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Inhalt

Vor Jahren musste Profikillerin Scarlet (Lena Headey) ihre geliebte Tochter Sam (Karen Gillan) zurücklassen und vor ihren gnadenlosen Feinden in den Untergrund abtauchen. Inzwischen ist Sam als knallharte Assassine in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten. Als ein riskanter Auftrag außer Kontrolle gerät und ein unschuldiges Mädchen in die Auseinandersetzung hineingezogen wird, muss auch Sam untertauchen – und trifft dabei auf keine Geringere als ihre Mutter. Gemeinsam mit Scarlets ehemaligen Weggefährtinnen, die nur darauf gewartet haben, ihre tödlichen Talente wieder einmal unter Beweis zu stellen, setzen die beiden Kämpferinnen alles daran, ihre Widersacher in die Knie zu zwingen und jene zu beschützen, die sie lieben…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nachdem John Wick dem Actionkino vor einigen Jahren einen neuen Anstoß verpasst hat, folgten zahlreiche Filmemacher*innen dem Prinzip der Filmreihe rund um den Gun-Fu-Meuchelmörder und verfrachteten ihre Held*innen in Szenarien, in denen sie ihr akrobatisches Geschick unter Beweis stellen durften. Regisseur und Drehbuchautor Navot Papushado (Big Bad Wolves) springt mit seinem neusten Werk Gunpowder Milkshake auf eben diesen Zug auf, mit dem kleinen Unterschied, dass die im Fokus stehende Kampfriege dieses Actionspektakels hauptsächlich aus weiblichen Helden besteht.

Drum stürzt sich Karen Gillan (Guardians of the Galaxy Vol. 1) als Auftragskillerin Sam in ein Brimborium an Kugelhageln, Faustkämpfen, Verfolgungsjagden und Messerstechereien, die von den Folgen eines gescheiterten Auftrags sowie der mysteriösen Geschichte ihrer Mutter Scarlet (Lena HeadeyGame of Thrones) ummantelt werden. Als ein unschuldiges Mädchen in die tödlichen Machenschaften der sogenannten „Firma“ hineingezogen wird, für die sowohl Sam als auch einst Scarlet tätig waren, stellt sich Sam gegen ihren Auftraggeber Nathan (Paul GiamattiShoot 'Em Up) und begibt sich als Ein-Frau-Armee in einen Feldzug gegen eine Streitmacht an Männern.  

Das Fundament dieser Geschichte ist zwar keineswegs neu und bringt manche eine Länge mit sich, doch als Vehikel von einer turbulenten Actionsequenz zur nächsten dient sie allemal. Denn womit sich der Streifen brüskieren darf, sind die schonungslosen Kämpfe. Zwar brilliert Gunpowder Milkshake nicht unbedingt mit bis ins letzte Detail ausgefeilten Choreografien wie es beispielsweise das männliche Pendant John Wick tut, aber dafür setzen Navot Papushado und seine Crew den Fokus auf einen Aspekt, der die brutalen Auseinandersetzungen in wahrhaft spaßige Gewaltorgien verwandelt: kreativer Klamauk. Denn wenn die Protagonistin beispielsweise mit zwei betäubten Armen und mit einem Messer sowie einer Handfeuerwaffe an die Hände geklebt gegen drei Widersacher mit Armbinde, Krücken und Rollstuhl kämpft, artet der todernste Konflikt schnell in eine amüsante Zirkusnummer aus.

Hinzu kommen Carla Gugino (San Andreas), Angela Bassett (American Horror Story) und Michelle Yeoh (Crazy Rich), die in ihren Rollen als alte Weggefährtinnen von Scarlet ebenfalls die Fäuste heben dürfen. Bei all der unterhaltsamen Action verliert sich der Film jedoch in einem kleinen Fiasko. Denn der Coolness-Anstrich der Actionsequenzen torpediert nicht allzu selten den Entertainment-Faktor und ersetzt diesen durch ein Gefühl des Fremdschams. Die hundertste Zeitlupe macht die Kämpfe nun mal nicht besser und wenn dann in jener besagten Zeitlupensequenz durch die Entschleunigung das CGI-Blut umso deutlich zu erkennen ist, fühlt es sich so an, als würde sich der Streifen selbst eine Kugel ins Knie verpassen, wodurch er im rasant geplanten Finale nur noch so vor sich hin humpelt.   

Und was zunächst nach geballter Frauenpower klingt, erweist sich am Ende des Tages leider als vermeintliche Frauenpower. Natürlich teilen Sam und ihre weibliche Entourage ordentlich Backenfutter aus, doch was sich als Feminismus verkauft, ist nichts weiter als ein schaulustiger Zirkus. Statt tatsächlich die Beweggründe beziehungsweise die Weiblichkeit seiner Figuren zu ergründen, konzentriert sich Gunpowder Milkshake vielmehr auf die coole Inszenierung einer oberflächlichen Fassade. In anderen Worten: Ob die im Rampenlicht stehenden Figuren von Gunpowder Milkshake Frauen oder Männer sind, spielt am Ende des Tages schlichtweg keine große Rolle. Somit verspielt der Film vehement die Chance auf jenes Statement, dass das Aushängeschild der Prämisse verspricht.

Fazit

„Gunpowder Milkshake“ ist ein wild zusammengemischter und hart durchgeschüttelter Gerne-Cocktail, der mit seinen wenig zimperlichen sowie kreativen Actionsequenzen hausieren gehen darf. Am Ende des Tages werden die Gewaltorgien allerdings etwas zu tief in das Coolness-Fass getränkt und verschlingen jeglichen Feminismus-Gedanken von Grund auf. Dennoch sorgt der kurzweilige Trip für manch einen bösartigen Schmunzelmoment und erweist sich letztendlich als actiongeladener Spaß für Fans von „John Wick“, „Atomic Blonde“ und ähnliche schieß- und prügelwütige Konsorten. 

Kritik: Oliver Koch

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