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Rolling Stone-Autor David Lipsky verbringt wegen eines Interviews mehrere Tage mit dem jüngst gefeierten Autor David Foster Wallace. Der hat gerade erst sein Sensations-Epos "Infinite Jest" veröffentlicht und ist in aller Munde. Der Film ist eine Adaption der Memoiren, die Lipsky über seine Zeit mit Wallace verfasste.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Den Regisseur James Ponsoldt sollte man sich für zukünftige Projekte vormerken. Nachdem er Regie bei ein paar Folgen der gefeierten US-Serie „Shameless“ führte und mit „Smashed“ einen kleinen Independent-Film über Alkoholismus drehte (mit Aaron Paul, „Breaking Bad“ und Mary Elizabeth Winstead, „Death Proof“ prominent besetzt) kam auch schon der erste große Hit auf dessen Vita. „The Spectacular Now“ genießt ein hohes Ansehen für die gefühlvolle Inszenierung, die spannenden Leistungen der Schauspieler und die erwärmende Geschichte über Menschen, die sich wehren wollen. Nach diesem Hit standen dem Mann sicherlich viele Türen offen - er wählte letztendlich eine, die ihn einmal mehr zu den Zweiflern und Verzweiflern schickte. „The End of the Tour“ ist die Adaption der Memoiren von David Lipsky mit dem Titel „Although of Course You End Up Becoming Yourself“, die er nach einem Road-Trip mit dem gefeierten Autoren David Foster Wallace verfasste.

David Foster Wallace (herzzerreißend: Jason Segel - „How I Met Your Mother“) geling mit „Infinite Jest“ ein Megahit in Buchform, über eintausend Seiten dick, vielfältig, mehrschichtig - ein Phänomen. Rolling Stone-Reporter David Lipsky möchte ein Interview mit dem Mann führen und besucht ihn für mehrere Tage. Lipsky selbst hat ein paar Bücher veröffentlicht (die geschätzt knapp ein Drittel der Seiten von Wallaces Werk haben), ohne dabei je zu besonderem Ruhm zu gelangen. Niemand spricht so richtig über ihn, seine Vorlesungen im Buchhandel besuchen eine Handvoll Menschen, die wohl selber nicht genau wissen, weshalb sie da sind. Lipsky (Jesse Eisenberg - „American Ultra“) hat sich das alles auch ein wenig anders vorgestellt. Er dachte, in dieser künstlereigenen naiven Art, dass der Plan recht simpel sei. Buch schreiben, berühmt werden. Glücklich sein. Quasi das, was nun David Foster Wallace wiederfährt.

Wallace hat schließlich ein Buch geschrieben, er ist in aller Munde. Kann das Leben besser verlaufen? Für Wallace allerdings lautet die Frage: Kann das Leben nicht anders verlaufen? David Lipsky hat Träume, Wünsche und Hoffnungen, die sich damit zusammenfassen, dass er gern das Leben von David Foster Wallace hätte. Der hingegen möchte nicht berühmt sein. Er möchte schreiben (denkt er) und glücklich sein (ungefähr). Sobald die beiden Persönlichkeiten, die zu Teilen gegeneinander wirken aber aus irgendeinem Grund letztendlich sehr gut harmonieren, aufeinandertreffen, lässt James Ponsoldt all seine Macht der Intimität wirken. Der eigentliche Grund für das Treffen der Männer ist ein Interview für das Rolling Stone-Magazin. Ein Interview, das immer weiter in den Hintergrund rückt und am Ende nur noch sporadisch aufgegriffen wird. Die beiden Männer in der besten Phase ihres Lebens reden ansonsten, ohne dabei an einen professionellen Hintergrund zu denken.

Sie unterhalten sich über ihre Arbeit, über das Verfassen von Büchen, über Kunst, Träume, Vorbilder, Idealismus, Naturalismus, Ruhm und die damit einhergehende Persönlichkeitsveränderung. Durch die unheimlich nuancierten Darstellungen von Segel und Eisenberg fügt sich den Charakteren eine weitere Ebene hinzu. Die, die dem Zuschauer offenlegt, was die Charaktere von sich denken, ohne es laut aussprechen zu wollen. Sie bringen uns durch einen kurzen Blick, durch eine Betonung einer Silbe, in die Köpfe der beiden Männer. Wallace offenbart sich als Mensch, der vor allem verwirrt und verängstigt ist, weil er denkt, sich selbst zu gut zu kennen. Er will nicht bekannt sein, weil er Angst hat, Gefallen am Ruhm zu finden. Ruhm ist für ihn ein Teufelskreis. Er will Erwartungen weder enttäuschen noch erfüllen, vor allem seine eigenen. Wallace fühlt sich dem Druck der Welt ausgesetzt, die ihn erwartungsvoll anzublicken scheint. Er weicht dem Blick aus.

Fazit

Regisseur James Ponsoldt nimmt sich einmal mehr der Einsamkeit an, den Wirren des Lebens in einer sozialen Gemeinschaft und auch der Melancholie und all ihrer schlimmeren Formen. Die jungen Erwachsenen in diesem Film, sie zweifeln, trauern, sind enttäuscht. Um sie herum entfaltet sich ein fesselndes und rührendes Road-Movie, mit allen Ups and Downs, mit Träumen und Ängsten und der ewigen Sensationsgeilheit der medialen Landschaft. Für Fans des verstorbenen David Foster Wallace ist der Film ein intimes Porträt, das den Menschen ehrt, ihn versucht echt zu zeigen und gar nicht mal druckvoll probiert, den Mann allen Menschen verständlich zu machen. So auch in den letzten Sekunden des Films, wenn der Zuschauer ein paar einsame und herzerwärmende Momente mit einem Menschen verbringen darf, der viel hatte, aber sich selten erlaubte, Spaß zu haben. „Are you hungry?“ - „Yeah, but I don’t wanna go back.“ - „I know how you feel.“

Kritik: Levin Günther

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