5.8

MB-Kritik

Death Machine - Monster aus Stahl 1994

Action, Sci-Fi, Horror, Thriller – UK

5.8

Brad Dourif
Ely Pouget
William Hootkins
John Sharian
Martin McDougall
Andreas Wisniewski
Richard Brake
Alex Brooks
Stuart St. Paul
Jackie Sawiris
Annemarie Lawless
Julie Cox
Kathleen Tessaro
Ronald Fernee
Lesley Lyon
Jason Shepherd

Inhalt

Der Rüstungskonzern Chaank Corporation hat die junge Hayden Cale als Managerin eingestellt. Hayden findet heraus, dass Dante, der wichtigste Waffendesigner der Firma, im Keller an einem grässlichen Ungetüm bastelt. Er nennt es `Warbeast`: ein gigantischer Roboter, der hinter feindlichen Linien abgeworfen werden soll. Dabei verzichtet Dante auf Radar als Steuermechanismus: Sein Design setzt auf die Angst der Opfer - nur darauf reagiert das stählerne Monster. Um den wahnsinnigen Dante zu stoppen, macht Hayden gemeinsame Sache mit einer Gruppe von Öko-Terroristen. Sie finden für ihre Krieger eine Rüstung, die von einem Computer gesteuert wird. und benutzen diese ohne ihre nebenwirkungen zu kennen .Durch die Führung des Rechners werden die Soldaten frei von Angst, was sie für Warbeast unverwundbar macht. Was nicht heisst, dass sie tatsächlich unverwundbar sind...

Kritik

Bevor Stephen Norrington (Blade) bei Death Machine – Monster aus Stahl erstmals auf den Regiestuhl platznahm, hatte er sich in Hollywood bereits einen Namen gemacht, wenn auch eher hinter den Kulissen. Als Special Effects Designer arbeitete er u.a. bei Aliens – Die Rückkehr und Alien 3 mit, war hauptverantwortlich für die Creature-Effekte. Kaum zu verleugnen bei seinem Regie(-und Script)debüt, was Norrington auch eindeutig nicht vorhat, dessen Stärken definitiv in der Effektarbeit zu finden sind und sich inhaltlich munter bei den seiner Zeit relevantesten Science Fiction-, Action- und Horrorthrillern bedient.

In einer nahen Zukunft bastelt der Rüstungskonzern Chaank Corporation in seinem gigantischen Wolkenkratzer an den modernsten und effektivsten Innovationen auf dem Gebiet der aktiven Kriegsführung. Hier werden keine Bomben und Panzer zusammengeschraubt, hinter den verschlossenen und schwer gesicherten Türen von Chaank haben störende Faktoren wie Ethik und Respekt vor menschlichem Leben nichts verloren. Ideal für den Posten des Haupttüftlers geeignet ist Jack Dante (Mad as Hell: Brad Dourif; Der Herr der Ringe – Die zwei Türme), ein ebenso brillantes wie geisteskrankes Mastermind mit einer Affinität zu He-Man-Actionfiguren und einem deftigen Mutterkomplex. Irre Wissenschaftler sind die besten Wissenschaftler, wenn sie nur nicht so unberechenbar wären. Selbst für einen Konzern, der auf alles scheißt wenn nur die Absatzzahlen stimmen. Die äußerst fragwürdige Produktion von Mensch-Maschine-Hybrid-Soldaten ist da noch vergleichsweise harmlos, denn Dante’s neuester Streich ist der ultimative Fleischwolf: Ein stählernes Ungetüm, eine Mischung aus T-Rex, Hai, Schredder und Mähdrescher mit Freddy-Krueger-Klauen im XXL-Format, dass seine potenzielle Opfer anhand ihrer Pheromonausschüttung ortet. Oder kurz gesagt: Es wittert die Angst.

Die neue, erschüttert-unwissende Managerin und zwei eingedrungene Öko-Aktivisten müssen notgedrungen gemeinsame Sache machen, um den nun endgültig Amok-laufenden Dante und seinen schier unzerstörbaren Gartenhäcksler in dem verschlungenen Konzernlabyrinth zu entkommen. Dabei blättert immer dann ordentlich der Putz von der Decke, wenn das Warbeast in voller Pracht erscheint und sich unterlegt von metallischen Schnappgeräuschen seine Beute zurecht legt. Leider geschieht das nur in dezent gestreuten, ausgewählten Spots, was wohl weniger einem dramaturgischen Konzept geschuldet ist, sondern vielmehr den Rahmen des Budgets einhält. Dafür sieht das dann prächtig aus. Norrington ist nun voll in seinem Element und für so ein schmales B-Movie ist das mehr als beachtlich. Gerne mehr davon, aber sonst ist Schmalhans Küchenmeister. Der Film kaschiert seine Möglichkeiten sicherlich kurzfristig recht geschickt, sieht niemals wirklich schlecht aus, letztendlich rennen die Protagonisten aber dennoch nur knapp zwei Stunden immer durch die gleichen, monotonen und dunklen Gänge, was man theoretisch (und wahrscheinlich tatsächlich) alles in einer kleinen Lagerhalle drehen kann. B-Movies können so natürlich trotzdem prächtig funktionieren, sie sollten allerdings durch ihren Drive bestechen. Daran mangelt es hier erheblich.

Nach einer vielversprechenden Eröffnungssequenz (die 1:1 aus Universal Soldier stammen könnte), dauert die Exposition unverschämt lang und selbst als das Spektakel endlich droht richtig loszugehen wird immer wieder der Fuß vom Gas genommen, obwohl der Film bei seinen Highlights ein echter Hingucker ist. Norrington beherrscht das Drehbuchscheiben wie den flüssigen Erzählrhythmus seiner Inszenierung nicht ansatzweise so behände wie die Präsentation von (handgemachten) Effekten, bremst seinen Film immer wieder ungeschickt, beinah ärgerlich aus, streckt ihn völlig unnötig auf mindestens 25-30 Minuten zu viel, da er ja eigentlich nicht viel zu erzählen hat oder gar will. Sein wüster Mix aus etlichen Inspirationsquellen ist mit seinem Raubbau sogar potenziell charmant, da er sich wohl mehr als eindeutige Referenz denn als dreiste Kopie versteht. Von den Alien-Filmen (eine kurze Szene ist unmissverständlich eine Hommage an Alien 3), Universal Soldier, Jurassic Park, Terminator, RoboCop, Predator, hier ist alles vertreten und wird zitiert bis die Schwarte kracht. Offensiver damit umgehen kann man kaum, als seine Hauptfiguren u.a. John Carpenter, Sam Raimi oder Scott Ridley (!) zu nennen. Das hat echt was, mehr als ein augenzwinkernder Versuch und das (zu seltene) Darstellen der ursprünglich erlernten Handwerkskunst kommt dabei am Ende nicht heraus. Schade.

Fazit

Durchaus verspieltes, selbstbewusstes B-Movie mit sehr ordentlichen Effekten, dessen dürftiges Timing und Pacing ihm gleichzeitig massiv im Wege stehen. Kürzer, knackiger, kreativer im reinen Ablauf statt nur im Zitieren der Vorbilder, das würde ihn deutlich nach oben korrigieren. So nicht mehr als ein einmaliges Semi-Vergnügen, bei dem ruhig das eine oder andere Kapitel vorgeskippt werden kann, ohne richtig viel zu verpassen.

Autor: Jacko Kunze
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