Dekadent und organisiert: 10 amerikanische Gangster-Filme, die vor klassischer Kulisse spielen
Ja, das Gangster-Kino hat uns schon viel filmischen Segen eingebracht –aber mit Sicherheit auch einiges an Unrat. Umso schwieriger wird es, die Sahnehäubchen mit Kirsche in diesem schier endlos ausgewalzten Gefilde zu entdecken. Wer anlässlich des Kinostarts von Ben Afflecks neuster Regiearbeit, dem Gangster-Film Live By Night, erst recht auf den Geschmack des Genres gekommen ist, dem haben wir in dieser Liste 10 Filme zusammengetragen, die das klassische, amerikanische Gangster-Kino vertreten (oder wahrlich sind!). Viel Spaß!
Das ist mal ein echter, überstilisierter Hofknicks an den Gangsterfilm. Vollgestopft mit Referenzen, Stereotype und Klischee wird sich hier durch die Stadt der Engel, ein maskuliner Ballungsraum, gejagt, fernab jedem Realismus. Und doch ist das Ganze so launig und kurzweilig, dass man sich diesem Guerilla-Krieg gerne hingibt. Nicht anspruchsvoll, aber kernig.
Wird aufgrund seiner artifiziellen HD-Optik oft und gerne verrissen, zählt auch zweifelsohne zu den eher schwächeren Werken von Michael Mann, ist aber immer noch hochgradig dynamisches Kino eines meisterhaften Bildschmiedes. Johnny Depp wird der mythischen Aura des John Dillinger vielleicht nicht gänzlich gerecht, aber wenn man es geschafft, die inhärente Diskrepanz der Oberfläche zu akzeptieren, gefällt auch Public Enemies als schönes, altmodisches Gangster-Kino.
Sam Mendes bestätigt sich endgültig als Formalvirtuose. Selten wurde schöner gestorben, als im prasselnden Nachtregen der schicksalhaften Road to Perdition. Tom Hanks liefert zudem eine seiner angenehmsten Performances in der Hauptrolle, während sich der große Paul Newman in der Oscar-nominierten Rolle des Paten John Rooney das letzte Mal die Kino-Ehre gibt. Stark.
Howard Hawke auf dem Regiestuhl, Paul Muni lässt als Tony Camonte Narben sprechen. Sicherlich, Brian De Palmas Quasi-Remake Scarface ist DER Kultfilm schlechthin, Narbengesicht allerdings ist ebenfalls nicht zu unterschätzten: Stimmungsmäßig nämlich werden hier an Skrupellosigkeit die großen Geschütze aufgefahren. Das ist grimmig, das ist humorvoll, das ist stilprägend.
Man hat immer noch das Gefühl, dass American Gangster nicht die Anerkennung erhalten hat, die ihm wahrlich zugesteht: American Gangster ist zweifelsohne großartiges Erzählkino und zählt sicherlich zu den besten Filme, für die sich Ridley Scott verantwortlich zeigen durfte.
Aufwendig inszeniert, erstklassig besetzt, von Ennio Morricone gewohnt sinnbringend untermalt und für ganze zehn Oscars nominiert. Am Ende musste Bugsy sich zwar Das Schweigen der Lämmer geschlagen gegeben, die packende Lebensgeschichte des Gangsters Benjamin Siegel aber ist und bleibt Kino in Formvollendung.
Gangster-Kino der alten Schule. Wem GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia zusagt, sollte sich auch auf die Show des James Cagney einlassen. Zusätzlich gibt es noch eine Reflexion über den unabdingbaren Platz des Verbrechertums in unserer Gesellschaft und eine intensive Ode an die titelgebende Stadt.
Robert De Niro schlägt als Al Capone Schädel mit dem Baseballschläger ein, Kevin Costner, Sean Connery und Co. Versuchen den berühmt-berüchtigten Gangsterboss davon abzuhalten. The Untouchables ist ein formidabel inszenierter Großstadt-Western – Brian De Palma jedenfalls zieht mal wieder alle Register und geht weit über das Abbilden eines Chicagos zur Zeit der Prohibition hinaus.
Düster, trostlos, korrupt und auch ein Stück weit lakonisch. Ja, die Welt der Gebrüder Coen ist eine rabenschwarze in Miller’s Crossing. Das muss sie aber auch sein, denn diese Abhandlung über Gier, Loyalität und Betrug funktioniert nicht im Licht, sondern in der Finsternis.
Los Angeles als urbane Illusion funkelnder Dekadenz. Ist der Vorhang erst mal gefallen, dann wird offensichtlich, dass hier jeder für sich spielt und nur den eigenen Vorteil in der Verdorbenheit zu suchen vermag. Exzellent gespielter und hervorragend inszenierter Neo Noir.