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London zu Beginn der 2000er Jahre: Die talentierte Sängerin und Musikerin Amy Winehouse (Marisa Abela) findet in den Clubs von Camden ihre Bühne. Mit ihren Songs, ihrer außergewöhnlichen Stimme und ihrem einzigartigen Charisma begeistert sie das Publikum. Schnell werden Musikfans und Talent Scouts auf sie aufmerksam und ihr kometenhafter Aufstieg in den Pophimmel beginnt, doch der Ruhm hat seinen Preis…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

So viel Talent und dennoch ein so tragisch kurzes Leben - das ist das Schicksal vieler großer Künstler und Künstlerinnen. Amy Winehouse, eine herausragende Musikerin, deren Karriere nach nur zwei Alben und einem künstlerischen Höhenflug im zarten Alter von 27 Jahren abrupt endete. Ihrem Tod gingen immense Drogenexzesse, eine toxische Beziehung zu einem ebenfalls suchtkranken Partner und die sensationslüsterne Öffentlichkeit voraus, die jahrelang auf den nächsten Skandal lauerte. Eine weitere Tragödie neben Winehouses zu frühem Tod ist die schamlose und respektlose Berichterstattung der Boulevardpresse über ihren Niedergang, ein Aspekt, der im Biopic Back to Black bedauerlicherweise sträflich vernachlässigt wird.

Unter der Regie von und durch das Script von Matt Greenhalgh (beide drehten bereits Nowhere Boy über die Jugendjahre von John Lennon) entstand ein wohlgeordnetes Abbild der wichtigsten Stationen von Winehouses Leben und Karriere. Doch eine tiefgehende Charakterentwicklung bleibt aus. Es scheint, als verlasse sie sich darauf, dass das Publikum bereits ein ausformuliertes Bild von der begnadeten Sängerin habe. Mag sein, dass dem so ist, doch hier wird eine bedeutende Chance vertan. Back to Black bedient sich vorhersehbarer Biopic-Klischees und wirkt eher wie eine Checkliste als wie eine wirklich progressiv behandelte Geschichte. Eine Geschichte übrigens, in der erstaunlich wenig Zeit für Musik, bzw. die Entstehung von dieser freigeräumt wird, was sich auch daran erkennen lässt, das Musikproduzent Mark Ronson komplett ausgeklammert wird.

Die Darsteller*innen leisten dabei gute Arbeit. Hauptdarstellerin , die zum Cast von Barbie gehörte, wird dank Kostüm, Make-up und ihrer schauspielerischen Leistung zu einer Art Mimikry der Sängerin. Das ist zweifellos beachtlich, besonders wenn man bedenkt, dass Abela große Teile der Musik überzeugend selbst singt, doch es bleibt letztlich bei der Erfüllung von Erwartungen. Die Leinwand-Amy bietet wenig wirklich Interessantes. Da ihr Schicksal den meisten bekannt ist, nimmt Back to Black manchmal fast schon Züge eines Passionsspiels an. Die heilige Amy, auf ihrem Weg in den Tod. Ihr Vater, ebenfalls ein öffentlich bekanntes Gesicht, wird von (Tyrannosaur - Eine Liebesgeschichte) liebenswert wenn auch wenig facettenreich verkörpert, während (Jean Seberg - Against All Enemies) ihren Lebensgefährten Blake, der für viele als einer der Hauptgründe für ihren traurigen Untergang gilt, gleichzeitig charismatisch und abstoßend darstellt. Zumindest zu Beginn ist es einfach zu verstehen, was sie an Blake faszinierte und dass sie sich ihm verbunden fühlte, wird relativ gut präsentiert. Wie viel Mitschuld er jedoch tatsächlich an ihrem viel zu frühen Tod trägt, lässt der Film zum Glück offen.

Der Tod von Amy Winehouse wird vom Film erstaunlich sanft behandelt. Das Drama verlässt lässt die Frau mit dem markanten Äußeren in einer Phase, in der alles in Ordnung zu sein scheint. Die obligatorischen Texttafeln liefern dann das wahre Ende. Es ist verständlich, dass die Macher sowie Winehouses Familie die dunklen Seiten nicht zu sehr ausbreiten wollten, doch eine so biedere, brave und angepasste Darstellung von Drogenexzessen, mentalen und psychischen Abstürzen kann nicht das ideale Rezept sein. Wenn etwas hässlich ist, sollte es auch entsprechend gezeigt werden. In dieser Hinsicht ist Back to Black ängstlich. Ebenso ängstlich scheint der Film, das Publikum mit der Tatsache zu konfrontieren, wie stark die Öffentlichkeit zum Niedergang der Sängerin beigetragen hat. Back to Black stellt so eine uninteressante und wenig mitreißende Gegenposition zum gleichnamigen Album aus dem Jahr 2006 dar. Beim Biopic handelt sich um handelsübliche Konfektionsware von der Stange. Künstlerisch wenig beeindruckend und ohne wirkliches Understatement. Die Legende von Amy Winehouse benötigt so etwas nicht. Nur das Geschäft drum herum könnte es möglicherweise brauchen, und vielleicht nicht einmal dringend, but hey, that's Showbusiness.

Fazit

"Back to Black" vernachlässigt es, Amy Winehouses Geschichte mitreißend oder zumindest rudimentär interessant zu erforschen. Der Film wirkt wie eine simple Ereignisliste und bleibt uninspiriert. Es ist bedauernswert, dass es sich hierbei lediglich um ein weiteres Biopic über eine herausragende Künstlerin handelt, das weder dem musikalischen Erbe noch der Person selbst, gerecht wird.

Kritik: Sebastian Groß

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