Roboter sind doch was Feines. Emotionslos, unermüdlich, hocheffizient und ohne jede Form von Gewissen. Blöd wird es nur, wenn sich die Blechbüchsen plötzlich gegen einen selbst wenden und der heimische Saugroboter einem plötzlich nach dem Leben trachtet. Ein durchaus beängstigendes Szenario, das so oder zumindest so ähnlich schon des Öfteren innerhalb der Science-Fiction thematisiert wurde. Prominentestes Filmbeispiel dürfte dahingehend wohl James Camerons Terminator sein, bei dem der Computer Skynet ein Eigenleben entwickelt und der Menschheit den Krieg erklärt. Aber auch Werke wie Westworld, Chopping Mall, Hardware oder Gog bedienen sich dieser Thematik. Außerdem wäre da noch Screamers aus dem Jahr 1995, der von Christian Duguay, dem Regisseur von Werken wie Scanners II: The New Order oder The Art of War inszeniert wurde.
Der im Jahr 2078 spielende Screamers entführt uns auf den Planeten Sirius 6B, wo vor langer Zeit ein großes Vorkommen an Berynium gefunden wurde. Da der Abbau des wertvollen Rohstoffs mit der Freisetzung von gefährlicher Strahlung einherging, kam es auf dem Planeten zu einem Konflikt zwischen den dort tätigen ArbeitnehmerInnen sowie der irdischen Firmenleitung. Ein Konflikt, der sich derart zuspitzte, dass er in einem rücksichtslos geführten Krieg mündete. Infolge der jahrelangen Kämpfe zwischen der Allianz und dem New Economic Block wurde aus der ehemals fruchtbaren Planetenoberfläche eine karge Einöde. Vormals von Leben erfüllte Städte sind bloß noch zerbombte, menschenleere Ruinen. Obwohl es nichts mehr gibt, für das es sich zu kämpfen lohnt, herrscht zwischen den dezimierten Truppen auf Sirus 6B noch ein Kalter Krieg. Doch nach all den Jahren könnte eine übermittelte Nachricht mit einem Angebot für Friedensverhandlungen nun die Wende bringen.
Also tritt der kriegsmüde Colonel Hendricksson (Peter Weller, Robocop) gemeinsam mit dem Scharfschützen Jefferson (Andrew Lauer, The Doors) den Weg zum feindlichen Stützpunkt an. Zwischen ihnen und ihrem Ziel liegen aber nicht bloß ein kilometerlanger Fußmarsch, sondern auch ein Gebiet, das von sogenannten Screamers durchseucht ist. Screamers, das sind kleine, kugelförmige Roboter, die mit rasiermesserscharfen Klingen bestückt sind. Einst von der Allianz ein- bzw. ausgesetzt, zerstückeln die autonom agierenden Roboter alles, was über einen Herzschlag verfügt. Schutz bieten lediglich entsprechend codierte Armbänder, die einen für die Killerroboter quasi unsichtbar machen. Aber was wäre, wenn jemand ein solches Armband einmal nicht tragen würde? Oder wenn die Screamers sich mittlerweile eigenständig weiterentwickelt hätten?
Die Grundlage für Screamers bildet eine von Autor Philip K. Dick verfasste Kurzgeschichte (namens Second Variety) aus dem Jahr 1952. Obwohl einem der Name des Autors vermutlich erst einmal nicht viel sagen wird, gibt es doch ein paar äußerst bekannte Science-Fiction-Filme, die auf seinen Geschichten basieren. Werke wie Blade Runner, Total Recall oder Minority Report hätte es ohne seine literarischen Vorlagen wohl nie gegeben. Für das adaptierte Drehbuch zeichnet sich unter anderem Dan O'Bannon verantwortlich, der zuvor schon an Drehbüchern zu Filmen wie John Carpenters Dark Star, dem von ihm selbst inszenierten The Return of the Living Dead oder Ridley Scotts Alien gearbeitet hatte. Beides tönt in der Theorie erst einmal verdammt vielversprechend und weiß in der Praxis vor allem im Hinblick auf den Erzählton auch tatsächlich zu überzeugen. Denn was uns bei Screamers erwartet, ist ein von Desillusionierung sowie Tristesse geprägtes Setting.
Die Bunker- bzw. Fabrikanlagen sind heruntergekommen, die zumeist mit Schnee überzogene Planetenoberfläche ist ebenfalls alles andere als einladend und die Gemüter der bereits viel zu lange kämpfenden Soldaten sind schwer. Die eisige Trostlosigkeit, die hier vorherrscht, kriecht einem beim Zuschauen regelrecht in die Knochen. Die Folgen von sinnlosen Kriegen sowie die Degradierung des Menschen hin zu einer entbehrlichen „Ressource“ werden hierbei genauso zum Thema gemacht wie der rücksichtslose Einsatz von Kriegsgerät. Letzteres bezieht sich neben großflächigen Bombenabwürfen insbesondere auf die titelgebenden Screamers. Die dereinst ausgesetzten Killerroboter sind weder kontrollierbar noch weiß man, wo genau sie sich exakt befinden. Das erinnert entfernt an den „echten“ Einsatz von Minen oder Streubomben, die in vielen ehemaligen Kriegsgebieten noch Jahre nach den eigentlichen Kampfhandlungen Todesopfer fordern. Außerdem mahnt Screamers klar das Gefahrenpotenzial an, das von neuartiger Technologie bzw. künstlicher Intelligenz ausgehen kann und warnt gleichzeitig vor einem allzu sorglosen Umgang ihr.
Die Story selbst hält ein paar nette Überraschungen für uns parat und vermag unter anderem aufgrund von aufkeimender Paranoia über weite Strecken hinweg zu fesseln. Dabei lebt Screamers mehr von seiner Atmosphäre als von den rar gesäten Actionsequenzen. Was den Cast angeht, so sind abgesehen von Peter Weller keine größeren Namen vertreten. Trotzdem bewegen sich die darstellerischen Leistungen auf einem ordentlichen Niveau. Gegen Ende geht Duguays Werk, das bis dahin gut zu unterhalten wusste, dann allerdings doch etwas die Puste aus. Das ist genauso schade, wie dass für die Produktion lediglich rund 11 Millionen USD zur Verfügung standen, weswegen die Ausstattung alles in allem weit weniger hochwertig ausfällt, als es wünschenswert gewesen wäre. Bei den digitalen Effekten macht sich das knappe Budget sogar noch deutlicher bemerkbar. Insbesondere Freunde von B-Movies dürften an Screamers aber dennoch ihre Freude haben.
Denn ungeachtet manchen Makels (was auch Schludrigkeiten in Form von erzählerischen Ungereimtheiten sowie offensichtlicher Filmfehler einschließt) hat man das Gefühl, dass in Screamers einiges an Herzblut steckt und das Maximum aus dem knappen Budget herausgekitzelt wurde. Im Jahr 2009 sollte dann mit Screamers: The Hunting noch eine direkt für das Heimkino produzierte Fortsetzung erscheinen, die man sich aufgrund der schwachen Story allerdings getrost sparen kann. Screamers ist letzten Endes einer jener Filme, bei denen ein mit mehr Budget inszeniertes Remake durchaus wünschenswert wäre. Potenzial wäre ausreichend vorhanden, denn die Story dieser herrlich dystopischen Zukunftsvision weiß definitiv zu gefallen. Da der Film seinerzeit am BoxOffice jedoch böse gefloppt ist, wird es dazu aber vermutlich eher nicht kommen.