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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Über mehrere Jahrzehnte wird die dramatische Familiengeschichte der Compsons beleuchtet, die in den sozialen Umbrüchen des frühen 20. Jahrhunderts wieder einen neuen Platz in der Gesellschaft finden müssen. Die Familie Compson aus Jefferson, Mississippi, war einmal ein wohlhabender Clan. Diese Zeiten sind jedoch lange vorüber und durch den finanziellen Ruin hat die Familie, nun angeführt vom Familienoberhaupt Jason Compson III. (Tim Blake Nelson), an Ansehen verloren. Kaum jemand der Familienmitglieder scheint in der Lage zu sein, der Familie wieder zu Wohlstand zu verhelfen. Lediglich der zynische Sohn Jason Jr. (Scott Haze) und sein jüngerer, intellektueller Bruder Quentin (Jacob Loeb) scheinen die Kraft dafür zu haben. Ihr Bruder Benyi (James Franco) leidet an einer Entwicklungsstörung, seine geistigen Fähigkeiten sind stark eingeschränkt.

Kritik

An James Franco (Spring Breakers) kommt man momentan und mittlerweile seit vielen Jahren einfach nicht mehr vorbei. Der Mann, der zunächst nur als Schauspieler eine Karriere begann, hat sich unlängst zu einem Multi-Talent mit unermüdlichem Arbeitseifer gewandelt. Wenn er nicht gerade irgendwo als Schauspieler in einem Film, Theaterstück oder einer Serie auftaucht, dreht er selbst Filme, unterrichtet als Professor an Filmhochschulen, malt Bilder, die in Kunstausstellungen landen, grinst in einem Werbespot für "Coca-Cola" in die Kamera, moderiert die Oscar-Verleihung, schreibt Gast-Artikel für "Vice" oder gleich ein ganzes Buch. Wann Franco überhaupt mal schläft, dürfte bei seinem Status als Popkultur-Berserker und Künstler-Workaholic das größte Rätsel darstellen. Nachdem er sich mit seiner Regiearbeit As I Lay Dying schon einmal an eine Verfilmung von William Faulkners Literatur gewagt hat, liefert Franco nun mit The Sound and the Fury sein bislang vielleicht ambitioniertestes Werk ab. 

Im Roman wie auch im Film geht es um die Compsons, eine Familie, die Anfang des 20. Jahrhunderts in den Südstaaten der USA langsam auf ihren vollständigen Niedergang zusteuert. Die Vorlage von Faulkner gilt als eines der ganz großen Werke der Literatur, was nicht nur an der sehr komplexen Verflechtung der Geschichte liegt, sondern auch am Schreibstil, welcher Zeitsprünge, Bewusstseinsströme und ständige Monologe der Figuren zu einem sprunghaften, fragmentarischen Konstrukt vereint. Franco hat sich mit dieser Verfilmung daher von vornherein keine einfache Aufgabe ausgesucht und kämpft sich mit einer surreal-hypnotisch gewählten Inszenierung durch das sperrige Handlungsgeflecht. 

Unterteilt in drei Kapitel widmet sich der Film den drei erwachsenen Brüdern der Compsons, die allesamt von seelischen Qualen, körperlichen Lastern oder verdorbenen Wesenszügen vereint werden. Im ersten Akt geht es um den geistig zurückgebliebenen Benjy, wie er die Welt wahrnimmt und vor allem wie seine Verwandten und Freunde mit ihm umgehen. In diesem Auftakt nimmt The Sound and the Fury direkt experimentellste Ausmaße an, wenn einzelne Szenen und Eindrücke mit mystisch-sphärischen Klängen unterlegt und zu assoziativen Montagen im Stil eines Terrence Malick (The Tree of Life) verknüpft werden. Ebenso radikal und polarisierend ist das Schauspiel von Franco, der persönlich in die Rolle von Benjy schlüpft und den geistig Behinderten extrem überzogen, aber trotzdem nicht minder eindringlich darstellt. Überhaupt wird in diesem ersten Akt der atmosphärische Grundstein für die nachfolgenden Kapitel gelegt, denn bereits hier legt sich früh ein äußerst düsterer Schleier über das Geschehen, wenn Benjy von seinem Umfeld missverstanden wird, was von Missachtung bis hin zum seelischen wie körperlichen Missbrauch führt und in einem tragischen Höhepunkt eskaliert. 

In den nachfolgenden Kapiteln schlägt Franco als Regisseur zwar etwas konventionellere Töne an, was die Inszenierung betrifft, doch die angestoßenen Themen bleiben drastisch, provokant und deprimierend. Der schlechte Einfluss des alkoholkranken Vaters, der als zynischer Misanthrop aus dem Leben schied, ein nahezu inzestuöses Verlangen zwischen Bruder und Schwester, Suizidgedanken, Egoismus und purer Menschenhass sind nur einige der Motive, die dem Zuschauer in bitteren Impressionen dargeboten werden. Am Ende bleibt der Eindruck, dass trotz des teilweise recht schwer verfolgbaren Handlungsverlaufs das Bild einer Familiendynastie entstanden ist, die den schlimmsten Albträumen entsprungen zu sein scheint und die beinahe ohne jegliche Hoffnungen dem Untergang geweiht ist. Womöglich nicht einmal die schlimmste Perspektive für sie.

Fazit

James Franco bleibt sich als Regisseur treu und liefert erneut ein äußerst schwieriges Werk ab, das sich auf sämtlichen Ebenen einem massenkompatiblen Zugang verweigert. Mit seinem The Sound and the Fury wagt er sich an eine äußerst schwierige Romanvorlage und hat sein bisher ambitioniertestes Werk geschaffen, das nicht frei ist von erzählerischen Unebenheiten, aber aufgrund der kunstvollen Inszenierung und der deprimierend-niederschmetternden Handlung fasziniert.

Kritik: Patrick Reinbott

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