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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Harvard Student Mark Zuckerberg ist alles andere als sozial: der schüchterne, außergewöhnlich intelligente Computernerd hat außer seinem Kommilitonen Eduardo Saverin wenig Freunde und keinerlei Erfolg bei der Frauenwelt. Als Mark sich eines einsamen Herbstabends an seinen Computer setzt und beginnt sich in die Netzwerke seiner Universität zu hacken und Informationen über die weiblichen Studentinnen ins Netz zu stellen, weiß er selbst noch nicht, dass er etwas begonnen hat, was später als Internetportal Facebook Furore machen wird. Aber: Man kann keine 500 Millionen Freunde gewinnen, ohne sich auch ein paar Feinde zu machen – und in Zuckerbergs Fall fallen diese oftmals in ein und dieselbe Person. So ist der Weg an die Spitze des Multimillionen Dollar Facebook-Imperiums nicht nur gesäumt mit Partys und (sexuellen) Erfolgen, sondern auch mit Verrat und diversen Klagen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nachdem ihm seine Freundin Erica (Rooney Mara, Song to Song) deutlich gemacht hat, dass er in Zukunft nicht der Annahme erliegen sollte, Mädchen würden nicht auf ihn stehen, weil er ein Computernerd ist, sondern deshalb, weil er ein arrogantes Arschloch ist, setzt sich Mark Zuckerberg (Jesse Eisenberg, The End of the Tour) gefrustet an seinen Computer, plündert die Online-Jahrbücher diverser Fakultäten und entwickelt eine Website, die Studenten die Möglichkeit gibt, Studentinnen nach ihrem Aussehen zu bewerten. Hot or Not. Der Clou an der ganzen Sache ist nicht, dass hier bereits ein Vorbote des späteren Facebook erschaffen wurde, sondern, dass Zuckerberg die Website programmiert hat, während er sich betrank und nebenbei noch einige geschmacklose Blockeinträge über seine Ex und ihre Körbchengröße über den Äther jagte.

Es war eine Machtdemonstration, die Zuckerberg mit FaceMash, so der Name der Website, die per Mausklick über Attraktivität entscheiden lassen konnte, abgeliefert hat, was im nächsten Schritt die Winklevoss Zwillinge Cameron und Tyler (beide gespielt von Armie Hammer, Call Me by Your Name) auf den Plan ruft. Die nämlich sind im Begriff dazu eine elitäre Plattform ins Leben zu rufen, welche nur für die Kommilitonen an der Harvard University verfügbar sein soll – leider aber fehlt ihnen das technische Knowhow. Zuckerberg erklärt sich bereit zu helfen, übernimmt die Idee, potenziert sie ins, bis heute, Milliardenfache und meldet sich nicht mehr bei dem athletischen Doppel aus dem universitätseigenen Ruderteam: Facebook nimmt Form an und The Social Network von David Fincher (Sieben) ebenso.

Wobei, nein, eigentlich steht der Film, dessen Oscar-prämiertes Drehbuch vom brillanten Aaron Sorkin (Steve Jobs) verfasst wurde und bisweilen auf den Roman The Accidental Billionaires des Journalisten Ben Mezrich zurückgeht, von Anfang an voll im virtuosen Saft und beweist seine stilistische wie rhetorische Finesse in jeder einzelnen Minute der gut 120-minütigen Laufzeit. Im Prinzip – und dort erblühen die Möglichkeiten, die eine Fiktion mit realen Namen mit sich bringt – ist The Social Network auch nur bis zu einem gewissen Grade eine informative Geschichte über die Entstehung von Facebook. Vielmehr inszeniert David Fincher hier eine Studie über die Menschen, die an dieser Entstehung beteiligt waren und dadurch nach und nach jeden Bezug zum Mitmenschlichen, zum Fleisch, zum Blut und zum Leben abseits der digitalen Vernetzungsmöglichkeiten aus der Hand gegeben haben.

Es gibt in The Social Network nur einen Charakter, dem man als Zuschauer seine Sympathien guten Gewissens zusprechen darf: Eduardo Saverin (Andrew Garfield, Under the Silver Lake). Von Mark Zuckerberg zum ersten CFO ernannt und maßgeblich für die Finanzierung der Plattform verantwortlich gewesen, wird dieser alsbald von Zuckerberg für den Erfolg der Seite zur Schlachtbank geführt. Seine Besitzanteile sinken schlussendlich auf einen Prozentsatz von 0% herab. Der Gerichtsprozess, den Saverin gegen Zuckerberg führt, ist daher – neben dem Verfahren der Winklevoss' Zwillinge – der Rahmen der Handlung, während die menschlichen Schicksale als durchgehend packende und von famosen Schauspierleistungen katalyisierte Binnenerzählung fungieren. Tatsächlich darf man sogar so weit gehen, dass Fincher mit The Social Network den Fight Club der neuen Generation entworfen hat: Von der sich selbst zerfleischenden Konsumgesellschaft geht es hier über zur sozial verwahrlosten Nerdkultur.

Besonders eindrucksvoll gestaltet sich dabei das von Jesse Eisenberg angelegte Porträt des Facebook-Gründers: Hochintelligent, engagiert, visionär und gleichermaßen hinterrücks, egomanisch, rachsüchtig und soziopathisch setzt der zuweilen fast autistisch anmutende Zuckerberg hier alles daran, eine Selbstdarstellunganwendung zu etablieren, die sich aus Chatten, Verlinken, Kategorisieren und Stalken zusammensetzt. Seinen einzigen Freund, Eduardo Saverin, lässt er dafür über die Klinge springen. Vor allem, nachdem ihm Napstar-Mitbegründer Sean Parker (Justin Timberlake, Inside Llewyn Davis) aufzeigt, wie man Marketing und Finanzierung in der absoluten Oberliga betreibt. Ein Paralleluniversum wird geboren, welches unser Dasein aus der analogen Welt geradewegs ins Netz verlagert. Aus Vertrauten werden Feinde, aus dem Moralkodex wird eine Nutzerstatistik, aus Bekannten werden Profile. Die Verletzungen der Vergangenheit allerdings lassen sich allerdings auch durch ein sagenhaftes Vermögen nicht heilen.

Fazit

David Fincher und Aaron Sorkin liefern mit "The Social Network" einen cineastichen Hochgenuss ab, der nicht nur stilistisch begeistert (auch der exzellente Score von Trent Reznor und Atticus Ross darf nicht unerwähnt bleiben), sondern auch durch seine rhetorische Präzision nach wie vor mitreißt. Obgleich hier die Gründung Facebooks beschrieben wird, geht es doch beinahe ausschließlich um die Menschen dahinter, die im Angesicht der Vision und des Erfolges am eigenen Leibe erfahren müssen, dass man keine Millionen digitale Freunde haben kann, ohne sich damit auch Feinde zu machen. Ein großartiger, messerscharfer Film.

Kritik: Pascal Reis

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