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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Vic und Melinda sind schon seit einigen Jahren verheiratet und haben eine sechsjährige Tochter. Die deutlich jüngere, lebenslustige Melinda ist allerdings schon lange nicht mehr ausgefüllt mit dem biederen Familienleben. Immer wieder lebt sie offene Affären aus, die Vic vorgibt zu akzeptieren. Eine offen Ehe, um des Burgfrieden willen und eine Trennung zu vermeiden. Als dann einer von Melinda’s Liebhabern ums Leben kommt, gerät Vic unter Verdacht.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Lange war es ruhig um Regisseur Adrian Lyne, der ab seiner misogynen, schwülstigen Hausfrauen-Schlüpfer-Fantasie 9 ½ Wochen aus dem Jahr 1986 aus irgendeinem Grund zum „Experten“ für vertrackte Beziehungsfilme hochgejazzt wurde. Eine verhängnisvolle Affäre, Ein unmoralisches Angebot, Lolita und Untreu folgten (dazwischen hat er es erstaunlicherweise geschafft, mit Jacob’s Ladder – In der Gewalt des Jenseits einen kleinen Mystery-Hit zu inszenieren), nach letzterem aus dem Jahr 2002 schien er sich in den Ruhestand verabschiedet zu haben. Wirklich vermisst hat ihn wohl kaum jemand, aber nun, mit mopsfidelen 81 Jahren (79 zum Zeitpunkt des Drehs) meldet er sich zurück mit dem, was er am besten kann – angeblich.

Tiefe Wasser ist ein Stoff wie gemacht oder eher angedroht für Adrian Lyne, denn abermals steht ein gelinde gesagt kompliziertes und konfliktbeladenes Beziehungsmodell auf dem Prüfstand. Vic van Allen (Ben Affleck, The Last Duel) ist ein wohlhabender, dennoch sehr bodenständiger Mitvierziger kurz vor dem nächsten runden Geburtstag, der auf den ersten Blick ein beneidenswertes Bilderbuchleben führt. „Glücklich“ verheiratet mit der deutlichen jüngeren, rassigen Südländerin Melinda (Ana de Armas, Knives Out – Mord ist Familiensache), dazu gesegnet mit einer kleinen, zuckersüßen Tochter namens Trixie. Um zu erkennen, dass der Schein trügt, muss man allerdings nicht all zu genau hinsehen: Melinda ist das für ihr Empfinden viel zu früh eingetretene, sesshafte Familienleben leid und die gediegene, leidenschaftslose Natur ihres Gatten ein Dorn im Auge. Somit vögelt sie sich munter durch alle attraktiven, verwegenen Tweens am Rande der besseren Gesellschaft, in der sie und ihr Gatte sonst verkehren. Das ist ein offenes Geheimnis und alle schlagen sich schon ein Stück weit beschämt mit der Hand vor den Kopf, wie Vic das sehenden Auges einfach zulässt. Vor Melinda gibt er an, mit ihrer losen Interpretation von Treue kein Problem zu haben, dabei brodelt es in ihm gewaltig. Bis auf einmal der neueste Lover von Melinda plötzlich mausetot im Pool treibt. Ein tragischer Unfall. Wie sollte es auch anders sein?

Die Vorlage zu diesem direkt auf dem Streaming-Markt geworfenen, sehr späten Adrian Lyne-Comeback lieferte überraschenderweise tatsächlich Patricia Highsmith, die als Romanautorin u.a. auch verantwortlich war für einen gewissen Tom Ripley, der schon diverse, hochklassige Kinoauftritte hatte (Nur die Sonne war Zeuge, Der talentierte Mr. Ripley). Der ebenfalls schon mehrfach vorher verfilmte Tiefe Wasser hat dabei ein riesengroßes Problem, dass so vorher wohl niemanden bewusst war: Der kann unmöglich den Stoff von 1957 ohne inhaltlich frappierende Anpassungen ins Hier und Jetzt transportieren. Das mochte vielleicht noch in den frühen 80ern (die Zeitpunkte der anderen Verfilmungen) machbar gewesen sein, aber 2022 ist da endgültig Schluss mit jedweder Form der Glaubwürdigkeit. Wieso sich ein Mann so offen demütigen, erniedrigen und vor allem auch emotional derartig verletzen lässt, nur um den Schein einer intakten Ehe aufrecht zu erhalten und einer Scheidung aus dem Weg zu gehen, ergibt überhaupt keinen Sinn. Gut, der finanzielle Aspekt könnte eine Rolle spielen, aber das wird hier nie thematisiert und selbst das würde nur ein sehr billiger Erklärungsansatz sein. So sieht man zu, wie Ben Affleck an seinen Eiern kreuz und quer durch den Film geschleift wird und es den Zuschauer*innen auch sofort klar ist, dass ihm das ganz gewaltig stinkt. Warum macht er das dann? Keine Ahnung!

1957 machte das noch Sinn. Eine Trennung, gar eine Scheidung, besonders aus diesen Gründen wäre damals einer gesellschaftlichen Hinrichtung gleichgekommen, speziell in den hier beschriebenen Kreisen. Das heile Familienbild, auch aus Verzweiflung und Ratlosigkeit, am Leben zu erhalten erschließt sich. Aber hier? Rein gar nicht. Zudem funktioniert auch das Spiel mit der vermeidlichen Schuld des gehörnten Gattens überhaupt nicht mehr. Schon früh streut er selbst das Gerücht, einen verschwundenen Ex-Lover seiner Frau ermordet zu haben. Das nimmt kein Mensch ernst, obwohl er ja nun wirklich jedes Motiv der Welt hätte. Als es dann in der Tat zu einem Todesfall kommt und nun WIRKLICH alles gegen ihn spricht – passiert genauso wenig. Im Jahr 2022, wem willst du das denn verkaufen? Wie gesagt, in den 50ern alles denkbar und darin auch eine interessante Idee, so kompletter Schwachsinn. Heraus kommt ein träger und dadurch auch niemals spannender Anti-Suspense, der jedwede Raffinesse vermissen lässt und gar nicht bemerkt, was hier katastrophal schiefläuft. Adrian Lyne kann immerhin noch die selben, glatten Hochglanzbildchen zum üblichen Beziehungs-Schiffbruch-Mumpitz aus dem Ärmel zaubern und die Hauptdarsteller geben sich viel mehr Mühe, als dass es hier von Nöten gewesen wäre.

Fazit

Eine aus dem zeitlichen Kontext gerissene und damit völlig wirkungslose Romanverfilmungen, deren Plausibilität gegen Null tendiert und damit auch die Spannung auf ein Minimum reduziert. Lediglich die ordentlichen Hauptdarsteller (das hätte vor 20 Jahren auch niemand über Ben Affleck gesagt, der wird mit der Zeit tatsächlich besser) können überzeugen, der Rest ist nur das Lebenszeichen eines vergessenen Regisseurs, der sich seit den 80ern nicht mal ansatzweise weiterentwickelt hat.

Kritik: Jacko Kunze

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