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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Karen und Markus leben mit ihren Kindern in Karens idyllischem Elternhaus. Karens Schwester Jule und ihre Familie kommen, um Markus' Geburtstag zu feiern. Düstere Erinnerungen an die verstorbene Mutter verstärken Jules Drang, gegen die Dominanz ihrer Schwester zu rebellieren. Als sich das Haus mit Leben füllt, wird Karen nervös; alles spitzt sich zu. Manche Dinge der Vergangenheit werden zerstört, um etwas Neues zu schaffen.

Kritik

Wie bereits in seinem beachtlichen Spielfilm-Debüt Das merkwürdige Kätzchen und seinem mit Zwillingsbruder Silvan verfassten Nachfolgewerk Das Mädchen und die Spinne wirft Ramon Zürcher seiner dritten Regiearbeit einen enthüllenden Blick auf die psychologische Dynamik eines präzise arrangierten Ensembles. Insbesondere ersteren evoziert seine analytische Aufarbeitung pathologischer Familienstrukturen sowohl durch die dramatische Grundkonstellation als auch die charakteristische Einbindung magisch-realistischer Metaphorik. Diese manifestiert sich in Geschehnissen, die sowohl real sein könnten als auch Projektionen unterdrückter Wünsche der Charaktere.

Jene versammeln sich erneut in einem häuslichen Setting anlässlich eines als Ereignisses, das zugleich als Sezession und Wendepunkt fungiert. Für die Großfamilie der Schwestern Karen (exzellent: Maren Eggert, Kein Wort) und Jule (Britta Hammelstein, German Genius) ist es die Geburtstagsfeier Karens Gatten Markus (Andreas Döhler, Sieger sein). Mit ihm und den jüngeren ihrer drei Kinder lebt Karen im Haus ihrer verstorbenen Eltern. Deren toxisches Erbe wird in unterschwelligen Spannungen und mehrdeutigen Dialogen geradezu physisch greifbar, als Jule mit ihrem Anhang eintrifft. 

Karens junger Sohn Leon (Ilja Bultmann, Die Heimsuchung) und die an einer degenerativen Krankheit leidende Teenager-Tochter Johanna (Lea Zoë Voss, Tonis Welt) internalisieren die passive Aggression ihrer verbitterten Mutter. Deren seelische Gewalt nicht allein gegen ihre Kinder, sondern ihr gesamtes Umfeld scheint direktes Transponieren der erfahrenen Ablehnung seitens der eigenen Mutter, ihrerseits Opfer eines heterosexistischen Patriarchats. Dessen apokalyptische Auslöschung verortet die eidetische Inszenierung zwischen Wunschtraum, Wahn und Wirklichkeit; eine kathartische Kulmination der destruktiven Impulse hinter der Maske mittelständischer Mustergültigkeit.

Fazit

Mit filmischem Fingerspitzengefühl seziert Ramon Zürcher die diffizilen Dissonanzen einer äußerlich intakten Gemeinschaft. Der schauspielerisch und stilistisch gleichermaßen geschliffene Abschluss seiner Tier-Trilogie ist indes deutlich beklemmender. Die verdrängten Traumata sind brutaler, schwelende Konflikte tiefgreifender, die nuancierten Charaktere abgründiger. Warme Farben und adrette Kulissen spiegeln die heuchlerische Harmonie und Hass-Liebe der einander traktierenden Figuren. Geschmälert wird die bestechende Untersuchung toxischer Tradition und pervertierenden Patriarchalismus einzig durch den versöhnlichen Ausblick, der die Tiefe der aufgezeigten Wunden relativiert.

Kritik: Lida Bach

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