Inhalt
„Air America“ war während des Vietnamkriegs die Bezeichnung für die CIA-eigene Fluglinie, mit der so ziemlich alles transportiert wurde, was in dem unwirtlichen Land gebraucht wurde. Als Billy Covington (Robert Downey Jr.) seine offizielle Fluglizenz verliert, bekommt er dort einen Job und lernt seinen neuen Co-Piloten Gene Ryack (Mel Gibson) kennen. Covington galt immer als unberechenbar und durchgeknallt, doch in seinem neuen Job wirkt er wie ein Waisenknabe.
Kritik
Wer aufmerksam Air America verfolgt, stellt schon zu Beginn des Films fest, dass in Air America ein echtes Interview von Richard Nixon eingebaut wurde, in dem er behauptet, dass es keine Kriegshandlungen in Laos gibt, was nachweislich nicht der Wahrheit entsprach. Das ist kein Zufall und Air America ist nicht nur ein fiktionaler Film, sondern beruht im Kern auf einer wahren Begebenheit. Es ist im Grunde ein Enthüllungsfilm, mit dem die Geheimnisse der US-Regierung offengelegt werden. Es gibt mehrere Gründe für die Annahme, dass die CIA und "Air America" während des Vietnamkriegs in den Drogenhandel verwickelt waren. Der Film macht darauf aufmerksam, dass die USA wissentlich Heroin transportieren ließen, um den Krieg zu finanzieren. Kein Wunder, dass sich durch den Film einige auf den Schlips getreten fühlten und, dass Air America deshalb bei den Kritikern nicht sonderlich beliebt war. Einige Journalisten stellten sogar offen die Frage, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass die Filmemacher damit durchgekommen sind und einen Film drehen konnten, der die US-Regierung in einem solch schlechten Licht dastehen ließ.
Dabei sind die Behauptungen, die hier geäußert werden, keinesfalls aus der Luft gegriffen, sondern genauestens recherchiert. Zum einen basiert der Film auf dem Buch "Air America" von Chris Robbins, in dem er die Kneipengespräche einiger Piloten verarbeitet. Zum anderen liegen dem Film Interviews mit Piloten und CIA-Agenten in Südostasien zugrunde. Die Namen der Agenten wurden verständlicherweise nicht öffentlich gemacht. Die US-Regierung bestreitet bis heute an dem Drogenhandel beteiligt gewesen zu sein. Daran merkt man, dass Air America immer noch ein sehr kontroverser Film ist und das macht ihn natürlich gerade deswegen hochspannend. Dabei wäre der Film vermutlich auch ohne den wahren Kern fesselnd, weil er mit zwei draufgängerischen Figuren ausgestattet ist: mit Gene (Mel Gibson, Braveheart) und Billy (Robert Downey Jr., Iron Man) und beide Schauspieler waren sich für keinen Stunt zu schade und arbeiteten mit voller Hingabe an dem Film. In einer Szene musste die Figur von Robert Downey Jr. an einem Seil am Helikopter hängen und dabei wäre es beinahe zu einem folgenschweren Unfall gekommen. Man baute für Robert Downey Jr. eine Art Käfig, in dem er unter dem fliegenden Helikopter hing, weil man sein Gesicht in einer Großaufnahme benötigte. Durch den geschickten Kamerawinkel, sah es so aus, als würde er an einem Seil hängen. Wegen einer Fehlfunktion drohte der Hubschrauber bei diesem Stunt abzustürzen und erst im letzten Moment bekam der Pilot die Maschine wieder in den Griff und Robert Downey Jr. merkte nicht einmal, dass er haarscharf einer Katastrophe entgangen war.
Er wäre nicht nur auf dem Bildschirm, sondern beinahe auch im echten Leben zu einem Bruchpiloten geworden. Der Film enthält einige gewagte Stunts, die zum Glück alle gut ausgegangen sind und trotz schwerer Drehbedingungen gab es nur ein paar kleinere Unfälle am Set und die Stunts sind optisch großartig gelungen. Die Filmcrew trotzte während der Dreharbeiten zwei Erdbeben und einem Tsunami und trotz allem wurde ein bemerkenswerter Film auf die Beine gestellt. Das Beste an diesem Film ist die Action und der Galgenhumor, mit dem die Figuren ihr Leben in einem Kriegsgebiet entspannter gestalten. Mit jeder Menge flotter Sprüche reden sich die Piloten ihre Welt schöner als sie ist, um zu überleben. Auch wenn der Krieg hier thematisiert wird, wirkt er trotzdem eher wie eine Randerscheinung und der Drogenhandel und Machenschaften der US-Regierung stehen mehr im Vordergrund. Trotz der ernsten Thematik fühlt sich der Film eher wie ein Feel-Good-Buddy-Movie an und bedient sich des gleichen Humors wie der Film und die Serie MASH, die vom Leben der Ärzte im Krieg handelt. Wer die Serie und den Film mochte, wird mit Air America und den flotten Sprüchen von Billy und Gene viel Freude haben.
Fazit
Ein humorvoller und actionreicher Feel-Good-Movie über Freundschaft, Drogenschmuggel und den Alltag der Piloten während des Vietnamkrieges. In gewisser Weise ist es auch ein Enthüllungsfilm, der einen wahren Kern enthält und die Beteiligung der US-Regierung am Drogenschmuggel anprangert.
Autor: Yuliya Mieland