Inhalt
In mehreren Episoden wird das Leben der vier besten Freundinnen Ella, Cecile, Lulu und Silke gehörig auf den Kopf gestellt. Und dabei mischen die Hunde entscheidend mit: Ella wird von ihrem Freund verlassen und adoptiert den Mischling Bozer. Dieser bringt zwar ihren Alltag ordentlich durcheinander, führt sie aber auch gegen alle Widerstände in ein neues Glück. Cecile schlittert gerade in eine Ehekrise - doch dem sanftmütigen Hund Simpson gelingt es mit seiner Spürnase nicht nur für die Kinder da zu sein, sondern am Ende sogar den Familienfrieden zu retten. Und Katzenfreundin Lulu datet einen schrägen Hundeliebhaber - ein ziemlich heikles Unterfangen. Silke hingegen versteht sich als professionelle Hundetrainerin blendend mit den Vierbeinern, nur mit den Menschen hapert es - bis sie den Ex-Fußballer Olli kennenlernt..
Kritik
Hach ja, die amourösen Irrungen und Wirrungen Großstädter, deren Leben offenkundig nur einem Ziel unterliegt: Dem Suchen und Finden der Liebe. Genau darum geht es nun auch im neuen Werk von Detlev Buck (Wir können auch anders). Der aus Schleswig-Holstein stammende Filmemacher, Drehbuchautor und Schauspieler ist einer der wenigen absoluten Tausendsassa des deutschen Kinos: Zeichnet er sich zu Anfang seiner Karriere noch durch einen knochentrockenen, angenehm lakonischen Humor aus, versuchte Buck sich darüber hinaus auch in bitteren Milieustudien (Knallhart), historischen Abenteuern (Die Vermessung der Welt), grellen Gangster-Grotesken (Asphaltgorillas) und quietbunten Kinderfilmen (Bibi & Tina). Mit der Ensemblekomödie WUFF – Folge dem Hund aus dem Jahre 2018 liefert das Urgestein nun aber wahrscheinlich nicht nur seine bis dato konventionellste, sondern vermutlich auch seine schwächste Arbeit ab.
Sicherlich war Detlev Buck dem deutschen Mainstream nie abgetan, im Falle von WUFF – Folge dem Hund jedoch gibt er sich in jeder Minute der viel zu langen Laufzeit den hausbackenen Gepflogenheiten der romantisch-verklärten Konfektionsware hin, die ohnehin im regelmäßigen Turnus das Kinoprogramm verstopfen darf. In Zentrum stehen dabei mehrere Berliner Schicksale, die momentan entweder mit deprimierenden Liebes- oder zermürbenden Berufsnöten zu ringen haben. Ella (Emily Cox, Jerks) beispielsweise hat gerade mit ihrem Freund Schluss gemacht, Cécile (Johanna Wokalek, Barfuß) vermutet, dass ihr Mann sie betrügen könnte und Oli (Frederick Lau, Spielmacher) musste seine Fußballkarriere bei Hertha BSC an den Nagel hängen, nachdem ihn eine schwere Knieverletzung außer Gefecht gesetzt hat – und Geldschulden bei einigen finsteren Gesellen hat er zudem auch noch.
Die Wege dieser und noch weiterer Charaktere kreuzen sich im Verlauf der Handlung immer wieder. Nicht etwa, weil es eine schicksalhafte Fügung ist, sondern aufgrund ihrer vierbeinigen Gefährten mit den kalten Schnauzen, die in WUFF – Folge dem Hund viele Funktionen einnehmen: Sie strukturieren als Vermittler, (Liebes-)Ersatz, Motivatoren und manchmal auch Lebensretter das Geschehen. Detlev Buck und seine Drehbuchautorin Andrea Willson (zuvor Anleitung zum Unglücklichsein, Vaterfreuden und SMS für Dich – noch Fragen?) erzählen ihre anbiedernde RomCom als schmalzig-langatmigen Episodenfilm, der sich nur allzu gerne in die Fußstapfen des inzwischen zum Klassiker avancierten Tatsächlich...Liebe treten möchte, dessen entscheidenden Schlüssel zum Erfolg aber gänzlich vermissen hat: Den Charme. WUFF – Folge dem Hund ist dafür bieder, konstruiert, klischeedurchtränkt und natürlich vollkommen realitätsfern. Wohlfühlkino aus der Fördergeldtopf-Retorte.
Fazit
Mit "WUFF – Folge dem Hund" stellt sich Detlev Buck in die Reihe unzähliger romantischer Komödie, die jeden Funken Charme vermissen lassen und sich stattdessen durch ihr konstruiertes, biederes und vollkommen realitätsfernes Naturell auszeichnen. Schade, denn eigentlich hat Detlev Buck immer noch das Potenzial, mehr als drögen Dienst nach (Mainstream-)Vorschrift zu leisten.
Autor: Pascal Reis