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JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER  spielt vier Jahre nach der Zerstörung der Isla Nublar. Dinosaurier leben – und jagen – nun überall auf der Welt neben den Menschen. Wie sich dieses empfindliche Gefüge in Zukunft entwickeln wird, ist offen: Wird der Mensch auch weiterhin an der Spitze der Nahrungskette stehen – oder wird er seinen Rang an die furchterregendsten Kreaturen in der Geschichte des Planeten verlieren?

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Streckt eure Hand aus, es wird mal wieder Zeit, dass Chris Pratt sich in ein Dinosaurier-Abenteuer stürzt. Das oft als Abschluss der Jurassic World-Reihe, bzw. -Trilogie, vermarktete Spektakel hat es nach einigen terminlichen Verzögerungen endlich zur Veröffentlichung geschafft und auch wenn die beiden Vorgänger nicht nur Fans haben, so darf Universal doch mit Fug und Recht davon ausgehen, dass auch Ein neues Zeitalter wie seine Vorgänger nicht unbedingt für Begeisterungsstürme, aber sicherlich für volle Kassen sorgen wird. Die angestrebte Größenordnung ist nach Ende von Jurassic World: Das gefallene Königreich klar: Die Riesenechsen trampeln, fliegen und schwimmen nun frei auf der Erde herum.

Selbst ohne dieses Element wäre Jurassic World: Dominion (so der Originaltitel) zweifelsohne wieder ein Koloss von einem Film. Bereits die Vorgänger ließen das Original aus den frühen 1990er Jahren wie ein Kammerspiel wirken. Waren es damals dezidierte und wunderbar durchkomponierte Spektakel- und vor allem Spannungsmomente, gibt es in der neuen Trilogie eine vollumfängliche überproportionale Überschüttung. Es gibt kein Maß mehr, nur noch einen Gigantismus, der sich der Masse, nicht aber der Qualität verpflichtet. Ein neues Zeitalter macht da keine Ausnahme und obwohl es einiges an und in dem Film gibt, dass einem die Nase rümpfen lässt, so ist er innerhalb seiner Sub-Reihe doch der beste Teil.

Die Auslöser für diese Meinung sind vereinzelt im Film vorhanden und verschwinden oftmals so schnell wie sie gekommen sind. Regisseur (Jurassic World) und vor allem sein Second Unit Director sowie Stunt Koordinator, bieten ihrem Publikum hier die besten Actionszenen der letzten Dinofilme. Vor allem die Verfolgungsjagd im sonnigen Malta ist ein klares Highlight. Das liegt nicht nur an der temporeichen und effektiven Inszenierung, sondern auch an dem Amüsement, den Filmkenner bei der Sichtung haben könnten.

Denn die Macher haben ohne mit der Wimper zu zucken sich auf eine fesselnde, weil recht dreiste Art und Weise bei erfolgreichen Actionfilmen der letzten Jahre bedient. Optisch sieht die Malta-Episode aus wie die letzten Bonds mit Daniel Craig, die Jagd durch die maltesische Altstadt per Auto, Motorrad und zu Fuß erinnert sehr deutlich an Die Bourne Identität (sogar die bekannte Spring-durchs-Fenster-Szene wird kopiert - mit einem Dinosaurier!) und Darstellerin Dichen Lachman (Severance) als Antagonistin Soyona Santos darf mit einem Look durch die Szenerie schreiten, der eindeutig von Vanessa Kirby als Weiße Witwe aus Mission: Impossible - Fallout übernommen wurde. Die Kaltschnäuzigkeit, mit der das und vieles mehr durchexerziert wird, hat durchaus einen immensen Unterhaltungswert.

Dass dieser sich nicht halten kann, liegt an der Erzählung. Jurassic World: Ein neues Zeitalter ist in Etappen unterteilt. Verschiedene Figurengruppe stolpern von einer prähistorischen Schuppenbedrohung in die nächste. Bei fast zweieinhalb Stunden Laufzeit kommen dabei jede Menge Dinosaurier und uninteressante Charaktere zusammen, aber kein flüssiges und stringentes Narrativ. Hier wird auf allen erdenklichen Ebenen zu viel geboten. Auch wenn es um Nostalgie und Referenzen geht, hält Regisseur und Co-Autor Colin Trevorrow die Regler konstant auf 11 von 10.

Aber was bringen Mini-Auftritte von Personen, die optische Ähnlichkeiten mit Figuren auf Jurassic Park haben, diverse Callbacks und teilweise auch komödiantische Überprüfungen von bekannten Elementen der Reihe, wenn diese auch nur dafür sorgen, dass Teil drei sich ohne Mehrwert weiter ausdehnt? Es ist eine anödende Beliebigkeit, die den neuen Film durchzieht. Da hilft es auch nur bedingt, dass die Rückkehrer (Wild at Heart), (Independence Day) und (Peaky Blinders) mit Spielfreude agieren und bei weitem interessanter sind, als die Figuren rund um Guardians of the Galaxy-Star Chris Pratt und , die zuletzt auch als Regisseurin gearbeitet hat (u. a. die Doku Dads und zwei Folgen von The Mandalorian ).

Aber hey, dafür gibt es Dinosaurier satt! So satt, dass deren Auftauchen mittlerweile nichts Besonderes mehr hat. Mögen sich Dino-Fanatiker darüber freuen, dass es jetzt auch gefiederte Exemplare gibt, das ändert nichts daran, dass in keinem anderen Teil die Riesen aus der Urzeit so inflationär eingesetzt werden, dass sich das Ansehen von Jurassic World: Ein neues Zeitalter recht bald mehr wie Arbeit als ein Abenteuer anfühlt. Auch, weil es Trevorrow zu selten gelingt wirkliche Spannung aus dem Aufeinandertreffen zwischen Mensch und Dinosaurier zu extrahieren. Hin und wieder mag sich flüchtig Gänsehaut aufstellen, aber auch diese Szenen sind zu kurz und redundant, um wirklich in Erinnerung zu bleiben. Vor allem im Vergleich zum ikonischen ersten T-Rex-Auftritt aus Jurassic Park gibt es in Ein neues Zeitalter (und seinen beiden Vorgängern) keinen Moment oder einzelne Szene, die auch nur geringfügig die Klasse eines Spielbergs erreichen. So ist auch der dritte, bzw. sechste Teil, nicht mehr als eine unnötige Erweiterung des Meisterwerks aus dem Jahre 1993.

Fazit

Der Versuch, mit allerlei Superlativen einen qualitativ zumindest rudimentär ebenbürtigen Nachfolger zum Blockbuster-Meisterwerk von 1993 zu erzeugen, ist (mal wieder) gescheitert. "Jurassic Park" war eben nicht Größenwahn und Dino-Exzess. Es war ein inszenatorisches Paradestück eines Meisterregisseurs. Mag "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" vereinzelt seine guten Momente haben, als Gesamtwerk betrachtet ist es nie mehr als eine Verkettung von inflationären Maßlosigkeiten. Dinos bis zum Abwinken, Dinos bis man kotzt. Wohl bekommt's.

Kritik: Sebastian Groß

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