MB-Kritik

The Morrigan 2025

Horror

Inhalt

Die Geschichte folgt einer Archäologin, die nach Irland reist, um ein uraltes Grabmal zu entdecken. Eine Bedrohung wird freigesetzt, und sie muss kämpfen, um ihre jugendliche Tochter davor zu bewahren, unter die Kontrolle der Morrigan, einer rachsüchtigen „heidnischen Kriegsgöttin“, zu geraten.

Kritik

Irische Mythologie sei im Horrorfilm sträflich vernachlässigt, verkündet Colum Eastwood persönlich auf dem Black Nights Film Festival vor der Weltpremiere seines Folk Horrors. Der soll das augenscheinlich ändern - wobei eine ganze Reihe Genrewerke das längst getan haben. Caveat, All You Need is Death, Fréwaka und An Taibhse sind nur ein kleiner Teil der von Irlands unheimlicher Fabelwelt und heidnischen Mythen inspirierten Filme, die Eastwoods augenscheinlich überstehen hat. Andernfalls hätte sein konfuses Konglomerat aus Okkult-Horror und (pseudo)feministischer Fabel womöglich richtigen Bezug zur irischen Folklore.

Jene dient in der generischen Story von Archäologin Fiona (Saffron Burrows, Canary Blackdie auf einer entlegenen irischen eine Begräbniskartusche mit der titelgebenden Götting ausbuddelt, lediglich als nominale Aufhänger. Dahinter steckt ein dumpf derivativer Besessenheits-Horror, der sich optisch, strukturell und motivisch mehr an The Exorzist orientiert als an der irischen Sagenwelt. Die Morrigan entkommt ihrem Sarggefängnis und ergreift Besitz von Fionas eigensinniger Teenager-Tochter Lily (Emily Flain, Silverpoint), die in typisch verrenkter Manier herumhuscht. Zum Glück hat Inselbesitzer Malachy (Toby Stephens, Batman: Caped Crusader) den Priester auf Speed Dial. 

Zwar beschwor Eastwood die Titelfigur bereits 2015 in einem gleichnamigen Kurzfilm, der seinem jüngsten Werk grob als Vorlage diente, doch Ambition sich mit der schillernden Sagengestalt oder keltischen Kulten zu befassen, hat er scheinbar nicht. Abgesehen von den Raben, die mit Morrigan in der Legendenwelt assoziiert werden, hier allerdings mehr an Hitchcock erinnern, taucht kein einziges mythologisches Element auf. Die Darstellung der Morrigan als matriarchalischer Göttin hat wenig Grundlage und soll dem uninspirierten Plot offenbar bloß einen zeitgemäßen feministischen Anstrich geben. 

Letzten konterkarieren jedoch die stereotypen Darstellungen der weiblichen Figuren, die als übermäßig emotional, schwach, inkompetent und lüstern erscheinen. Zwar zeigen die männlichen Figuren negative Facetten, aber sie sind mehrheitlich stark, zielsicher und fähig. Die eigentliche Antagonistin hingegen, die eine Schwesternschaft als Gegenentwurf zum Männerbund anstrebt, bleibt gänzlich böse. In eine denkbar vorhersehbare Handlung verpackt, sind die Grusel-Aspekte mehr lächerlich als schaurig. Maske und Kostüme sind sofort als solche erkennbar, die Special Effects sehen nach veraltetem PC-Spiel aus und eine einzelne Splatter-Szene bleibt auf Pappmaché-Niveau.

Fazit

Würde Colum Eastwoods seelenloser Folk Horror die eigene Trashigkeit zelebrieren, wäre die verworrene Mär vielleicht noch unterhaltsamer. Doch die lustlos nach abgenutztem Muster gemischten Genre-Versatzstücke behaupten zugleich Originalität und zeitgemäße Patriarchats-Kritik. Beides wirkt angesichts der verrosteten Klischees, voyeuristischen Sexualisierung und fehlenden Kreativität so unglaubwürdig wie das Schauspiel. Für einen Splatter oder Slasher fehlt der Gore, für einen Schauerfilm die Atmosphäre und Scares. An Landschaft, Bauten und Relikten zeig die apathische Kameraführung kein Interesse. Wenn es wenigstens für unfreiwillige Komik reichen würde - tut es aber nicht. 

Autor: Lida Bach
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