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Inhalt

Der 33-jährige Sam (Andrew Garfield) entdeckt einen Nachts eine mysteriöse junge Frau namens Sarah (Riley Keough) im Swimmingpool der Apartmentanlage, in der er wohnt, und kommt mit ihr ins Gespräch. Nach einer gemeinsam verbrachten Nacht ist Sarah jedoch plötzlich verschwunden. Sam ist am Boden zerstört, glaubt jedoch, dass Sarah ihm eine Reihe von Spuren und Hinweisen hinterlassen hat. So beginnt eine skurrile Odyssee durch Los Angeles...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

David Robert Mitchell ist mit It Follows ein exzellenter und gesellschaftskritischer Horrorfilm geglückt, der sich zu Recht größter Beliebtheit erfreut. Dementsprechend groß sind die Erwartungen, wenn man an sein aktuellstes Werk Under the Silver Lake herantritt und sich dem 140 minütigen Herumirren Sams (Andrew Garfield, The Amazing Spider-Man) durch Los Angeles stellt. Und tatsächlich ist es ihm erneut geglückt, einen stilverliebten, ästhetisch bestechenden und inhaltlich umfassenden Film zu inszenieren, wobei letzteres nur mit einigen Abstrichen als gewährleistet zu bezeichnen ist. Sehr Großes hat sich Mitchell in seinem mittlerweile dritten Film vorgenommen, der stilsicher wie verspielt von Hommage zu Hommage führt und versucht mit dem "männlichen Blick" auf das andere Geschlecht und das Misstrauen der Unterschicht der Oberschicht gegenüber, gleich zwei sehr umfangreiche Themen abzuhandeln. 

Entstanden ist dabei - wie sollte es anders sein - ein ziemlich wirrer Film, der inszenatorisch über jeden Zweifel erhaben ist und gekonnt Pop- und Hochkultur zitiert, der auch inhaltlich die richtigen Impulse setzt, sie jedoch in der Liebe zum Detail oftmals zu verlieren scheint. Den Ausgangspunkt des Filmes stellt Sam dar, wie er in einer stark an Das Fenster zum Hof angelehnten Szene seine ältere Nachbarin oben ohne auf ihrem Balkon beobachtet und später zu der jungen Sarah (Riley Keough, Logan Lucky) umschwenkt, die sich gerade im Pool erfrischen möchte. Mitchell führt in dieser Szene das ein, was letztlich den roten Faden des Filmes darstellen soll: Der männliche Blick auf das weibliche Geschlecht. In den besten Fällen versteht er es dabei, Sam als voyeuristischen Beobachter zu charakterisieren, der Sarah unter dem Vorwand sie finden zu wollen, zur eigenen Bereicherung des Alltags benutzt. So scheint es das Ungewisse zu sein, das Sam zunehmend antreibt: Er möchte vorrangig das Rätsel lösen. 

Davon angetrieben sieht er sich mit einer Odyssee an Mysterien konfrontiert, die recht bald das zweite zentrale Thema offenbart, das Mitchell abzuarbeiten versucht: Der Blick von Unten nach Oben. Sam, der selbst keiner Berufung nachzugehen scheint und seine Miete nicht abbezahlen kann, hegt ein Misstrauen den "Reichen" gegenüber. Er vermutet ein Wissen, das ihm verwehrt bleiben soll, eine Verschwörung, die es aufzudecken gilt.  Da bietet sich das in Los Angeles vor der Kulisse der Hollywood Hills angesiedelte Setting an und tatsächlich wird der Film dankbarerweise derartig explizit, dass er in einer der stärksten Szenen des Filmes den Teufel an die Wand malt und jeden Bedeutungswert der Popkultur als Resultat wirtschaftlicher Interessen destruiert.  Sarah dient (natürlich nicht ausschließlich) dem Zugang zu einer Verschwörung. Dabei bleibt einiges ungelöst, was in vielen Fällen sowohl der Atmosphäre als auch dem intuitiven Misstrauen Sams in die Karten spielt, in manchen Fällen bleiben Inhalte jedoch arg verschlüsselt und verborgen hinter einer Mauer aus Referenzen, Symbolik und opulenter Themenwahl versteckt. 

Eine der großen Stärken von It Follows war die geniale wie simple Grundprämisse, die einerseits ein gängiges Horrorfilm-Klischee bediente, gleichzeitig jedoch einen intelligenten Kommentar zu dieser Marotte darstellte. Diese Reduziertheit, diesen klaren Gedanken, vermisst man bei Under the Silver Lake, der mindestens genauso intelligente Motive hervorbringt, über die Lauflänge hinweg immer wieder. So lassen sich die Blicke des Mannes auf die Frau und die Blicke der Unterschicht auf die Oberschicht nicht eindeutig charakterisieren, sondern nur umreißen. Immer wieder geht es in diesem Film um das "Dahintersteigen", um die Wahrheit hinter der Fassade, die es zu entdecken gilt. Nur hat man als Zuschauer nach diesem inszenatorisch brillanten Werk eben nicht das Gefühl, dass man hinter die Fassade geblickt hat, sondern durch einen kleinen Türschlitz eine begrenzte Aussicht auf das Eigentliche gewährt bekommen hat. 

Fazit

Mit "Under the Silver Lake" ist ein atmosphärischer und detailverliebter Neo-Noir-Thriller mit opulenter Themenwahl geglückt, der teilweise etwas überambitioniert daherkommt, weshalb es diesmal nicht zum ganz großen Wurf reicht. Dennoch ist eine überzeugend zitierfreudige wie treffsichere Liebeserklärung an das Kino gelungen.

Kritik: Maximilian Knade

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