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Inhalt

1969: Die große Zeit der Western ist in Hollywood vorbei. Das bringt die Karriere von Western-Serienheld Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) ins Straucheln. Der Ruhm seiner Hit-Serie „Bounty Law“ verblasst mehr und mehr. Gemeinsam mit seinem Stuntdouble, persönlichen Fahrer und besten Freund Cliff Booth (Brad Pitt) versucht Dalton, in der Traumfabrik zu überleben und als Filmstar zu neuem Ruhm zu gelangen. Als ihm Filmproduzent Marvin Schwarz (Al Pacino) Hauptrollen in mehreren Spaghetti-Western anbietet, lehnt Rick ab – er will partout nicht in Italien drehen und von dem Sub-Genre hält er auch nichts. Stattdessen lässt er sich als Bösewicht-Darsteller in Hollywood verheizen und wird regelmäßig am Ende des Films von jüngeren, aufstrebenden Stars vermöbelt. Während die eigene Karriere stockt, zieht nebenan auch noch der durch „Tanz der Vampire“ und „Rosemaries Baby“ berühmt gewordene neue Regiestar Roman Polanski (Rafal Zawierucha) mit seiner Frau, der Schauspielerin Sharon Tate (Margot Robbie), ein. Derweil will Cliff seinem alten Bekannten George Spahn (Bruce Dern) einen Besuch in seiner Westernkulissenstadt abstatten. Dort hat sich inzwischen die Gemeinde der Manson-Familie eingenistet. Mit Pussycat (Margaret Qualley) hat der Stuntman schon Bekanntschaft gemacht …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Für seine Filme lässt sich Quentin Tarantino bekanntlich reichlich Zeit, rund 3,5 Jahre liegt sein letztes Werk, The Hateful 8, immerhin schon zurück. 2017 wurde offiziell bekannt gegeben, dass sich der Kultregisseur in seinem 9. Film den Charles-Manson-Morden widmen wird, seitdem brodelt die Gerüchteküche und versorgt uns regelmäßig mit vagen Informationen. Zum 50. Todestag der Manson-Family-Opfer, zu denen auch Roman Polanskis damalige Ehefrau Sharon Tate zählt, wurde Once Upon a Time... in Hollywood nun endlich fertiggestellt. Doch auch wenn die durchgeknallte Hippie-Bande durchaus wichtiger Bestandteil der Handlung ist, legt der Film keinesfalls seinen Fokus auf sie, sondern platziert sie und ihre Tat in einem Nebenstrang. Tarantino möchte keine historisch akkurate Aufbereitung der Geschehnisse, sondern nutzt Once Upon a Time... in Hollywood viel lieber als Spielwiese für seine zahlreichen Ideen, die in verschiedene Richtungen gehen.

Once Upon a Time... in Hollywood ist in erster Linie eine Liebeserklärung an eine längst vergangene Epoche des alten Hollywoods und an das Medium Film. Tarantino schwelgt genüsslich in Nostalgie, versucht, stets mit einem Augenzwinkern versehen, die Stimmung und das Lebensgefühl der späten 60er einzufangen, wirft mit Popkultur-Zitaten und Referenzen nur so um sich und verneigt sich vor den Größen des Kinos wie Sergio Leone (Spiel mir das Lied vom Tod). Realität und Fiktion gehen dabei immerzu ineinander über, fast schon hat der Film etwas Märchenhaftes, worauf der Titel bereits anspielt. Ein bunter Cocktail, an dem man sich als Filmbegeisterter nur allzu gerne betrinkt. Absolut meisterhaft fällt die technische Umsetzung all dieser Einfälle aus, die sich in den authentischen, detailverliebten Kulissen widerspiegelt. Der hohe Produktionsaufwand ist jederzeit überdeutlich spürbar und wird von Kameramann Robert Richardson, der regelmäßig an Tarantinos Seite arbeitet, in äußerst hübschen Bildern eingefangen. Ein gewohnt stimmungsvoller Soundtrack begleitet all das passend.

So schön der Film auch anzuschauen ist und all die (versteckten) Anspielungen erheitern, so durchwachsen zeigt sich der inhaltliche Aufbau. Once Upon a Time... in Hollywood verfolgt keinen klaren roten Faden, sondern besteht viel mehr aus einer Aneinanderreihung meist amüsanter Szenen, die vor allem den Schauspieler Rick Dalton (Leonardo DiCaprio, Django Unchained), dessen besten Tage längst gezählt sind und seinen Stuntman und besten Freund Cliff Booth (Brad PittInglourious Basterds) bei ihrer Arbeit innerhalb der Filmindustrie begleiten. Hier kann Tarantino zwar mit herrlich abgedrehten Szenen, lässigen Dialogen und reichlich humorvollen Momenten punkten, wenn es beispielsweise zu einem verrückten Zusammentreffen mit Kampflegende Bruce Lee (Mike Moh, Inhumans) kommt, doch ein echter Spannungsbogen fehlt dem Film größtenteils, wenn man denn das hervorragend inszenierte Finale ausklammert. Auch die Laufzeit von 160 Minuten ist nicht ohne, da sich der Film gelegentlich in Belanglosigkeiten verliert und so unnötig gestreckt wird. Doch letztendlich kommt es auf die eigene Erwartungshaltung und den persönlichen Geschmack an: Manch einem reicht die spaßige Wundertüte, manch anderer wird womöglich eine klarere Struktur vermissen.

In Once Upon a Time... in Hollywood kommt es zum wahren Schaulaufen an Stars, sie alle aufzuzählen würde wohl den Rahmen sprengen. Festhalten lässt sich aber, dass Leonardo DiCaprio und Brad Pitt ein großartiges Buddy-Gespann bilden, von dem man nicht genug bekommt. Während DiCaprio die anspruchsvollere Rolle spielt, die ihm eine größere emotionale Bandbreite abverlangt, ist es Pitt, der für die wohl lustigsten Momente verantwortlich ist. Margot Robbie (I, Tonya) verkörpert auf wunderbare Art eine lebensfrohe Sharon Tate, was ihr Schicksal umso bedrückender macht. Alle restlichen Stars finden sich in zig Nebenrollen wieder, die teilweise auch so klein ausfallen können, dass sie nur für einen kurzen Moment auftauchen. Das kann man durchaus als Verschwendung an Talent sehen, ein Tarantino kann sich diesen Verschleiß aber eben erlauben.

Fazit

"Once Upon a Time... in Hollywood" begeistert mit seiner enormen Liebe zum Detail bei der Rekonstruktion eines teils realen, teils fiktiven Hollywoods Ende der 60er Jahre. Tarantino fängt gekonnt die passende nostalgische Stimmung dieser Ära ein, zeigt sich höchst experimentierfreudig bei der Umsetzung abgefahrener Ideen und versammelt einen fantastischen Cast um sich, der sichtlich Freude am Mitwirken hat und diesen Spaß effektiv auf den Zuschauer überträgt. Leider verkommt die Story dabei zum Nebenprodukt, ihr fehlt ein echter roter Faden, um den Zuschauer über die etwas langen 160 Minuten hinweg ernsthaft zu packen. Wer sich daran nicht stört, wird vortrefflich unterhalten. 

Kritik: Sebastian Stumbek

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