Inhalt
Nicolas Shaw ist ein pensionierter Agent, der unter Gedächtnisverlust leidet. Im Zuge seines letzten Auftrags soll er unter Folter die Namen von anderen Spionen verraten und dadurch zu deren Enttarnung beigetragen haben. Als eine Vielzahl von Shaws ehemaligen Kollegen ermordet wird, wendet sich sein damaliger Vorgesetzter Elias Kane hilfesuchend an ihn.
Kritik
The devil is in the details
Auf den ersten Blick weckt die Ausgangssituation von Brad Turners Spionagethriller Trigger Point die Hoffnung, mehr als nur unterdurchschnittliche Samstagnachmittagsunterhaltung zu offerieren. Der hauptsächlich im TV beheimatete Regisseur von Species III hat mit dem umtriebigen Kanadier Barry Pepper (Saving Private Ryan) und dem (Fernseh-)Veteranen Colm Feore (Bon Cop, Bad Cop) ein spannendes Leinwand-Duo zur Verfügung. Die Story von Michael Vickerman (The Wicked) klingt ebenso stringent und kurzweilig wie die Laufzeit von gerade einmal 85 Minuten. Die Musik steuert Andrew Lockington (San Andreas) bei, was den Eindruck einen – bisher unter dem Radar gelaufenen – Sleeper-Hit vor sich zu haben weiter verstärkt.
Leider steckt der Teufel – wie so oft – im Detail. Die Inszenierung von Brad Turner erschöpft sich in schlecht gescripteten Dialogszenen und abrupten Location-Wechseln und wirkt eher wie der Pilot zu einer Krimiserie als wie ein eigenständiger Spielfilm. Die Handlung zieht sich trotz einer Laufzeit von unter 90 Minuten wie ein Strudelteig bis zu einem ausgesprochen unbefriedigenden Endtwist – wenn man die Pseudoauflösung der Hauptstoryline so nennen möchte – der ganz offensichtlich lediglich dazu dient, die Türe für eine (von vornherein) geplante Fortsetzung offenzuhalten. Die Kombination aus kurzer Laufzeit, zäher Erzählweise und vielen unbeantworteten Fragen schlägt sich leider mit den durchaus gut inszenierten Actionszenen, der interessanten Grundprämisse und der gelungenen Einführung des Hauptcharakters.
Ähnliches lässt sich auch über die Hauptdarsteller sagen. Diese agieren bemüht, wirken aber ebenso verloren im Plotlochgewirr der Handlung wie der geneigte Zuschauer. Die Nebendarsteller sind – wie so oft im B-Movie-Bereich – nicht einmal eine Erwähnung wert. Dasselbe gilt eigentlich auch für den Score von Lockington, der viel zu klischeehaft ausfällt, um im Gedächtnis zu bleiben.
Fazit
Brad Turners Trigger Point ist per se kein schlechter Agententhriller, aber auch meilenweit davon entfernt einer von den erinnerungswürdigen zu sein. Leider wird die gute Ausgangssituation nicht dazu genutzt, einen stringent inszenierten, in sich schlüssigen und spannenden Thriller zu produzieren, sondern lediglich in die Länge gezogen und mit offenbleibenden Fragen gespickt, um die Vorarbeit für eine mögliche Fortsetzung zu leisten. Alles in allem wird man über die gesamte Laufzeit hinweg das Gefühl nicht los, dass Trigger Point viel besser hätte werden können, wenn man ihn als eigenständigen Film konzipiert und umgesetzt hätte.
Autor: Christoph Uitz