Was war die Vorfreude groß, als Ridley Scott 2012 endlich wieder zum Alien-Franchise zurückkehrte. Dass Prometheus letzten Endes eine ganz andere Richtung einschlug als die vorigen Filme, mochte sicherlich gewöhnungsbedürftig sein, für viele gar enttäuschend, Grund für die allgemein recht durchwachsene Aufnahme waren allen voran aber die inhaltlichen Unstimmigkeiten, die Prometheus nur so durchzogen. Ambition, Mut und Kreativität möchte man Scott keinesfalls absprechen, mit einem besseren Drehbuch hätte Prometheus das Zeug zu etwas wirklich Gutem haben können, doch gerade die Narrative ist in den letzten Jahren immer wieder das größte Problem für den Regisseur, dessen Filme zumindest regietechnisch in der Regel absolut umwerfend ausfallen. Mit Alien: Covenant geht es nun ein Stück weit zurück in Richtung der Ursprungsreihe, bereits der Name deutet auf eine Umorientierung hin, ebenso die Trailer, die uns den Xenomorph ausgiebig zur Schau stellen und wieder echten Horror versprachen. Tatsächlich aber täuscht der Eindruck, Covenant ist letztlich doch viel mehr Prometheus als Alien, und erbt auch gleich all die Probleme des Vorgängers mit.
Dabei beginnt Covenant sehr vielversprechend. An Bord des gleichnamigen Kolonialschiffes kommt es zu einer Panne, die die 15-köpfige Crew aus dem Kälteschlaf zwingt. Technische Probleme an Bord, kleine Differenzen unter der Mannschaft, erste Verluste durch den Unfall, ein mysteriöser Funkspruch und die Frage, ob ein neuer Planet, der laut Scans überaus gute Lebensbedingungen bietet (und Quelle des Funkspruches ist), nicht angeflogen und untersucht werden sollte, beschäftigen hier zunächst. Atmosphärisch ist Covenant sehr stimmig ausgefallen und erinnert teilweise ein klein wenig an Alien. Auch technisch hat Scott seinen Film voll im Griff und liefert erste große Bilder.
Mit dem Anflug eben jenes Planeten geht erwartungsgemäß schnell einiges schief, ausgestoßene Sporen infizieren die ersten Besatzungsmitglieder bei ihrer Erkundungstour. Was folgt dürfte wenig überraschen, die Infizierten dienen als Wirte für außerirdische Lebensformen, die nach ihrem schnellen Wachstumsprozess Jagd auf die übrigen Menschen machen. Hier gibt es ihn kurzzeitig, gut platzierten Horror, der in Covenant auch überaus blutig inszeniert wird und eine spannende Weiterentwicklung verspricht. Etwas störend fallen dabei jedoch die computeranimierten Aliens auf, die in dem ansonsten so hübsch inszenierten Film eben doch recht künstlich wirken und dadurch ein wenig aus dem Geschehen herausreißen. Hätte man sicherlich ästhetisch ansprechender lösen können, schade drum. Auch erweisen sich die Beteiligten erneut als wenig clever, ein Problem, das bereits der Vorgänger mit sich brachte.
Wer nun hoffte, dass Covenant mehr zu den Wurzeln der Reihe zurückfindet, erlebt leider ein böses Erwachen, denn nach gut einem Drittel ist der Film nämlich nichts anderes als Prometheus 2. Wieder einmal widmet sich Scott den ganz großen Fragen, woher wir kommen, wer unsere Erschaffer sind und ob man sich nicht erheben und über seinen Schöpfer stellen kann. Auch dem Ursprung des Xenomorphs wird immer weiter auf den Grund gegangen. Viel zu verkrampft versucht der Film Antworten auf Dinge zu liefern, die man lieber unbeantwortet ließe. Denn gerade das Geheimnisvolle hat seinen Reiz, wenn auf Teufel komm raus alles entmystifiziert wird, im Falle von Covenant auch noch derart unbefriedigend, geht eben diese Faszination gänzlich verloren. Mit unausgewogenem Pacing, manch alberner Szene und diversen Dialogen, die nicht alle sitzen, kommt Covenant nur noch schleppend voran und macht dabei leider weniger Freude.
Zum Ende hin gibt Scott noch einmal Gas und liefert in schneller Abfolge Stoff für die actionverwöhnten Zuschauer. Erinnern werden sich daran vermutlich nur die Wenigsten, denn zu keiner Zeit sticht das Geschehen, trotz lauten Gedöns, in besonderer Weise heraus.
Zu guter Letzt noch ein paar Worte zum Cast: Danny McBride ernst zu nehmen mag schwer vorstellbar sein, in Alien: Covenant schlägt er sich aber überraschend gut, ohne den Clown zu geben. Katherine Waterston darf als neue weibliche Frontfrau überzeugen und ersetzt damit Noomi Rapace auf angenehme Weise. Und Michael Fassbender spielt im Rahmen seiner Möglichkeiten, die für einen Androiden mit eingeschränkten Gefühlen nun einmal gegeben sind, ebenfalls solide. Den Darstellern kann man gar nicht viel vorwerfen, schade ist, dass das Drehbuch den meisten von ihnen nicht genügend Beachtung schenkt.