8. April 2011), der wird gemeinsam mit Katniss auch das Ende der Revolution erleben wollen und sein Geld in ein Kinoticket investieren.

Es wurde viel diskutiert, inwiefern es nötig war, das dritte Buch der dystopischen Romanreihe der Autorin Suzanne Collins in zwei Filme umzusetzen. Eine gewisse Profitgier ist den Produktionsfirmen da nicht abzustreiten und ein weiteres Jahr Wartezeit ist manchem Fan zu lang. Doch in diesem Fall hat sich das Warten gelohnt, denn die Prozesse eines modernen Krieges, sowie die einzelnen Charaktere in ihrer Entwicklung haben wesentlich mehr Raum erhalten. So wäre es im Falle eines einzigen Films bestimmt nicht möglich gewesen, etwas mehr über Charaktere wie den Kameramann und Avox Pollux (Elden Henson) zu erfahren. Durch die Einleitung eines medial geführten Krieges im dritten Teil und die Verschiebung des Fokus auf die harte Realität im vierten Teil wird geschickt über eventuelle Schwächen der Buchvorlage hinweggetäuscht, welche die fehlende Passung zwischen Collins´ Schreibstil und ihrer Intention in den ersten beiden Büchern in Konfrontation mit den schrecklichen Tatsachen eines Krieges betreffen.

Regisseur Francis Lawrence hat seine Arbeit zuverlässig und mit einem Hauch Bravour zu Ende geführt. Auch in „Mockingjay Teil 2“überzeugt er mit eindrücklichen Bildern, die unweigerlich von Trümmerhaufen und Gebäuderuinen dominiert werden. Seine souveräne und feinsinnige Art, mit diesem Projekt umzugehen, zeigt sich auch in der Tatsache, dass er ausdrücklich darauf verzichtete, einen unnachahmlichen Charakterdarsteller wie Philip Seymour Hoffman nach seinem Tod im Februar 2014 mit CGI-Technik in den bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgedrehten Szenen digital zu kreieren. Stattdessen wählte er den angemesseneren Weg der Änderung des Drehbuchs und übertrug inhaltlich wichtige Textpassagen an andere Charaktere. Das Finale der Panem-Saga ist auch gleichzeitig der letzte Film von Philip Seymour Hoffman gewesen, was im Gedenken an ihn dem Ganzen noch einen Moment der Schwermut beifügt. Er verlieh der Reihe einen Plutarch Heavensbee, der mit seiner ruhigen Ausstrahlung und vertrauensvollen Präsenz auch in den Szenen seiner Abwesenheit der ganzen Geschichte einen Halt gab und darüber hinaus vielen anderen Filmen einen genialen Charakterkopf.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger beinhaltet „Mockingjay Teil 2“eine gehörige Portion Action, die aus der Prämisse resultiert, dass sich Katniss und ihre Gruppe von Soldaten geradezu in der Situation der 76. Hungerspiele befinden, die vom Kapitol aus als Abwehr der Revolution in den Außenbezirken der Stadt veranstaltet werden. So wartet wieder die ein oder andere Falle und Kreatur auf die Helden der Geschichte. In einer dieser Szenen könnte sich der Zuschauer irritiert in den Glauben versetzt fühlen, er sehe bereits eine Szene aus dem neuen Alien-Film von Ridley Scott. Vor allem diejenigen, die das Buch nicht kennen, dürfen sich auf einige überraschende Wendungen gefasst machen und mit einer Reihe hochemotionaler Momente rechnen. Äußerst schade ist es nur, dass man nicht ganz auf stumpfsinnige, stereotype Einzeiler verzichten konnte, was gerade in packenden Actionszenen peinliche und unauthentisch aufkommende Bedürfnisse nach Liebesgrüßen mit sich bringt. Was darüber hinaus die Romanze um die verzwickte Dreiecksbeziehung zwischen Katniss, Peeta und Gale betrifft, schafft es der Film, eine Balance zu finden, die diese Facette nicht zu sehr in den Mittelpunkt rückt und dabei doch der Buchvorlage und dem Konflikt gerecht wird. Trotzdem hätte auch hier der eine oder andere originellere Dialog anstelle von triefenden Klischees seinen Platz bekommen dürfen.

Gegen Ende wird der Film etwas bruchstückhaft und man wird der Szenen überdrüssig, in denen Katniss an einen neuen Ort gelangt oder einen neuen Raum betritt und stillschweigend ihre Eindrücke wirken lässt. Trotz seiner Länge von deutlich über zwei Stunden wirkt das Geschehen zum Ende hin zu schnell abgespult und leicht unbefriedigend. Die meisten Charaktere erfahren einen würdigen Abschluss, nur der Showmaster Ceasar Flickermann (Stanley Tucci) wird einfach nicht mehr beachtet. Zugute halten muss man dem Abschluss der Reihe aber ganz klar seinen Sinn für einen ruhigen und dadurch umso emotionaleren Ausklang der Handlung. Und nicht zuletzt darin zeigt sich, wie weitreichend die Filmreihe von Jennifer Lawrence als Hauptdarstellerin profitiert. Wie in den anderen Teilen überzeugt sie durch ihre differenzierte Art der Darstellung einer jungen Frau, die von den Rebellen als Instrument genutzt wird und gleichzeitig einen starken inneren Willen besitzt, der sie zu den unmöglichsten Taten befähigt. Wiederholt kann sie mühelos neben Meistern ihres Faches wie Donald Sutherland (Präsident Snow), Woody Harrelson (Haymitch Abernathy), Julianne Moore (Präsidentin Alma Cion), Jeffrey Wright (Beetee) und besagten Philip Seymour Hoffman und Stanley Tucci bestehen. Aber auch die Jungdarsteller Josh Hutcherson (Peeta) und Liam Hemsworth (Gale) geben richtig Gas und haben einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass die Reihe auch in ihrem Abschluss erwachsen und ernsthaft dasteht. Denn auch „Mockingjay Teil 2“ kann sich klar von den durchschnittlichen Teenie-Buchreihenverfilmungen absetzen und geht kritisch mit politischen Machtstrukturen und dem Thema Kriegsführung um.

Fazit

Mockingjay Teil 2“ drückt noch einmal deutlich die Spannungskurve nach oben und steigert sich zu einem der Buchreihe gerecht werdenden kolossalen Finale. Was im dritten Teil als Cyberkrieg subtil vorbereitet wurde, entlädt sich nun in einem tückischen Spiel auf Leben und Tod. Der Spotttölpel zieht noch ein letztes Mal zusammen mit seinen Verbündeten und Freunden in den Krieg und erlebt Straßenkämpfe, fiese Fallen und zugegebenermaßen etwas übertriebene Bestien als Vorgeschmack auf kommende Alien-Filme. Trotz storytechnischer Schwächen gegen Ende und einigen unverzeihlichen Einzeilern ist dieser Film der würdige Abschluss, auf den die Fans gewartet haben. Er verlässt sich auf die bisher offenbarten Stärken der Reihe und wird wiederholt von einer überragenden Jennifer Lawrence getragen. Eine facettenreiche Dystopie mit Unterhaltungswert, ein packender Blockbuster mit einem Quäntchen Anspruch.

Kritik: Jonas Göken

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