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"Monogamie ist unrealistisch" - mit diesem Mantra wurde die kleine Amy von ihrem Vater großgezogen, und als erwachsene Reporterin eines Männermagazins lebt sie danach auf der Dauerparty-Überholspur. Sex, Drugs und Rock'n'Roll - ungebunden, frei und ohne die einengende Langeweile romatischen Beziehungslebens. Doch als sie für einen Magazinartikel auf den charmanten Sportarzt Aaron Conners trifft, beginnt ihr langsam klarzuwerden, dass es da draußen vielleich doch mehr als nur einen Haufen Spaß und reihenweise Dates geben könnte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn man sich die Filmographie des Komödien-Regisseurs Judd Apatow mal so ansieht, dann fallen einem mit „Jungfrau (40), männlich, sucht ...“ sowie „Beim ersten Mal“ direkt zwei Genrespitzen ins Augen, die sowohl charakterlich als auch humoristisch für viel neuen Schwung im RomCom-Genre sorgen konnten und noch heute für viele Lacher gut sind. Auch die anderen Filme des Herrn Apatow bestachen immer wieder durch viel Liebe fürs Detail, aber auch durch extrem überstrapazierte Laufzeiten und damit einhergehende Ermüdungserscheinungen, was aber nichts daran ändert, dass sich  Apatow immer wieder als Regisseur auszeichnet, dem seine Charaktere wirklich am Herzen liegen, der ihre Geschichten ausformulieren und sie dem Zuschauer näher bringen will. Auch bei seinem neusten Film „Dating Queen - Beziehungen sind auch keine Lösung“ kann man dies immer wieder feststellen, vor allem das kurzweilige Drehbuch der Hauptdarstellerin Amy Schumer ("Girls") sorgt hier aber dafür, dass dieser neuste Eintrag in RomCom-Genre vermutlich zur spaßigsten und amüsantesten Apatow-Komödie seit „Beim ersten Mal“ avanciert.

Mit der Stand-Up-Komödiantin Amy Schumer soll diese Kritik dann auch gleich beginnen. Immerhin zeichnet sich diese nicht nur durch die Rolle der Protagonistin aus, sondern sie zeigt sich auch gleich für das Drehbuch verantwortlich, gar der Name ihres Film-Charakters ist Amy. Böse Zungen könnten der Dame hier sowas wie überbordende Selbstzelebration vorwerfen und wäre der Film nicht so sympathisch und spaßig geworden, könnte man dies wohl auch durchaus nachvollziehen. Aber nein, Schumer gelingt hier ein interessanter und gagreicher Blick auf das Leben eines (im Englischen auch passender betitelten) menschlichen „Trainwrecks“, die in einem oberflächlichen und verurteilendem Journalistenjob ihre wahre Schreibkunst nicht nutzen kann, jede Nacht in Party- und Drogenräuschen versinkt und sich blind und wahllos durch die Gegend poppt. Hört sich dies noch nach einer relativ typischen Komödienstory an, soll hier immerhin positiv vermerkt werden, dass Schumer nie zu sehr mit dem erhobenen Zeigefinger winkt und Amys Lebensweise grundsätzlich als falsch verurteilt. Hier werden eher beide Seiten der Medaille kunstvoll vorgeführt, was, trotz der enormen Laufzeit von 125 Minuten, für ein erstaunlich kurzweiliges Erlebnis sorgt, bei dem sich die Geschichte aber dennoch viel zu oft in klischeehaften Wegen verliert.

Aber bleiben wir erstmal beim Herzstück des Films: Den Charakteren. Denn trotz Schumers One-Women-Show füllen auch die anderen Darsteller ihre Rollen absolut zufriedenstellend aus. Tilda Swinton ("Doctor Strange") hat zum Beispiel richtig viel Spaß an ihrer Figur der geistlosen und selbstverliebten Chefredakteurin, Colin Quinn("Kindsköpfe 2") macht seine Sache als Monogamiegegner und Amys Vater ebenfalls sehr gut, da er seine Ambivalenz zwischen Arschloch und Sympathisant gelungen überträgt und  auch WWE-Schwergewicht John Cena ("Sisters") kann als muskelbepackter und doch hochsensibler Sportfanatiker vor allem durch seine melancholische Miene überzeugen. Am Ende ist es dann gerade SNL-Star Bill Hader ("22 Jump Street"), der hier etwas an Rampenlicht einbüßt, was aber auch an seiner leicht eingeschränkten Rolle liegt, die teils fast etwas Zeckmäßiges an sich hat. Hader ist ein guter Komödiant und Darsteller, deswegen ist es schade, dass sein Talent in seiner ersten echten Apatow-Hauptrolle nicht ganz genutzt wird. Wirklich schlecht ist er aber natürlich nicht, er verleiht seinem Aaron ebenso viel Wahnsinn wie Realismus und macht, wie auch die anderen Darsteller, seine Figur im überzogenen Universum von „Dating Queen“ glaubhaft. Die Chemie zwischen den Charakteren stimmt einfach, das war aber auch noch die das größte Problem eines Apatow-Films.

Das war immer eher der Rahmen, in den die Figuren hineingezwängt wurden. Und gerade aus diesem Grund ist auch „Dating Queen“ dann nicht vollends gelungen. Zum Einen sind daran ein paar humoristische Abnutzungserscheinungen schuld, die sich vor allem auf den omnipräsenten Fick/Penis/Vagina-Humor beziehen. Natürlich ist gerade die derbe und wenig subtile Art der Hauptfigur einer der größten Spaßbringer des Films, im Laufe der Zeit gehen Amys beinahe schon gezwungene Sex-Metaphern aber langsam auf die Nerven. Das artet niemals aus und bleibt immer sympathisch genug, um nicht zu sehr ins Lächerliche abzugleiten, es bleibt aber festzustellen, dass der dialogische Kampf der Geschlechter hier in mancher Szene etwas forciert auf Derbe getrimmt wirkt. Genau dieser Kampf, diese klischeebeladene Story der wilden und ziellosen Figur, die sich im Laufe der Zeit immer mehr zum handzahmen Kätzchen entwickelt, enttäuscht dann auch am Meisten an diesem Film. Hier hätte man sich weit mehr Konsequenz gewünscht, zu sehr gleitet „Dating Queen“ im letzten Drittel in genretypische und kitschige Momente ab, an dessen Ende eine Moral steht, die man sich von Apatow und Schumer vielleicht nicht ganz so trivial erwartet hätte.

Der Fokus des Films liegt hier aber, wie gesagt, weder auf seiner Geschichte, noch auf dem penetranten Sexhumor, sondern auf den Charakteren. Und diese werden durch gute darstellerische Leistungen sowie ein kurzweiliges Drehbuch durchaus sympathisch und unterhaltsam (manchmal sogar mitreißend) auf die Leinwand geworfen, sodass die 125 Minuten des Films gar nicht so sehr ins Gewicht fallen, wie man befürchten könnte. Zuschauer sollten sich von der lachhaften deutschen Übersetzung „Dating Queen – Beziehungen sind auch keine Lösung“ also nicht sofort abschrecken lassen und dürfen, wenn sie dem Humor Apatows und Schumers etwas abgewinnen können, durchaus einen Blick riskieren. Das lohnt sich auch allein schon aufgrund Daniel Radcliffes vermutlich prägnantester Rolle seit den "Harry Potter"-Filmen. 

Fazit

Das humoristische Team-Up um Judd Apatow und Amy Schumer geht auf und wirft mit der Brachialcomedy „Trainwreck“ eine sympathische, charakterlich mitreißende und atmosphärisch absolut stimmige Komödie auf die Leinwand, die trotz der 125 Minuten Laufzeit wenig von ihrer Kurzweiligkeit einbüßt und immer wieder mit saukomischen Einzelmomenten sowie coolen Cameos überzeugen kann. Am Ende steht dem Film ein etwas zu kitschiges und genrekonformes letztes Drittel im Weg, was einiges der vorher eingeführten Konsequenz vermissen lässt und welches sich die furchtbar triviale Titelübersetzung „Dating Queen – Beziehungen sind auch keine Lösung“ dann auch wirklich verdient. Dennoch ist Apatow in Verbindung mit Schumer hier wohl seine unterhaltsamste Komödie seit „Beim ersten Mal“ gelungen.

Kritik: Thomas Söcker

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