{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Wie DingDong zum Thema Horrorfilm steht

DingDong

Von DingDong in Tales From The Script - Wie stehen wir zum Thema Horrorfilm?

Wie DingDong zum Thema Horrorfilm steht Bildnachweis: © 20th Century Studios | Werbemotiv zu "Alien"

Was bedeutet dir der Horrorfilm als Genre?

Von Werken wie den Asterix und Obelix-Zeichentrickfilmen einmal abgesehen, waren es Horrorfilme, die für mich bereits in relativ jungen Jahren den Grundstein für die Liebe zum Film legten. Neben dem Science-Fiction-Film ist der Horrorfilm mein liebstes Genre innerhalb der Weiten des filmischen Kosmos. Eine Vorliebe, die bereits im Kindesalter begann und an der sich auch über die Jahre hinweg nichts geändert hat.

Wann waren deine ersten Berührungspunkte mit dem Horrorfilm?

Mein erster Horrorfilm war entweder Steven Spielbergs Jaws oder Ridley Scotts Alien. Besser kann der erste Kontakt mit dem Genre, abgesehen von George A. Romeros Dawn of the Dead, im Grunde nicht ausfallen. Welcher der beiden Filme tatsächlich der erste war, vermag ich allerdings leider nicht mehr genau zu sagen. Sie müssten aber so oder so zeitlich dicht beieinandergelegen haben. Mein Vater hatte beide Filme auf VHS-Kassette aufgenommen, als sie irgendwann mal des Nachts auf ARD oder ZDF liefen und ich bekam die Bänder eben irgendwie in die Finger. Als ich die beiden Werke zum ersten Mal sah, müsste ich so ungefähr in Laufe der 3. Klasse gewesen sein. Also im Alter von 8 oder 9 Jahren.

Was hat das mit dir gemacht und inwieweit haben dich diese (Seh)Erfahrungen geprägt?

Ich hatte durch die beiden genannten Filme (und später noch zahlreiche andere) eine ganze Zeit lang massive Probleme mit dem Einschlafen und der Dunkelheit. Gerade der Xenomorph aus Alien hätte ja schließlich in jeder dunklen Ecke des Kinderzimmers lauern können. Also blieb nachts das Licht ganz einfach an. Doch in gleichem Maße, wie ich Schiss hatte, war ich auch fasziniert und wollte mehr davon. Ich hatte das Glück, viele, viele Filme sehen zu dürfen, die ich, wenn es nach der FSK gegangen wäre, nicht hätte sehen dürfen. Die vielen schlaflosen Nächte führten letztlich dazu, dass ich mich bei Filmen ab einem bestimmten Zeitpunkt beziehungsweise Alter nicht mehr gruselte. Dementsprechend haben mittlerweile insbesondere Geisterfilme oder andere Werke, die primär auf das Erzeugen von Furcht ausgelegt sind und Aspekte wie Tempo, Action, Spezialeffekte vernachlässigen, einen ganz schweren Stand bei mir. Ich finde die leider zumeist sterbenslangweilig.

Gibt es Filmszenen oder bestimmte Momente, die dir bis heute noch lebhaft in Erinnerung geblieben sind?

Klar gibt es die. Einzelne Sequenzen aus Jaws, Alien, Screamers oder auch Terminator (der gerade zum Ende hin durchaus Anleihen eines Horrorfilms aufweist) haben sich bei mir im Kindesalter ins Hirn eingebrannt. Darunter auch Szenen, die es in der Form überhaupt nicht gibt und bei denen mir das Gedächtnis Streiche spielte. So war ich einst felsenfest davon überzeugt, dass der Xenomorph mit seinen Pranken langsam und blutig die Lippen von den Kieferknochen eines noch lebenden Opfers reißt. Ein solcher Moment kommt natürlich nicht vor, aber vor dem inneren Auge sehe ich ihn nach wie vor. Später waren es Szenen wie das menschenleere London aus 28 Days Later die noch einmal richtig "impact" auf mich haben sollten. Gleiches gilt für die in From Dusk Till Dawn vorherrschende Tonalität. Was sich in meinem Kopf aber deutlich mehr verankert hat als einzelne Filmmomente, sind Filmplakate bzw. Covermotive.
Ich weiß noch, dass mich ein paar Cover der VHS-Kassetten in Elektronikmärkten total fasziniert haben. Das war teilweise in einem Alter, in dem ich noch nicht einmal richtig verstand, was VHS-Kassetten eigentlich waren. So kann ich mich zum Beispiel noch lebhaft daran erinnern, wie ich in einem Elektronikmarkt das Covermotiv von Armee der Finsternis erblickte und weiß noch, welche Faszination es dereinst auf mich ausübte. Das war hauptsächlich den Schwertern und Helme tragenden Skelette geschuldet (da ich Ritter und die Zeichentrickserie Prinz Eisenherz liebte), aber auch der Tatsache, dass andere Elemente wie die Kettensäge oder die Schrotflinte überhaupt nicht zur im Hintergrund thronenden Burg passen wollten. Diese Bildkomposition war sehr eindrücklich für mich. Außerdem kann ich mich noch an das Gefühl erinnern, das ich verspürte, als ich die Hüllen der VHS-Kassetten von The Frighteners sowie Runaway - Spinnen des Todes in einem französischen oder in der Schweiz gelegenen Einkaufszentrum erblickte. Die pure Faszination. Da war ich allerdings schon etwas älter und hatte erste Horrorfilmerfahrungen hinter mir. Ansonsten wäre da natürlich die Horrorabteilung in der Videothek, die für mich quasi einer Kunstgalerie gleichkam. So viele wunderschöne Kassetten-Cover mit grandiosen Motiven und reißerischen Taglines an einem Ort. Der helle Wahnsinn. Das reinste Paradies, das die wundersamsten Schätze beherbergte … obgleich nicht wenige davon nur in geschnittenen Fassungen dastanden. Es waren eben andere Zeiten, in denen Unmengen an Filmen indiziert oder gar beschlagnahmt waren. Auch heute noch liebe ich gut gemachte Cover und diese ganz besondere Ästhetik, die ihnen innewohnt. Nur leider werden diese immer seltener.  

Hast du im Hinblick auf den Horrorfilm spezielle Subgenres, die für dich so etwas wie ein Steckenpferd darstellen?

Da der Horrorfilm neben dem Science-Fiction-Film mein liebstes Filmgenre ist, lautet meine Antwort Cosmic Horror. Nur finde ich leider, dass es innerhalb dieses Bereichs nicht wirklich viele gute Filme gibt. So habe ich auch nicht wahnsinnig viele Werke aus diesem Bereich, die mir wirklich gut gefallen. Dennoch ist gerade die Verquickung aus Horror sowie Weltraum, insbesondere wenn die Handlung auf einem Raumschiff oder fremden Planeten angesiedelt ist und die Bedrohung von einer fremdartigen Lebensform ausgeht, genau mein Ding. Einige meiner liebsten Filmtitel sind, was das angeht Alien, Event Horizon, Pitch Black, Pandorum, The Thing from Another World, Der Blob oder auch Ghosts of Mars.
Dann wäre da natürlich noch der Zombiefilm. Meine Begeisterung für Zombies resultiert dabei aus dem Videospiel Resident Evil 2, das damals für die erste Playstation erschien. Dass es mir wiederholt Probleme beim Einschlafen bescherte, muss ich vermutlich gar nicht erst erwähnen, tue es aber trotzdem. Von da an war der Zombie für mich eine größere Kultfigur als Vampire, Werwölfe oder ähnliche Wesen. Im Vergleich zum Cosmic Horror hat man, was den Zombiefilm angeht, auch deutlich mehr Auswahl an gelungenen Filmen. Wobei dies tendenziell einfach auf den riesigen Output an Zombiefilmen zurückzuführen ist. Ein Großteil mag zwar nicht unbedingt sehenswert sein, aber wo viel Masse ist, versteckt sich eben auch hier und da mal Klasse. Werke wie Dawn of the Dead, Woodoo- Schreckensinsel der Zombies, Day of the Dead oder 28 Days Later (ja ok, sind eigentlich Infizierte und keine lebenden Toten) sind absolut empfehlenswert. Ich liebe diese Weltuntergangsstimmung, die bei den genannten Werken mitschwingt.
Ansonsten mag ich noch Öko- bzw. Tierhorror oder eben allgemein den Creature-Feature-Film. Leider ist es auch hier so, dass es zwar relativ viele Werke gibt, diese häufig qualitativ, aber nicht wirklich das yellow from the egg sind und mir dementsprechend nur bedingt zusagen. Trotzdem werde ich immer wieder aufs Neue hellhörig, wenn aus diesem Bereich neue Filme angekündigt werden. Ich mag es, wenn zum Beispiel an entlegenen Orten wie unerforschten Höhlen, den Tiefen des Meeres oder bei Dschungelexpeditionen bis dato unbekannte Geheimnisse in Form von fremdartigen Lebewesen entdeckt werden. Außerdem gefällt es mir, wenn die Natur sich wehrt. Wenn der Mensch die Konsequenzen für ökologischen Raubbau, wissenschaftliche Versuche oder Umweltverschmutzung zu spüren bekommt und uns der Kopf dahingehend zurechtgerückt wird, dass wir uns als Spezies eben nicht alles erlauben können. Besonders gut gefallen mir Werke wie Jaws, Die Vögel, Deep Rising, The Mist, The Descent, The Fly, The Ruins oder Tarantula.

Haben sich deine Vorlieben diesbezüglich im Laufe der Jahre verändert?

Könnte ich eigentlich nicht behaupten. Meine großen Vorlieben sind gleich geblieben. Allerdings ertrage ich Schund nicht mehr so gut wie früher. Vielleicht, weil ich älter bin oder einfach deshalb, da ich nun vieeeel mehr (gute) Filme kenne. Auf jeden Fall bin ich heute öfter mal gewillt, den Kopf zum Vorspulen zu betätigen oder ich schau mir bestimmte Filme erst gar nicht an. Vor 15 bis 20 Jahren war das noch anders. Da hab‘ ich mir den größten Quatsch angeschaut und es nicht nur eisern durchgezogen, sondern in der Regel sogar ein gewisses Maß an Unterhaltungswert für mich herausziehen können. Mittlerweile ist das meist nicht mehr so. Da bin ich deutlich kritischer und in der Punktevergabe gnadenloser geworden. Dafür weiß ich jetzt aber auch Filme zu schätzen, mit denen ich vor 10, 20 Jahren absolut nichts hätte anfangen können. Woran ich seit ein paar Jährchen Spaß habe, ist das Entdecken „alter“ Filme. Es ist nicht so, dass ich die alle mögen würde oder einen besonderen Faible für sie hätte, aber es macht mir unabhängig davon, ob ich sie nun supergut finde oder nicht, Spaß, sie kennenzulernen und so für mich Lücken innerhalb des Genres zu schließen.

Gibt es Subgenres, die dir noch nie zugesagt haben?

Torture-Porn, Rape & Revenge, Geisterfilme und Found Footage-Beiträge sind bis auf ein paar Ausnahmen nicht so mein Ding. Zumeist kann ich damit schlicht und ergreifend nicht sonderlich viel anfangen. Das war im Grunde schon immer so und ich vermute einfach mal, dass es auch in Zukunft so bleiben wird. Ausgenommen davon wären beispielsweise I Spit on Your Grave, The Shining oder The Bay zu nennen.

Wie sieht deine aktuelle Top Ten in Sachen Horrorfilme aus?

1.    Alien
2.    Prometheus (streng genommen kein Horrorfilm, aber Horrorelemente sind durchaus vorhanden)
3     Dawn of the Dead
4.    Jaws
5.    From Dusk till Dawn
6.    28 Days Later
7.    Woodoo – Schreckensinsel der Zombies
8.    Tanz der Vampire
9.    Day of the Dead
10. Event Horizon

Welches Jahrzehnt würdest du im Hinblick auf das Horrorgenre als das stärkste bezeichnen?

Eigentlich möchte ich die 80er-Jahre sagen, da ich wirklich sehr viele Filme dieses Jahrzehnts mag und man sich zu dieser Zeit im Hinblick auf die Gewalteffekte in Sachen Quantität, aber auch Qualität doch ziemlich ausgetobt hat. Aber die für mich persönlich bedeutsamsten Horrorfilme sind nun einmal Alien, Jaws und Dawn of the Dead, die allesamt aus den 70ern stammen. Dementsprechend sind es für mich die 70-Jahre. Zumal in diesem Zeitraum auch einige andere starke bis sehr starke Filme das Licht der Welt erblickten. Werke wie Woodoo – Schreckensinsel der Zombies, The Texas Chain Saw Massacre, Shivers, Ein Kind zu töten, I Spit on Your Grave, Die Körperfresser kommen, Der Mieter oder The Rocky Horror Picture Show. Außerdem wäre da noch ein ganzer Haufen Werke, die bei mir zwar nicht ganz so großen Anklang finden, aber dennoch gut und/oder für das Genre von großer Bedeutung sind. Etwa wie Der Exorzist, Carrie, Halloween, The Last House on the Left, Phase IV, Wenn die Gondeln Trauer tragen, Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes, The Wicker Man, Suspiria, Profondo Rosso oder Phantom of the Paradise.

Von was würdest du im Horrorbereich zukünftig gerne mehr sehen?

Ganz klar: Cosmic Horror und Ökohorror bzw. Creature-Feature. Davon gibt es meiner Meinung nach einfach viel zu wenig guten Content. Außerdem steckt da so unglaublich viel Potenzial drin, dass es eine regelrechte Schande ist, dass diesbezüglich so verflucht wenig kommt. Aber Cosmic Horror trifft nun mal nicht den Geschmack der breiten Masse. Da scheint irgendein maskierter Killer, der zum x-ten Mal zuschlägt, irgendwie zugänglicher zu sein als monströse Gefahren, die in den Weiten des Weltraums lauern. Und naja, gegen ein paar neue, gut gemachte Zombiefilme hätte ich selbstverständlich auch nichts einzuwenden. Zudem hätte ich gerne mehr, ich nenne es einfach mal Genremischungen. Also Horrorfilme, die z.B. im Wilden Westen, zur Zeit der Piraten oder im Mittelalter angesiedelt sind. Etwa so wie Bone Tomahawk, Ravenous oder Black Death.

Hast du abschließend noch ein paar echte Geheimtipps, die selbst bei eingefleischten Horrorfans gerne mal unter dem Rader fliegen?

Es gibt natürlich eine ganze Menge an guten Filmen, die gemeinhin weit weniger bekannt sind, als sie es sein sollten. Aber echte Horrorfans, die auch gerne mal recherchieren und aktiv nach filmischem Nachschub suchen, dürften diese wohl schon zu großen Teilen entdeckt haben. Dennoch versuch' ich es einfach mal mit folgenden Titeln:
The Flesh Eaters
Ein Film aus dem Jahr 1964, der nur haarscharf an dem prestigeträchtigen Titel „erster Splatterfilm“ vorbeigeschrammt ist.
Das Cabinet des Dr. Caligari

Vom Titel her kennen den bestimmt eine Menge Horrorfans, aber ich könnte mir vorstellen, dass sich viele noch nicht an ihn herangetraut haben, da es ein Stummfilm aus dem Jahr 1920 ist.
Ravenous

Ein in der Sierra Nevada der 1840er-Jahre spielender Kannibalenfilm mit genialem Soundtrack.
Spider Baby, or The Maddest Story Ever Told

Na da steht es doch schon: die verrückteste Geschichte, die je erzählt wurde. Zur damaligen Zeit (1967) mag das auch gar nicht mal so weit hergeholt gewesen sein.
Shivers

Oder wie er im Deutschen klangvoll heißt: Parasiten-Mörder. In einem Hochhauskomplex kommt es durch Experimente zu einer Entladung von Sex und Gewalt. Für mich einer der besten Cronenberg-Filme.
Die Teuflischen von Mykonos

Ein herrlich irrer Exploitation-Streifen, der vor einer beeindruckenden Kulisse gedreht wurde.
Freaks

Das wahre Grauen geht in diesem aus dem Jahr 1932 stammenden Werk nicht von den titelgebenden Personen aus. In diesem Sinne: "gobble gobble, one of us!"

Wird geladen...