Inhalt
Arnold Schwarzenegger feiert sein Comeback mit „The Last Stand“, Sylvester Stallone feiert mit den „The Expendables“ Filmen große Erfolge und wird bald auch solo in „Bullet to the Head“ („Shootout – Keine Gnade“) zu sehen sein. Da fehlt nur noch einer der großen Action-Rentner, der zugegebenermaßen nicht ganz in diese Tradition passt, weil er nie wirklich in Rente war. Bruce Willis kehrt in einem neuen Teil der Reihe auf die Leinwand, die ihn berühmt gemacht hat, nämlich in Stirb Langsam 5″ oder wie der Originaltitel heißt: „A Good Day to Die Hard“. Das Poster „Da swidanja Schweinebacke“ macht klar, dass John McClane sich zum ersten Mal auf einen Auslandseinsatz begibt. Was läge da näher, als zum alten Lieblingsfeind Russland zu blicken? Natürlich ganz in der Tradition der „Old School“ Phase, in der sich die Actionfilme aus den USA der letzten Zeit befinden.
Kritik
Der Grund für seinen Russland-Besuch ist sein Sohn Jack (Jai Courtney), der nach seinen Informationen in einem russischen Gefängnis und somit in großen Schwierigkeiten sitzt. Wie sich herausstellt, ist er aber ein Agent der CIA, der den Mitgefangenen Komarov (gespielt vom deutschen Schauspieler Sebastian Koch) beschützen soll. Komarov war früher Atomforscher in Tschernobyl und möchte jetzt Geheimnisse seiner damaligen Arbeit preisgeben. Das möchte Chagarin (Sergey Kolesnikov), sein damaliger Kollege und nun ein hohes Tier in der Politik, verhindern. Der Weg von Vater und Sohn geht in einem großen Verwirrspiel und mit jeder Menge Verfolgungsjagden durch Moskau, um schließlich in Tschernobyl in einem großen Showdown seinen Abschluss zu finden.
Die Exposition ist ziemlich kurz geraten, was dem geneigten Action-Freund durchaus zusagt. Kürzere Exposition heißt in solch einem Fall immer mehr Action und die kommt nun wirklich nicht zu kurz. Von Verfolgungsjagden mit dicken Trucks und jeder Menge Explosionen, zu Feuergefechten in verwinkelten Gassen oder Häusern, hin zu einer grandiosen Szene mit einem Helikopter (mehr soll hier gar nicht verraten werden) hat der Film ziemlich viele gute Ideen alte Szenarios mit knallharter Action und guten Inszenierungen aufzuwerten. Die Special Effekts Leute und Pyrotechniker hatten alle Hände voll zu tun, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Weiterhin in diesem Zusammenhang zu erwähnen wäre das Sound Mixing, das ich selten so kraftvoll präsentiert wie hier. Die Action stimmt also von vorne bis hinten, doch die „Die Hard“-Filme hatten immer noch ein wenig mehr zu bieten und hier kommt John McClane ins Spiel.
Die Coolness von McClane passt auch hier wieder und auch seine Sprüche kommen ab und zu in den passenden Momenten und doch hat man das Gefühl, dass im Gegensatz zu den vorherigen Teilen etwas an Komik fehlt. Weiterhin stimmt die Chemie zwischen Vater und Sohn nicht. Der Charakter von Jack bleibt den ganzen Film über sehr flach und auch die dramatischen Einlagen, wenn sich Vater und Sohn endlich etwas näher kommen, scheitern auf ganzer Ebene. Die Dynamik zwischen John McClane und seinem „Partner“ unterscheidet sich von den anderen Teilen dadurch, dass Jack selbst ein fähiger Agent und Actionspezialist ist. Die Rollen von Justin Long als Hacker in Teil 4 oder die von Samuel L. Jackson als Geschäftsmann in Teil 3 waren viel hilfloser und somit gab es auch eine ganz andere Dynamik. McClane musste hier als Retter, als Held auftreten und diese Zivilisten beschützen. Das fehlt in diesem Teil komplett, auch wenn er gerade am Anfang seinem Sohn natürlich sehr hilft. Doch dieser stiehlt ihm, was Toughness angeht, immer mal wieder die Show. Die Rolle funktioniert dadurch nicht mehr ganz so gut, wie in den anderen Teilen. Das jedoch ist problematisch, denn genau die Rolle ist es, die den Unterschied zu anderen Actionfilmen macht.
Die Story und der zu erwartende „Twist“ am Ende sind durchaus solide, aber nichts besonderes. Das Setting in Russland und dann in Tschernobyl ist gelungen und wurde auch sehr kreativ verwendet, denn John McClane und auch der Kalte Krieg mit seinen atomaren Gefahren hatten in den 80ern ihren Höhepunkt. Beides wird in der Gegenwart kombiniert, was schöne kleine Momente und Sprüche zur Folge hat. Außerdem musste McClane auch noch nie gegen Russen kämpfen und somit gibt es da ein wenig Abwechslung. Eine besondere Erwähnung in diesem Zusammenhang verdient indes Sebastian Koch, der sich in nur eineinhalb Monaten einen russischen Akzent antrainiert hat und seine Rolle sehr gut verkauft.
Fazit
John McClane ist wieder da, nicht in seiner alten Stärke, aber mit jeder Menge Action und coolen Sprüchen. Seinen Sohn hätte man nicht gebraucht, denn so ging viel von seinen alten Tugenden verloren und durch die fehlende Dynamik auch viel von dem Spaß, den die alten Filme noch zu vermitteln verstanden. Doch die Action ist auf obersten Niveau und das Gute ist, dass es jede Menge davon gibt. Ein solider Actionfilm also, der sich leider qualitativ nicht mehr so sehr von gewöhnlichen anderen Actionstreifen abhebt, wie noch seine Vorgänger.