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Inhalt

Ex-Marine Jake Sully (Sam Worthington) nimmt auf dem Planeten Pandora an einem Experiment unter der Leitung der Wissenschaftlerin Dr. Grace Augustine (Sigourney Weaver) teil. Als er sich im genetisch manipulierten Körper der Ureinwohner in die schöne Neytiri (Zoe Saldana) verliebt, gerät er zwischen die Fronten eines skrupellosen Konzerns und dem naturverbundenen Volk der Na'vi. Jake muss sich entscheiden, auf welcher Seite er steht - in einem ungleichen Kampf, in dem es um das Schicksal einer einzigartigen Welt geht...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Einer der größten Filme aller Zeiten oder am Ende doch nur fauler Budenzauber? Bei Avatar – Aufbruch nach Pandora scheiden sich seit seinem Kinostart vor nun mehr knapp 14 Jahren die Geister. Seine gigantische Erfolgsgeschichte ist indes über jeden Zweifel erhaben. Zehn Jahre lang war das Jahrzehnte geplante Mammutwerk von James Cameron mit einem Einspielergebnis von fast 3 Milliarden US-Dollar der erfolgreichste Film an den Kinokassen weltweit, womit der Regisseur seinen eigenen Rekord mit Titanic einstellte. Erst 2019 konnte Avengers: Endgame ihn kurzfristig vom Thron stoßen, den er sich durch Wiederaufführungen zwecks des Starts des Sequels Avatar: The Way of Water zurückerobern konnte. Einen Makel hatte dieser wahnwitzige Erfolg allerdings doch: bei der Oscar-Verleihung 2010 wurde er „nur“ in drei technischen Kategorien ausgezeichnet, während die praktisch fest eingeplanten Preise für Beste Regie und Bester Film ausgerechnet an Cameron’s Ex-Frau Kathryn Bigelow und dessen Kriegsfilm Tödliches Kommando – The Hurt Locker gingen. Schon ein Indiz dafür, was denn abseits des großen Spektakels die deutlichen Schwachpunkte dieses Werkes sind.

Über die technische Präsentation und den Wow-Faktor braucht man nicht groß zu diskutieren. Da lässt Avatar – Aufbruch nach Pandora die Muskeln kräftig spielen und ist insbesondere durch den Einsatz des damals in der Qualität innovativen (und heute immer noch referenzwürdigen) 3D-Verfahrens nahezu überwältigend. Das man damit die Massen in die Kinos lockt, ist absolut nachvollziehbar. Das ist ein Event-Faktor, ein Happening. Welches ganz spezielle auch Gelegenheitskinogänger anspricht, die sich nur ein oder zweimal im Jahr in die Lichtspielhäuser verirren. Die Milliarden-Dollar-Grenze knackt man schließlich auch nur so. Das Spektakel, es ist der elementare Baustein des Films. Was nicht heißt, dass hier ein Non-Stop Actionfeuerwerk abgebrannt wird. Es ist die gesamte Welt von Pandora, für die das CGI an die Grenzen und darüber hinaus des damals Machbaren geht. Das mag für manche eine Offenbarung sein und Grund genug, sich in diesem ganzen Zinnober zu verlieren. Andersherum kann es einen auch beinah erschlagen.

Avatar – Aufbruch nach Pandora wirkt manchmal mehr wie ein Videospiel, das kaum noch etwas „Menschliches“, „Greifbares“ innehat, da das massive CGI-Aufgebot alles andere überstrahlt. Auch wenn es auf diesem Niveau nicht besser machbar ist, wirkt alles nur künstlich, so dass die wenigen, realen Dinge in diesem Film beinah wie Fremdkörper erscheinen. Das entwickelt schnell ein sehr merkwürdiges, fast schon unangenehmes Flair. Aber selbst wenn sich diese Abneigung bei einem nicht einstellt, lässt sich wohl kaum vertuschen, wie dürftig Geschichte und besonders die Figurenzeichnung hinter dieser aufgemotzten Fassade ausfallen. James Cameron machte zwar nie einen Hehl daraus, dass er sich für die Geschichte überdeutlich aus etlichen Science Fiction- und Abenteuererzählungen inspirieren ließ, aber dann sollte man doch trotzdem etwas mehr anbieten als so eine dutzendfach erprobte Blaupause (haha), die sich grob als ungelenke Mischung aus einer handzahmen, von Sarkasmus und Satire endzahnten Version aus Starship Troopers und einer mit peinlichem Ethno-Kitsch zugekleisterte Pocahontas-Variante beschreiben ließe.

Großen Anteil an diesem stellenweisen schon schmerzhaften Pathos haben auch die extrem flachen Figuren, zu denen man als Zuschauer*innen nie richtig connecten mag. Hauptcharakter Jake (Sam Worthington, Sabotage) verwandelt sich vom verbitterten und desillusionierten Kriegsversehrten ohne wirklich nachvollziehbaren Entwicklungsschritte in einen selbstlosen, bäumekuschelnden Weltverbesserer, der zusammen mit seinem „neuen Volk“ und der Kraft der Natur gegen, die wie immer, bitterböse und gierige Menschheit ins Gefecht zieht. Das ist alles so Klischee-verseucht und simpel gestrickt, dass es teilweise schon unfreiwillig parodistische Züge annimmt. Besonders, da man sich krampfhaft jeder Ironie und realistischer Selbstreflektion verweigert und mit einem prätentiösen Gestus serviert, was angesichts des Gezeigten völlig absurd anmutet. Für dieses fast schon überhebliche Selbstverständnis, den unerschütterlichen Glauben, hier auch narrativ und emotional großes Kino aufzutischen, dafür kann man Avatar – Aufbruch nach Pandora auch tatsächlich lächerlich bis sogar abstoßend finden.

Fazit

So fair muss man sein: die technische Präsentation ist – ob man diesen artifiziellen Overkill und das gewöhnungsbedürftige Figurendesign nun mag oder nicht – beeindruckend und auch nach heutigen Maßstäben noch mehr als nur wettbewerbsfähig. Speziell auf großer Leinwand, in 3D und allem Drum und Dran verfügt „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ über massive Schauwerte, die so kaum ein Film gestemmt bekommt. Abseits der Jahrmarktsattraktion offenbart der Film jedoch eklatante Schwächen und eine sogar fragwürdige Herangehensweise, bei der technisches Knowhow über alles gestellt wird. Wenn nach so einer unfassbar langen Entwicklungsphase so ein Narrativ entsteht, spricht das leider Bände.

Kritik: Jacko Kunze

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