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Was wäre, wenn es die Beatles nie gegeben hätte und nur ein einzelner Mensch all ihre unsterblichen Songs wie selbstverständlich kennen würde? Genau das passiert dem chronisch erfolglosen Straßenmusiker Jack (Himesh Patel), dessen Lieder niemand hören will. Als er statt seiner eigenen Kompositionen einfach die Beatles-Songs aus seiner Erinnerung spielt, avanciert er über Nacht vom Niemand zum Superstar…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Jack Malik (Himesh Patel, East Enders) ist einer der vielen Vollblutmusiker, denen es nicht gelingen mag, ein Publikum für sich zu finden. Nach einem gescheiterten Gig plant er seine Karriere an den Nagel zu hängen, als ein Autounfall alles verändern soll: Jack findet sich mit abgebrochenen Schneidezähnen in einem Krankenhaus wieder und ist einer Welt ausgesetzt, in der es die Beatles nie gegeben hat. Schnell fasst er den Entschluss, die Songs neu aufzunehmen und als eigene Werke zu vertreiben. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten und Jack muss sein altes Leben und seine große Liebe Ellie (Lily James, Deine Juliet) zurücklassen. 

In einer der interessantesten Szenen des Filmes kommt das ganze Potential zum Vorschein, das hinter der Idee zu Yesterday schlummert. Jack beteuert, er würde nicht aus selbstsüchtigen Gründen handeln, sondern um das Werk der Beatles, ein großes Stück Kultur, am Leben zu halten. Vielerlei intelligente Überlegungen hätte man hier anschließen können, die die Relevanz des Künstlers hinter dem Werk, die Verantwortung zur Reproduktion von Kunstwerken oder die Abhängigkeit künstlerischen Erfolgs vom Zeitgeist betreffen. Stattdessen entstand unter der Regie von Danny Boyle (Trainspotting), der zuletzt noch mit T2: Trainspotting überzeugen konnte, ein wahnsinnig banaler Film, in dem Jack sein vermeintlich selbstloses Geständnis nur als Floskel in den Raum wirft, in der jedoch weder der Film noch der Protagonist selbst eine bindende Notwendigkeit sehen. 

Tatsächlich geht es in dem Film kaum darum die Musik zu würdigen, den Songs wird nicht genügend Platz eingeräumt, sie dienen eher als Gimmick. Stattdessen darf sich Ed Sheeran (Bridget Jones´ Baby) selbst profilieren. Man wird den Eindruck nicht los, dass die Musik vorrangig hinhalten muss, um eine angenehme Stimmung zu kreieren, die als Rahmen einer kitschigen Liebesromanze dient, die sich zum Ende hin zunehmend mit moralisierenden Binsenweisheiten anbiedert und plakative Vorurteile der von Natur aus bösen Managerin und dem Künstler mit reiner Seele reproduziert. Das innovationslose Ende setzt dem Ganzen die Krone auf, lässt jeglichen Anspruch an Originalität vergessen  und verkommt endgültig zu Feel-Good-Kitsch. 

Der Konflikt zwischen Ellie und Jack ist bis dahin omnipräsent und scheint das eigentlich relevante Thema des Filmes zu sein, das trotz des konventionellen Verlaufs recht charmant vorgetragen wird, was nicht zuletzt an der überzeugenden Darstellung von Lily James liegt. Generell gelingt es Danny Boyle sich wiederholt als guten Erzähler zu präsentieren, dessen neuester Film eine verführerische Art besitzt und durch eine sympathische Underdog-Story, einer kitschigen Liebesromanze und musikalischen Evergreens zum Wohlfühlen einlädt, dabei aber nur über die eigentlichen Baustellen hinwegtäuschen möchte: Yesterday mangelt es trotz der interessanten Prämisse, die glücklicherweise nicht unnötig erklärt wird und dadurch weiterhin eine symbolische Rätselhaftigkeit in sich trägt, an Originalität und Mut, neue Gedankengänge einzuschlagen. 

Fazit

"Yesterday" kommt mit einer interessanten Prämisse daher, die den Anschlusspunkt für spannende Gedankengänge geboten hätte. Stattdessen präsentiert sich der Film als konventionelle - wenn auch ordentlich inszenierte -  Wohlfühl-Schmonzette, die ein Tribut an die Beatles darstellen möchte, der Musik dafür jedoch zu wenig Platz einräumt, als dass sie sich eigenständig entfalten könnte und nicht nur eine blasse nostalgische Erinnerung darstellen müsste. 

Kritik: Maximilian Knade

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