Inhalt
Eine von ihrer Ehe enttäuschte Endvierzigerin lernt in einem Altersheim eine alte Dame kennen, die ihre Lebensgeschichte erzählt und ihr damit Mut macht, zu sich selbst zu finden.
Kritik
Die Kritik bezieht sich auf die am 06.06.2013 erschienene Blu-Ray (STUDIOCANAL) „Dieser Film hat so viele Aspekte. Es geht um Liebe und Verlust, Jugend und Alter, einfach um alles, und darum, wie man grüne Tomaten brät.“ (Mary Stuart Masterson) – das Geheimnis liegt in der Sauce. Doch worin liegt das Geheimnis des Films? Mit "Grüne Tomaten" hat Jon Avnet gefühlvolles Generationskino geschaffen und die Magie des Films ist eindeutig zuzuordnen: Sie liegt in der Erzählweise und den charakterstarken Figuren, welche man innerhalb von Sekunden in sein Herz schließt. „Ich werde nie verstehen, warum alle glaubten, sie habe diesen Mann umgebracht ..." Im Warteraum des Altersheimes zieht die zierliche alte Dame Ninny (Jessica Tandy) die dicke, frustrierte Hausfrau Evelyn Couch (Kathy Bates) in ihren Bann. Durch ihre Erzählungen erfährt Evelyn von Idgie (Mary Stuart Masterson), einer selbstbewussten jungen Frau, die immer tat, was sie wollte. Im Zusammenhang mit ihrem eigenen Leben, welches durch Zeitsprünge zurück in die Gegenwart stets wieder beleuchtet wird, gerät Evelyns Alltag immer mehr aus den Fugen. Doch durch die bildhafte Schilderung gerät nicht nur die lebhafte Idgie in unser und Evelyns Visier, sondern auch die zaghafte Ruth (Mary-Louise Parker), welche von Idgie aus einer gewalttätigen Ehe befreit wird. Gemeinsam betreiben sie ein Cafe und könnten zufrieden bis an ihr Lebensende in ihrer eigenen erschaffenen Idylle leben, wäre da nicht das Verschwinden von Ruth’s Mann… Leider ist die Besuchszeit um. Widerwillig steigt Evelyn zu ihrem Ehemann ins Auto. Natürlich wird sie zurückkommen, um den Rest der Geschichte zu hören, denn sie fühlt, wie sie für ihr eigenes trostloses Leben Hoffnung schöpft. Ob frech, bodenständig, sensibel, verrückt, charmant, stark, beständig oder auch intolerant, bösartig und hinterhältig – es sind die vielen kleinen Eigenschaften der Protagonisten, die zu überzeugen wissen. Das Leben ist nicht schwarz-weiß und Jon Avnet weiß, das auf eine wundervolle Art und Weise festzuhalten. Die Charaktere sind so vielfältig, kunterbunt und facettenreich wie ein Regenbogen und dieser existiert schließlich nur mit Sonne und Regen. Genau das ist es, was eine Mischung aus Drama und Komödie ausmacht. Denn oftmals ist exakt diese Art des Genres ein risikoreiches Unterfangen und eine Gratwanderung. Mit angehaltenem Atem verfolgt man die spannungsgeladenen Krisensituationen und wird auf dem Höhepunkt durch einen abrupten Schnitt- und Szenenwechsel dann im Dunkeln gelassen. Wie sich herausstellt, ist das eine gute Herangehensweise, um nicht ins Negative umzukippen. Ziel des Films ist es schließlich, dem Zuschauer zum Ende hin ein gutes Gefühl zu geben und dieses wird mit geschickter Erzählweise gemeistert. Gleichwohl können die Charaktere noch so interessant gestaltet sein, es braucht doch den richtigen Cast, um ebendiesen liebevollen Figuren Leben einzuhauchen. Von den Hauptdarstellern bis hin zu der kleinsten Nebenrolle wurde der Film gut durchdacht besetzt. Die Freude, bei diesem Film mitzuwirken, lässt sich selbst durch die Leinwand erfühlen. Den einzelnen Schauspielern scheint nicht nur die jeweilige Rolle wie auf den Leib geschneidert zu sein, nein, jeder Einzelne von ihnen lässt stückweise sich selbst mit einfließen. Alles in allem, dazu kommt noch der unterstreichende Soundtrack, wird einem nicht nur ein gar köstliches Rezept serviert, sondern auch ein Film, den man, wie seine Leibspeise, nie über wird. Es war nur eine Frage der Zeit, bis "Grüne Tomaten" endlich auf Blu-Ray erscheint. Gestochen scharf flimmert die Geschichte über das Heimkino und kann allein vom Bild her überzeugen. Abstriche müssen jedoch beim Ton gemacht werden. Während der 5.1-Sound in Englisch gegeben ist, müssen alle, die den Film lieber auf Deutsch genießen wollen, darauf verzichten. Des Weiteren gibt es keine englischen Untertitel. Schade ist auch, dass man auf die Extras keine weiteren Mühen mehr verschwendet hat. Die Extras wurden eins zu eins von der DVD übernommen und bieten somit nichts Neues. Unter den "Weiteren Highlights" verstecken sich noch ein paar Filmtrailer, welche aber nicht der Rede wert sind.
Fazit
Für den Film allein gibt es 8,0/10 - für die Blu-Ray hingegen nur 6,5/10. Die Blu-Ray lässt noch so einige Wünsche offen und womöglich sollte man die Geduld haben, eine bessere Fassung abzuwarten ... was jedoch bei einem Film wie "Grüne Tomaten" deutlich schwerfällt.
Autor: Kora Ugowski