In den 80ern steckte der Vampir-Film in einer wahren Krise. Die glorreichen Zeiten der Hammer-Studios waren vorbei, Horror-Legenden wie Christopher Lee, Vincent Price oder Peter Cushing hatten ihren Pflock beziehungsweise ihre Fangzähne an den Nagel gehängt und die Zuschauerzahlen sanken regelrecht ins Bodenlose. Der Markt wurde zudem förmlich mit einer schieren Masse an Billig- wie Trash-Produktionen überschwemmt. Klassische Motive waren hierbei indes aus der Mode gekommen, sodass einfach frisches Blut (im wahrsten Sinne des Wortes) her musste. Einer dieser wegweisenden sowie originellen Filme dieser Zeit, welche das Genre Richtung 90er Jahre begleiteten, war die fantastische Hommage Die rabenschwarze Nacht (OT Fright Night) von Regisseur Tom Holland. Dieser schaffte es mit seiner ironischen Horror-Komödie, rund um einen tödlichen wie bissigen Nachbarn, nicht nur in Sachen Geschichte zu überzeugen, sondern erschuf auch auf visueller Ebene ein Werk, welches zu Recht heute einen kleinen Kultstatus genießt.
Dies liegt vor allem daran, dass Tom Holland (selbst ein großer Horror-Fan) seinen Film mit der nötigen Prise altbewährten Ausstattete, doch gleichzeitig auch vieles im neuen Gewand präsentierte. Während also die Vampire Angst vor Weihwasser, Kreuzen, Knoblauch haben sowie nur ein Haus betreten können wenn sie eingeladen werden, sind besonders die vielen Verwandlungsszenen und die humorvolle Inszenierung ein neuer Weg, der vor allem Genreneulinge in dieser Zeit ansprach. Doch dies heißt nicht, dass Fright Night (der originale Titel passt aufgrund der gleichnamigen Show im Film besser) eine durchgehende Komödie ist, die auf eine gruselige Stimmung verzichtet. Keineswegs, denn hier wird gemordet, gebissen, geblutet und eine unheilvolle Stimmung offenbart, die besonders das Finale zu einem grandiosen wie schaurigen Ereignis macht. Natürlich lässt sich aufgrund der Zeit ein wenig Kitsch sowie klassische Klischees nicht vermeiden. Blickt man allerdings etwas tiefer hinter die Story, so präsentiert sich eine gelungene Hommage, die mit der Idee punktet, einen abgehalfterten Fernseh-Vampir-Killer einzuführen, der sich schlussendlich seiner wahren Bestimmung stellt. Es ist hierbei kein Zufall, dass die Rolle von Comedy-Star Roddy McDowall den Namen Peter Vincent (eine Verbindung aus Vincent Price und Peter Cushing) trägt. Hinzugesellen sich zudem noch einige Anspielungen auf die Hammer-Studios und eine Atmosphäre (inklusive vielem Nebel), die wahrlich alte Zeiten zurückholt.
Intensiv ist ebenfalls der gezeigte Spannungsbogen, mit dem die Geschichte erzählt wird. Nach und nach fügen sich alle Teile zusammen, sodass es zwangsläufig zum großen Duell kommen muss. Der Fokus liegt hier immer auf den jungen wie naiven Charlie, der stets versucht alle davon zu überzeugen, dass sein Nachbar ein Geschöpf der Nacht ist. Spätestens wenn aber die Zeichen nicht mehr ignoriert werden können, macht sich das mittlerweile angewachsene Gespann mit Pflock bewaffnet auf, den Ober-Vampir in die Hölle zu schicken. Trotz einiger Längen, gestaltet sich dies hierbei durchaus spaßig und macht aufgrund der hervorragenden Dialoge auch deutlich Lust auf mehr. Und das sollte es auch, denn besonders Richtung Finale dreht Regisseur Tom Holland noch einmal richtig auf. Vor allem die gezeigten Effekte, gehören dabei zu den Besten, die es jener Zeit im Bereich des Horrors zu sehen gab. Neben einer fantastischen Verwandlungsszene, die sich selbst vor American Werewolf und Die Fliege nicht zu verstecken braucht, gibt es eine schaurig schöne Schmelzsequenz, eine Menge Pfählungen und sogar eine grandiose wie eklige Fledermausattacke. Federführend für die Spezialeffekte war hier kein geringerer als Richard Edlund (Krieg der Sterne, Ghostbusters – Die Geisterjäger) der so manch einem Film durch sein Geschick zu Ruhm verhalf. Musikalisch entsprechend wird das Ganze zudem von Brad Fiedel (Terminator) untermalt , der für den passenden gespenstischen Score sorgt.
Auch im Bereich der darstellerischen Leistungen, zeigt sich Fright Night von seiner besten Seite. Während William Ragsdale als Charley Brewster eine solide aber passende Performance abliefert, können vor allem die anderen Figuren durch ihr kultiges Spiel überzeugen. Allen voran Chris Sarandon, der ohne Zweifel einen der coolsten Vampire der Kinogeschichte mimt. Stets charmant, aalglatt sowie geheimnisvoll, spielt er perfekt das fiese Monster, welches gerne mit Tricks arbeitet. Doch auch Stephen Geoffreys, als komplett durchgeknallter Evil Ed (oder auch Teufel genannt), punktet mit einer herausragenden Leistung, die besonders Richtung Finale für einige humorvolle Szenen sorgt. Klarer Star des Films ist allerdings Roddy McDowall, der den abgehalfterten Fernseh-Star Peter Vincent spielt. Angelehnt an die alten Horror-Stars, wechselt seine Performance gekonnt zwischen ernstem Schauspiel und humorvoller Interpretation. Mal ängstlich, dann aufbrausend und dann wieder mutig. Gerade dies, macht viel vom Charme dieses teils schon vergessenen Klassikers aus.