Trotz der mäßigen Qualität des Franchises ist der Predator eines der beliebtesten und bekanntesten Filmmonster überhaupt. Neben den Fortsetzungen Predator 2 und Predators sowie den Ablegern um die Alien vs Predator-Filme, zog der Jäger mit den Rastalocken auch Comics und Bücher nach sich, in denen er beispielsweise gegen Batman höchstpersönlich kämpfen durfte. Man kann gut und gerne behaupten, die Faszination um den Predator ergibt sich, neben seinem ikonischen und saucoolen Stil, aus der Simplizität der Figur, die Urtriebe des Menschen anspricht und als mächtiger Antagonist Angst, Schrecken und Ehrfurcht versprüht.
Simpel will es Regisseur Shane Black (Iron Man 3) auch mit seinem Beitrag ans Predator-Franchise halten. Der Co-Autor des starken Ur-Predator-Films sorgte bei Fans des Franchises für eine Menge berechtigte Vorfreude, zeichnet sich Black doch nicht nur durch ein umfangreiches Predatorwissen aus, sondern vollbrachte es in seinen anderen Filmen stets simple Prämissen durch kreative Kniffe sowie einfallsreichen Humor aufzuwerten. Auch von Predator – Upgrade konnte man sich diese offene Simplizität, verpackt in einer schmackhaften Panade aus einfallsreichen Dialogen und kreativen Kniffen erwarten: Ein straighter, vor Testosteron pumpender Actioner im Stil der 80er Jahre, der weder mit dem Monster noch mit Gewalt geizt. Also im Prinzip genau das, was sich die Fans erhofften.
Und im Grunde ist Black dieses Unterfangen auch gelungen. Predator –Upgrade wirft den Zuschauer ohne ausschweifende Exposition mitten ins Geschehen, die Figuren werfen mit einem Oneliner nach dem anderen um sich und treffen bald mit viel Waffengewalt auf die intergalaktische Killermaschine mit Hang zu Gemetzel. Doch leider schafft Black es nicht diesem Setup eine eigene Note zu verleihen und Predator – Upgrade durch ein eigenes Maß an Kreativität zu etwas Besonderem zu machen. Es kommt sogar noch etwas schlimmer: Nicht nur vermisst man bei Predator – Upgrade über weite Strecken den Shane Black-tpyischen Witz, auch in den Bereichen Inszenierung, Pacing und Erzählung hinkt diese Fortsetzung gewaltig.
Da werden dem Predatormythos zwar inhaltlich ein paar interessante, neue Ansätze verliehen, wenn das aber so unbeholfen wie hier erzählt wird, können diese Ansätze nie über eine nette Idee hinauswachsen. Mit Ausnahme der blutigen Predator-Actionszenen hat Predator – Upgrade nämlich kaum etwas Nennenswertes zu bieten. Die Figuren sind unheimlich blass und für einen Shane Black-Film erstaunlich uncharismatisch. Trotz viel versprechender Darsteller wie Keegan Michael Key (Keanu - Her mit dem Kätzchen), Thomas Jane (1922), Olivia Munn (X-Men: Apocalypse) oder Jacob Tremblay (Raum) kann hier keine Figur für nötige Identifizierung sorgen, kaum ein Spruch zum Schmunzeln bewegen. Auch Predator – Upgrade hat dieses dem Franchise eigene Augenzwinkern inne, inszeniert sich teilweise sogar als waschechte Satire, das vermag aber nur in den wenigsten Momenten für wirklich unterhaltsame Szenen zu sorgen. Der Großteil des Film unterliegt schnarchiger Repitition und Eintönigkeit.
In den viel zu ausschweifenden 108 Minuten stolpern die uninteressanten Figuren nur von einem repititiven Set-Piece in das Nächste, schießen und kämpfen dort in der immer gleichen Form mit den immer gleichen Regierungsbeamten und kollidieren wiederholt mit sogar noch nichtssagenderen menschlichen Gegenspielern. Der Predator sowie sein genmanipuliertes Upgrade-Pendant verkommen gerade im Mittelteil des Films viel zu sehr zu Randfiguren, die sich möchtegern coolen, zwischenmenschlichen Konflikten ergeben müssen. War Predator mit Arnold Schwarzenegger (Killng Gunther), neben seinen überstilisierten Actionszenen, noch von einem simplen, aber atmosphärisch unheimlich dichten Survivaltrip geprägt, der sich nach und nach in die animalischsten Regionen zweier verbitterter Kämpfer eingegraben hat, verliert Predator - Upgrade im Laufe der Zeit immer mehr einen nötigen Fokus und sorgt gerade in Hälfte 2 primär für verwirrtes Stirnrunzeln.
Und auch inszenatorisch kann Predator – Upgrade kaum überzeugen. Gerade schnitttechnisch leidet der Film stark an eigenartigen Unsauberkeiten. Ob dies mit den umfangreichen Nachdrehs zu tun hat, bei dem ganze Subplots gestrichen werden mussten, kann nur vermutet werden, bei der Filmsichtung drängt sich dieser Gedankengang aber nachdrücklich auf. Nicht nur werden inhaltliche Ansätze und sogar Figuren im Laufe des Films immer wieder kommentarlos fallen gelassen, gerade der Schnitt wirkt oftmals so holprig, dass nie ein packender Filmrhythmus entstehen kann. Szenen wirken hier mehr als einmal blind aneinandergeklatscht, das Endprodukt wirkt wie unter Zeitdruck zusammenforciert – ein Umstand, unter dem das Pacing massiv leidet. Da kann sich selbst Robert Rodriguez (Predators) in Fäustchen lachen, dieses Upgrade ist nämlich ganz schön in die Hose gegangen